»Einfach rausgehen und spielen«
Am 24. Juni heißt es auf der Hornberger Freilichtbühne wieder Vorhang auf und Bühne frei: Seit Monaten proben die Hobby-Schauspieler des Märchenstücks »Rabatz im Zauberwald« für die Aufführungen. Robbys Assistentin hat mit einigen Kindern und Jugendlichen über ihre Rollen und die Vorbereitungen gesprochen.
Hänsel und Gretel wandern durch den Wald, als sie an einem Lebkuchenhaus vorbeikommen. Sie haben Hunger, und so knabbern sie ein bisschen an den süßen Köstlichkeiten. Da kommt eine alte bucklige Frau mit einer krummen Nase aus dem Haus: »Knusper, Knusper Knäuschen ...« Ihr kennt sicher alle die Geschichte der Geschwister, und wisst, wie sie weitergeht. Das Märchen ist ja eines der bekanntesten der Welt. Ebenso wie Dornröschen, die in einen tiefen Schlaf fiel, oder Rotkäppchen, die auf dem Weg zur Großmutter dem bösen Wolf begegnete. Habt ihr aber schon einmal davon gehört, dass sich, fernab, in einem Zauberwald, all diese Märchenfiguren über den Weg laufen? Dass der gestiefelte Kater gemeinsam mit dem Froschkönig und Frau Holle auf Verbrecherjagd geht? Das klingt nach ganz viel Rabatz, oder? Nach »Rabatz im Zauberwald«. So heißt das diesjährige Märchenstück, das auf der Freilichtbühne im Hornberger Storenwald aufgeführt wird. Seit vielen Jahren gibt es dort Jahr für Jahr neben den Aufführungen des berühmten »Hornberger Schießens« auch ein Märchenspiel (und seit einigen Jahren auch noch ein Stück für Erwachsene, meist ein Krimi). Gerade beim Märchenspiel wirken immer sehr viele Kinder mit, oft spielen sie sogar Hauptrollen.
Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass es gar nicht so einfach ist, sich während der Schule auf eine solche Aufführung vorzubereiten, immerhin müssen die Hobby-Schauspieler bis zu drei Mal wöchentlich zu den Proben. »Das kann schon ziemlich stressig sein«, verrät Lukas Schemel (15), der den Aladin spielt. »Je höher die Klassenstufe wird, desto intensiver muss man sich auf Arbeiten vorbereiten. Und bei der Probe muss man eben auch da sein. Aber ich mache das freiwillig, daher muss es zeitlich einfach hinhauen.« Auch Melissa Schwarz (16) kennt den Druck, in diesem Jahr sogar besonders: »Ich mache derzeit die Mittlere Reife. Aber ich habe es mir stressiger vorgestellt«, sagt die Dörnröschendarstellerin, die in den vergangenen Jahren schon etliche Rollen, etwa Pipi Langstrumpf oder Arielle, spielen durfte.
»Es wird anstrengender, je näher wir der Premiere kommen«, verrät Fabian Bonath (12), alias Pinoccio. »Wir haben im Januar mit den Proben begonnen, seit April sind wir im Storenwald. Anfangs werden noch einzelne Szenen, später das ganze Stück in Kostümen geübt.«
Hinzu kommt, dass alle zu Hause noch den Text lernen müssen. Und da hat jeder seine ganz eigene Art: »Ich brauche nicht lange. Ich lese mir den Text kurz durch und irgendwie kann ich ihn dann. Ich weiß auch nicht wie, aber es klappt«, freut sich Moritz Wöhrle (11), der den Hänsel spielt. Luana Hämmerling (7) übt meist mit ihrer Mama: »Sie liest mir die Texte vor, und ich sage dann meinen Teil auf«. Hin und wieder übt die Gretel-Darstellerin, die in diesem Jahr das erste Mal mitmacht, auch mit ihrem Cousin Jonas Boje (10, Hänsel): »Meistens fragt Mama mich ab, hin und wieder übe ich dann mit Luana und meiner Tante.« Jede Rolle ist doppelt besetzt, die Schauspieler wechseln sich ab. Und außerdem kann so einer der Darsteller einspringen, falls der andere mal krank sein sollte.
