Kein Nerz, sondern ein Iltis
Eine tolle Beobachtung! Allerdings ist das kein Nerz: Der Europäische Nerz (Mustela lutreola) kommt in Mittel- und Westeuropa nämlich gar nicht mehr wildlebend vor. Zwar gibt es ein paar Projekte zu seiner Wiederansiedlung, allerdings nicht in Süddeutschland. Es handelt sich auch nicht um den nahe mit ihm verwandten Amerikanischen Nerz oder Mink (Neovison vison), der hin und wieder in Süddeutschland beobachtet wird. Minks stammen aus Nordamerika und wurden zur Pelztierzucht nach Europa eingeführt.
Vielmehr haben wir es hier mit einem Iltis (Mustela putorius) zu tun, der – wie die beiden genannten Nerze – zur Familie der Marderartigen zählt: Man erkennt ihn an seinem insgesamt recht hellen Gesicht mit der dunklen »Maske« um die Augen herum. Typisch ist auch der schwarze Schwanz bei einer ansonsten braunen Grundfärbung, wobei die Seiten heller gefärbt sind. Iltisse werden etwa bis zu 45 Zentimeter lang (ohne Schwanz). Sie haben einen langgestreckten, beweglichen Körper und recht kurze Beine.
Wie alle anderen Marderartigen (zum Beispiel Baum- und Steinmarder, Hermelin und Mauswiesel) machen Iltisse keinen Winterschlaf, sie sind also ganzjährig aktiv. Im Gegensatz zu ihren Verwandten legen sie jedoch Nahrungsvorräte an, die meist aus mehreren Fröschen oder Mäusen bestehen. Als typische Lebensräume gelten offene, gut strukturierte Landschaften mit Gebüschen, wobei oftmals Wasser in der Nähe ist.
Allerdings nutzen Iltisse nicht das ganze Jahr über das gleiche Areal: So tauchen sie im Winter auch in der Nähe von Ortschaften oder Siedlungen auf, wo sie in Scheunen Mäuse und andere Kleinsäuger finden. Beim Wechsel von einem in das andere Jagdgebiet spielen geradlinige Strukturen wie zum Beispiel Wege für sie eine wichtige Rolle.
Das von Herrn Hoffrichter geschilderte Verhalten ist nicht außergewöhnlich: »Alle Vertreter der Marderartigen sind ausgesprochen neugierig und haben erst einmal keine Angst vor Menschen«, erläutert Rainer Allgöwer von der Arbeitsgruppe Wildlebende Säugetiere (AGWS) in Baden-Württemberg. Eine solche werde erst durch regelmäßige Bejagung aufgebaut.
Die Entwässerungsgräben in der Rheinebene, so der Biologe, böten dem Iltis Kleinsäuger, Frösche und vieles weitere Getier für seinen Speiseplan, zu dem hin und wieder auch Wildkaninchen zählen würden. Gleichwohl sei es mittlerweile ein ausgesprochenes Glück, einen wildlebenden Iltis beobachten zu können: »Wie bei allen Marderartigen sind auch seine Bestände in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen«, erläutert Allgöwer.
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