Großes Konzert für Förderunterricht in Achern und Sasbach
Zwei im Dienste karitativen Schaffens: Der Kiwanis-Club Achern-Ortenau und das Ensemble Seconda Vista. Am Sonntag stellten sie sich mit einem Benefizkonzert in den Dienst der Gemeinschaftsschule Achern und der Sophie-von-Harder-Schule, um deren Bemühungen zu unterstützen, zusätzlichen Unterricht für schwächere Schüler und Flüchtlingskinder anzubieten. Als Aufführungsstätte bekamen sie die Kirche der Heimschule Lender in Sasbach zur Verfügung gestellt.
Kiwanis International, als eine der ältesten Wohlfahrtsorganisationen der Welt, setzt sich vorrangig auf regionaler Ebene für die Förderung von Kindern und Jugendlichen ein. 1915 in Detroit/USA gegründet, versucht der Club mit Unternehmergeist sein Motto »Serving the children of the world« in die Tat umzusetzen.
Ein Pieper immer dabei
Das Ensemble Seconda Vista hat sich anspruchsvoller Musik aus Barock, Klassik und Romantik verschrieben und tritt je nach Projekt in unterschiedlicher Besetzung für den guten Zweck auf. Den harten Kern bildet eine Gruppe ausgezeichneter Musiker um den Violinisten und Gründer Rupert Pieper und dessen Familie. Ob Violine, Violoncello, Altblockflöte, Horn oder Klavier, irgendein Pieper taucht stets im Ensemble auf.
Dirigent war diesmal Violinist Joachim Schönball, der das Programm mit einer großartigen Interpretation von Bachs »Schafe können sicher weiden« begann, einer Passage aus der Jagdkantate »Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd« (BWV 208). Ansonsten eher mit sakralen Werken befasst, komponierte Bach sie als Tafelmusik aus Anlass eines fürstlichen Geburtstages. Caroline Jacobi glänzt in der Kantate mit einem klaren Sopran, präzise begleitet von Florian Vygen und Ursula Pieper jeweils an der Altblockflöte.
Die tauscht sie im anschließenden »Tripelkonzert C-Dur op. 56« von Beethoven mit dem Violoncello. Ihr Mann Rupert Pieper (Violine) und Tochter Johanna Pieper (Klavier) gesellen sich als weitere Solisten hinzu, und man bekam die Wirkung des Familienverbundes demonstriert: exakte Intonation, große Intensität und die Freude am Musizieren.
Ungewöhnliches Werk
Beethovens Tripelkonzert ist eine herausragende Komposition, die in der ungewöhnlichen Form mit drei Soloinstrumenten zu seinen bedeutendsten Werken zählt. Joachim Schönball hat sein Orchester gut im Griff, sowohl beim sachten Beginn als auch beim fulminanten Ende des ersten Allegro-Satzes. Wunderschön fließend der Übergang vom Largo in das rassige »Rondo alla Polacca« des dritten Satzes, in dem sich alle Solisten richtig austoben können.
Die abschließende »Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 36« Beethovens ist ein mitreißendes Meisterwerk, vom Komponisten selbst 1803 uraufgeführt und vom Ensemble Seconda Vista mit Hingabe und gelungener Phrasierung interpretiert. Es sprüht vor Dynamik und zeugt von der Unergründlichkeit der beethoven’schen Seele. Die herausragende Darbietung wird von den zahlreichen Besuchern frenetisch applaudiert.
Sollte sich diese Begeisterung auch in einer adäquaten Spendenfreudigkeit niedergeschlagen haben, dann dürfte bei diesem Benefizkonzert ein erkleckliches Sümmchen zusammengekommen sein.