Und natürlich macht Übung den Meister. Und Erfahrung macht es ebenfalls leichter. Einige Hobby-Schauspieler sind schon seit vielen Jahren dabei, Leon Fehrenbacher etwa. Der 13-Jährige wirkt seit elf Jahren im Storenwald mit: »Mein Bruder war damals bei der ehemaligen Regisseurin in einem Chor. Sie hat ihn gefragt, ob er nicht mitmachen will. Er wollte, meine Mama auch, und so bin auch ich hier gelandet. In diesem Jahr spiele ich den Aladin, meine erste große Rolle.« Niklas Fader (12) dagegen steht erst zum zweiten Mal auf der Freilichtbühne, hat im vergangenen Jahr sein Debüt in der Rolle des Michel von Lönneberga, der Hauptrolle, hingelegt: »Ich bin über eine Bekannte meiner Mama zum Märchenspiel gekommen. Sie hat vorgeschlagen, dass ich Michel spielen könnte, und ich fand es einfach nur super.«
Aber wie kommt man eigentlich an eine Rolle? »Es gibt immer im November einen Vorleseabend«, verrät Finja Fuchs. »Die 7-Jährige spielt die Gretel: »Genau diese Rolle wollte ich, und jetzt bin ich natürlich sehr glücklich.«
Bei dem Vorleseabend liest man nicht zwingend die Wunschrolle, weiß Jamie Sauter (14). Die Dornröschen-Darstellerin erklärt: »Der Regisseur hat in der Regel schon Vorstellungen, welche Rolle passen könnte. Nach dem Abend darf jeder einen Wunschzettel mit drei Rollen, die er gerne spielen würde, abgeben. Ich hatte Glück und durfte meine erst Wahl spielen.« Und auch die anderen Darsteller sind alle sehr froh über ihre Rollen, die sie in zehn Aufführungen zum Leben erwecken. Was sie machen, wenn sie bei den Aufführungen plötzlich Lampfenfieber bekommen, fragt ihr euch? »Rausgehen und spielen, dann ist es auch ganz schnell wieder gut«, freut sich Melissa.
Der Regisseur: Das Mädchen für alles
Marvin Polomski übernimmt mit 24 Jahren in diesem Jahr zum ersten Mal die Leitung des Märchenstücks
Zum ersten Mal hat Marvin Polomski in diesem Jahr das Zepter beim Märchenspiel auf der Freilichtbühne im Storenwald in der Hand. Der 24-Jährige hat mit Robbys Assistentin über die Arbeit als Regisseur gesprochen.
Herr Polomski, Sie sind zum ersten Mal Regisseur des Märchenstücks. Mit gerade mal 24 Jahren.
Marvin Polomski: Ja, das kam recht spontan. Im vergangenen Jahr war ich bereits Regie-Assistent, als die ehemalige Leiterin dann aufgehört hat, war der Verein in der Bredouille, da es immer schwer ist, jemanden zu finden. Ich habe schon in den vergangenen Jahren oft Rollenbücher gelesen und gemerkt, dass ich schnell Bilder im Kopf habe und über genug Fantasie verfüge. Daher habe ich gesagt, dass ich es mache.
Ein Regisseur hat viele Aufgaben, oder?
Marvin: Eigentlich ist er das Mädchen für alles. Bei mir laufen alle Fäden zusammen. Vom Rollenbuch lesen über das Bühnenbild bis hin zu den Kostümen. Aber ich habe ein super Team, auf das ich mich verlassen kann.
Das klingt sehr zeitintensiv.
Marvin: Ja, es nimmt fast die ganze Freizeit in Anspruch. Man hat das Stück irgendwie immer im Kopf und bereits jetzt, in der heißen Probenphase, geht es schon wieder los, mit Bücher lesen für Stücke für die kommende Saison. Dann muss das Stück geschrieben werden, ehe im November wieder die Rollenbesetzung ansteht und dann die Proben wieder beginnen.
Sie sind nicht nur der Leiter des Stücks, sondern spielen auch selbst mit...
Marvin: Ja, es war mir wichtig, dass ich auch ein Teil der Gruppe bin. Mir ist ein gutes Miteinander sehr wichtig.
Trotzdem müssen Sie bestimmt auch mal streng sein, oder?
Marvin: Natürlich. Es wirken 60 Leute mit, da wird nicht immer zugehört. Das gilt aber für Erwachsene wie für Kinder. Aber im Großen und Ganzen sind alle sehr dankbar und machen das, was man ihnen sagt. Die Mischung passt einfach.
Zehn Karten für die Freilichtbühne
Wollt ihr auch wissen, was die Märchenfiguren unternehmen müssen, um einer Horde frecher Ratten, die im Zauberwald ihr Unwesen treiben, die Stirn zu bieten? Ob es die Märchenpolizei schafft, ihre Gegner, zu denen auch die Schwarze Zauberin gehört, zu besiegen und all die gestohlenen Sachen zurückzubekommen, damit die Märchen nicht in Vergessenheit geraten?
Dann macht mit bei Robbys Verlosung. Fünf Kinder können zwei Karten für eine Vorstellung am Tag ihrer Wahl des Stücks »Rabatz im Zauberwald« auf der Freilichtbühne im Hornberger Storenwald gewinnen. Schreibt dafür einfach bis Dienstag, 6. Juni, an robby@reiff.de und verratet der Zeitungsschnake, wer Eure liebste Märchenfigur ist.
Die Gewinner werden am Mittwoch, 7. Juni, auf der Kindernachrichtenseite bekanntgegeben. Alle Informationen zur Freilichtbühne, dem Stück und den Spielzeiten findet ihr im Internet.
So erreicht ihr Robby Rheinschnake
Mittelbadische Presse
Robbys Kinder-Nachrichten
Nachrichten-Redaktion
Hauptstraße 83a
77652 Offenburg
Ein Fax schickt ihr an: 0781/504-3719
Mit einer Email geht es am schnellsten: robby@reiff.de