Interview der Mittelbadischen Presse

»Ich merke, dass ich älter werde«

Cornelia Wystrichowski
Lesezeit 6 Minuten
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25. März 2015

Schlagfertig und witzig: Barbara Schöneberger moderiert morgen in der ARD live die Übertragung der »Echo«-Verleihung. ©ARD

Die Moderatorin und Sängerin führt morgen Abend um 20.15 Uhr in der ARD durch die Live-Übertragung der Verleihung des »Echo«.

Frau Schöneberger, haben Sie sich gut erholt von der aufregenden Moderation des Fernsehabends, als der Sieger Andreas Kümmert live vor einem Millionenpublikum sein Ticket für den »Eurovision Song Contest« ablehnte und Sie die Zweitplatzierte Ann Sophie Dürmeyer zur Siegerin erklärten?
Barbara Schöneberger: Ja, ich habe mich gut erholt, ich war aber auch nicht wirklich gestresst. Ich war über einen Knopf im Ohr mit der Regie verbunden und habe ein Feedback bekommen, dass das okay ist. Und vor allem hätte ich ein sehr deutliches Feedback bekommen, wenn es nicht okay gewesen wäre (lacht). Insofern habe ich das nicht im Alleingang mal eben entschieden, wie es teilweise dargestellt wurde.
Sie haben für Ihre souveräne Reaktion aber viel Lob erhalten…
Schöneberger: Es war ja aber kein unglaublicher Geistesblitz, der mich da durchfahren hat, sondern ich habe gesagt: »Okay Andreas, du machst es nicht, dann fährst eben du nach Wien, Ann Sophie, super!« Ich habe das getan, was man tun musste – wir mussten ja schließlich mit einem Gewinner aus der Sendung rausgehen.
Hat Sie die heftige Reaktion in den Medien überrascht?
Schöneberger: Ach, wenn mal was passiert, dann stürzen sich eben alle darauf, weil sonst immer alles so glattgebügelt ist. Ich finde es selber ganz toll, dass mal was passiert ist, was die Leute aufrüttelt.
Hatten Sie Kümmerts Reaktion kommen sehen?
Schöneberger: Ich hatte bis zu dem Moment, als er es gesagt hat, keine Ahnung. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass es keinen Sinn hat, ihn umstimmen zu wollen, denn es war ihm ernst. Er hatte sich das eben anders vorgestellt, er ist überrascht worden von der Heftigkeit der ganzen Geschichte – allerdings hätte es ihm ein bisschen früher einfallen können. Aber Ann Sophie macht Pressearbeit viel mehr Spaß als ihm, und so ist es wohl für alle Beteiligten besser.
Haben Sie nun Angst, dass jemand auch den »Echo« ablehnt, dessen Verleihung Sie ebenfalls moderieren?
Schöneberger: Nein. Wenn man einen Preis bekommt oder zu einem Wettbewerb geht, muss man sich damit auseinandersetzen. Wenn man erst bei der Veranstaltung merkt, dass einem das Umfeld gar nicht liegt, ist das nicht die Schuld der Veranstaltung, sondern liegt dran, dass man sich vorher nicht damit befasst hat. Ich glaube aber, dass diejenigen, die zum »Echo« kommen, schon in etwa wissen, was auf sie zukommt. Deswegen mache ich mir keine Sorgen.
Auf welchen Gast sind Sie denn am morgigen Abend besonders gespannt?
Schöneberger: Ich freue mich auf Herbert Grönemeyer. Ich finde ihn einfach toll, ich liebe seine Musik – als sein Album »Bochum« erschien, war ich noch zu jung, aber das nächste Album »Ö« habe ich schon voll mitgekriegt. Ich finde es außerdem toll, dass er ein deutscher Superstar ist, der sich ganz auf seine Arbeit konzentriert – darüber hinaus weiß man fast nichts von ihm. Ich bin total gespannt, ihn zu sehen.
Helene Fischer, die den »Echo« voriges Jahr moderierte, ist diesmal in gleich vier Kategorien nominiert…
Schöneberger: Ich freue mich, dass sie kommt. Das ist doch genau das, was die deutsche Musik braucht. Ich gucke Helene Fischer gerne an. Sie hat es geschafft, dass man automatisch aufmerksam ist, wenn man sie sieht: Was hat sie heute an, was macht sie, was singt sie? Sie ist so makellos – makellos schön. Helene Fischer ist einzigartig.
Also verstehen Sie Fischers Megaerfolg und ihre enorme Anziehungskraft?
Schöneberger: Ja, ich kann das verstehen. Man wirft ihr immer Perfektion vor, aber Jennifer Lopez ist auch perfekt, und da findet man es doch toll. Bei Helene Fischer wird nichts dem Zufall überlassen, es ist sehr amerikanisch, wie sie da rangeht. Ich bewundere das. Vielleicht weil ich selber überhaupt nicht so bin. Ich wäre auch gerne jemand, der so konsequent trainiert, total durchgemanagt ist. Und auch von ihr weiß man über die Arbeit hinaus nicht so viel, das finde ich immer gut.
Es ist ja auch Ihr eigenes Konzept, nicht viel Privates nach außen dringen zu lassen…
Schöneberger: Das erhält für mich den Zauber, den man als Star haben muss. Wenn jemand Dinge geheim hält, dann denke ich mir, wow, wie wahnsinnig extravagant der vielleicht lebt. Wenn ich aber weiß, dass Britney Spears zu Hause vor einem riesigen Bücherregal sitzt, in dem statt Büchern nur Teddybären sind, und jeden Abend Pizza mit doppelt Käse bestellt, dann finde ich das nicht so glamourös.
Der »Echo« wird von der deutschen Musikindustrie vergeben, geehrt werden die erfolgreichsten Künstler. Welche Musik hören Sie denn privat?
Schöneberger: Ich höre zu Hause nicht viel Musik, weil ich immer froh bin, wenn es mal ein bisschen ruhig ist um mich. Deshalb höre ich nur im Auto viel Musik. Ich merke aber an bestimmten Dingen, dass ich älter werde. Ich kenne zwar viele Songs vom Hören, aber nicht mehr alle Top Ten Acts mit Namen, das war früher anders. Meine Kinder sind auch noch nicht alt genug, um mich da auf dem Laufenden zu halten.
Sie selber sind ja als Tochter eines renommierten Klarinettisten aufgewachsen, also mit der Musik von Mozart, Schubert oder Strauß. Hören Sie noch viel Klassik?
Schöneberger: Klassische Musik ist für mich so etwas wie Heimat. Wenn ich mal Musik anmache, dann höre ich sehr gerne Klassik, besonders Werke von Mahler, Rachmaninow, Chopin, Beethoven oder Schostakowitsch. Ich bin aber auch anderer Musik gegenüber sehr zugewandt, und ein Lied wie der WM-Song »Auf uns« von Andreas Bourani, der viermal für den »Echo« nominiert ist, kann ja auch einen ganzen wunderschönen Sommer in ein paar Takten zusammenfassen.
Und wie geht es mit Ihrer Karriere als Musikerin weiter? Sie haben ja bereits drei eigene Alben veröffentlicht…
Schöneberger: Wir arbeiten gerade am vierten. Wir suchen die Texter, die Produzenten, gucken wo die Reise hingeht. Ende des Jahres werden wir es aufzeichnen.

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