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Ein Relikt aus der Eiszeit, das mit den Kiefern knirscht

Andreas Braun
Lesezeit 3 Minuten
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30. August 2016

(Bild 1/2) Lieber Robby, rund um unsere Pergola konnte ich die Tage vier verschiedene Schrecken ausmachen. Diese hier fand ich besonders interessant. Danke auch für die letzten Insekten-Expertisen. Dein Insektenfreund Wolfgang Ott aus Hornberg ©Wolfgang Ott

Das ist die Alpine Gebirgsschrecke (zoologisch: Miramella alpina),  eine besondere Kurzfühler-Heuschrecke von markantem Aussehen:  Die grün-schwarz gemusterten Tiere haben braune Stummelflügel, abstehende Haare sowie Hinterschenkel, die an der Unterseite rot gefärbt sind. Außerdem ist dieses auffällige Insekt ein Glazialrelikt: Also ein Überbleibsel aus der Eiszeit, dessen Vorkommen im Schwarzwald von deutschlandweiter Bedeutung ist. 

Die Alpine Gebirgsschrecke ist in mehreren Gebirgen Zentraleuropas und Asien zu Hause – beispielsweise in den Alpen, Pyrenäen und Karpaten. Im Schwarzwald gibt es sie zum Beispiel im Feldberg- und Belchengebiet sowie am Schauinsland, ebenso rund um den Ruhestein und Schliffkopf, etwa am Rande von Nasswiesen auf Heidelbeergebüsch. Dort im Nordschwarzwald  kommt diese Art auch in tieferen Lagen vor – allerdings wohl nur an Stellen mit hoher Luftfeuchtigkeit. 

Zur Population in den Alpen besteht indes schon seit etwa 10 000 Jahren kein Kontakt mehr, wofür Vorgänge während der Eiszeit verantwortlich sind: Als die Alpen von Gletschern bedeckt waren, musste sich Miramella alpina nämlich notgedrungen in das eisfreie Alpenvorland zurückziehen. Nach der Eiszeit wurde es ihr dort aber zu warm, weshalb sie anschließend wieder in die Alpen, aber auch auf die Höhenlagen von Schwarzwald und Vogesen auswich.

Da die Alpine Gebirgsschrecke in Deutschland außerhalb der Alpen und des Alpenvorlands somit nur im Schwarzwald vorkommt, hat Baden-Württemberg eine hohe nationale Schutzverantwortung für diese Art. Dort, wo es sie gibt, sind diese geselligen Insekten jedoch mit etwas Glück von Juli bis September gut zu beobachten – etwa, wenn die Männchen um ihre Partnerinnen werben.

Dabei werden von den Männchen rhythmische Bewegungen mit den Hinterschenkeln ausgeführt, allerdings – im Gegensatz zu »gewöhnlichen« Grashüpfern – ohne »Musik« zu machen.  Stattdessen erzeugt Miramella alpina mit ihren Mundwerkzeugen besondere Knarr- und Klicklaute, welche jedoch nur aus nächster Nähe wahrzunehmen sind: Sie gehört nämlich zu den sogenannten Knarrschrecken, die durch Bewegungen ihrer Kiefer Töne produzieren.

Noch etwas ist an den Meldungen sehr interessant, nämlich die genauen Fundorte: Das Verbreitungsgebiet der Alpinen Gebirgsschrecke umfasst im Schwarzwald nämlich eine südliche und eine nördliche Teilpopulation, die vermutlich nicht miteinander in Kontakt stehen. Vielmehr besteht im Mittleren Schwarzwald – etwa zwischen Schapbach/Wolfach im Norden und Triberg/Prechtal im Süden, also etwa auf Höhe des Kinzigtals – eine Verbreitungslücke, die in der Vergangenheit auch schon erfolglos abgesucht wurde. Dies hat zum einen wohl klimatische Ursachen (warme Luft, die aus der Rheinebene ins Kinzigtal gelangt), zum anderen dürfte auch das Fehlen typischer Lebensräume in diesem Gebiet eine Rolle spielen. 

»Im vorliegenden Fall müsste es sich eigentlich um eines der nördlichsten Vorkommen der südlichen Teilpopulation handeln, der Fund dort dürfte neu sein«, erläutert der Biologe und Heuschrecken-Experte Reinhold Treiber. Möglich erscheint zudem, dass die Alpine Gebirgsschrecke in manchen kleineren, feuchten Seitentälern bislang übersehen wurde. Schnell ausbreiten kann sie sich aufgrund ihrer Stummelflügel und der damit verbundenen Flugunfähigkeit indes wohl nicht.

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