Interview der Mittelbadischen Presse

»Nein, ich bereue nichts«

Cornelia Wystrichowski
Lesezeit 4 Minuten
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31. Oktober 2014

Markus Winter (Christian Kohlund) und seine Tante Dorothea von Siethoff (Ruth Maria Kubitschek) im Gespräch - eine Szene des ARD-Films "Das Traumhotel - Marokko". . ©ARD Degeto/Lisa Film/Siffedine Elamine

Die Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek  beendet ihre Karriere. Sie wolle jetzt »in Ruhe alt werden, nicht in der Öffentlichkeit«, sagte die 83-Jährige jetzt im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse.

Der Film »Das Traumhotel – Marokko« ist nicht nur die letzte Folge der Reihe, sondern auch Ihr letzter Auftritt als Schauspielerin. Gab es für Sie eine Party am Set?
Kubitschek: Nein, denn während der Dreharbeiten wusste noch niemand, dass es meine letzte Rolle sein würde – mir war das auch selber nicht klar. Ich habe erst Monate später an meinem Geburtstag entschieden, dass ich nicht mehr spielen will.
Warum hören Sie denn auf? Gibt es gesundheitliche Gründe für Ihren Rückzug?
Kubitschek: Nein, gar nicht. Mit 83 kann man doch als Schauspielerin wirklich sagen: So, das war’s. Wissen Sie, ich höre ja nicht auf zu leben, ich höre nur auf zu spielen. Mein Gesicht gehört jetzt mir, fertig aus. Ich habe es lange genug hingehalten, jetzt ist mal Schluss damit. Aber das versteht ja keiner, wenn ich das sage.
Dann erklären Sie es doch einfach…
Kubitschek: Wissen Sie, ich bin etwas eitel, und ich möchte nicht mehr jede alte Frau spielen, die man mir anbietet. Ich möchte jetzt in Ruhe alt werden, nicht in der Öffentlichkeit. Ich werde in Würde alt und habe keine Angst, in den Spiegel zu schauen, weil ich wieder mal im Fernsehen eine Rolle spiele und gut aussehen muss. Diese Last habe ich abgeworfen. Wenn man älter wird, hat man ja einfach nicht mehr das schöne Gesicht wie in der Zeit von »Monaco Franze«.
Die Serie lief Anfang der 80er-Jahre. Ist das Fernsehen seit damals schlechter geworden?
Kubitschek: Nein, überhaupt nicht. So was wie »Monaco Franze« und »Kir Royal«, das sind natürlich Glücksfälle gewesen. Aber ich habe in letzter Zeit im Fernsehen viele gute Filme gesehen. Und Vergleiche hinken ja sowieso immer. Etwas, was wir vor 20 Jahren schön fanden, funktioniert heute nicht mehr, die Zeiten ändern sich. Heute ist alles völlig anders, das Weltbild hat sich verändert, es ist viel zu viel los auf der Erde.
Was war in Ihren Augen der Höhepunkt Ihrer Karriere?
Kubitschek: Das war schon »Monaco Franze«. Die Arbeit mit Helmut Dietl war wunderbar. Außerdem hatte ich vorher sehr viele tragische Rollen gespielt, und der Dietl hat mir die intelligente Leichtigkeit beigebracht. Das war auch für mein ganzes Leben sehr wichtig, und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Der Dietl hat mich als Regisseur sehr beeindruckt.
Haben Sie bewusst immer wieder so starke Frauen verkörpert, die keinen Mann an ihrer Seite nötig haben?
Kubitschek: Eigentlich habe ich immer so etwas gespielt, und das ist auch gut so. Ich finde es wichtig, das als Botschaft zu vermitteln. Man muss als Frau immer sein selbstbestimmtes Leben führen, man darf die Verantwortung nicht abgeben an einen Mann. Auch wenn man verheiratet ist, muss man seine Eigenverantwortung behalten, sonst wird man für den Mann uninteressant. Wenn man sein eigenes Leben aufgibt, kommen sehr schnell die Scheidungen.
Neulich sagten Sie in einem Interview, vielleicht würden Sie irgendwann doch noch Ihren langjährigen Lebensgefährten Wolfgang Rademann heiraten…
Kubitschek: Ach, das habe ich nur so gesagt. Wir sind in unserer Beziehung glücklich, so wie sie ist, die muss man nicht ändern.
Gibt es eigentlich irgendetwas in Ihrer langen Karriere, das Sie bereuen?
Kubitschek: Nein, ich bereue nichts.
Auch nicht, dass Sie sich damals auf der Höhe Ihres Ruhms aus der Schickeria zurückgezogen haben, um aufs Land zu ziehen?
Kubitschek: Das war damals der richtige Schritt, um anders schöpferisch zu sein, um zu malen und zu schreiben, nach innen zu schauen. Das Menschwerden ist wichtig. Dass man lernt, seine Gedanken zu kontrollieren, dass man wie ich jeden Tag meditiert, dass man eine Disziplin in sein Leben bringt.
Wie gestalten Sie denn in dieser Abgeschiedenheit Ihren Ruhestand?
Kubitschek: Ich bin ja leider gar nicht im Ruhestand, ich arbeite immer noch wie ein Idiot, wenn ich ehrlich bin. Ich habe ein neues Buch geschrieben, dafür halte ich Lesungen und gebe Interviews – also ich habe immer noch viele Termine. Dabei würde ich sehr gerne einfach mal meine Freizeit genießen. Ich habe einen großen Garten, außerdem male ich wahnsinnig gerne. Ich gehe wieder zum Malunterricht, lerne neue Techniken. Es gibt noch so viel zu entdecken, und das möchte ich auch mal genießen.

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