Vier kleine Hästräger berichten über das Zunftleben
Die Fasnacht steht vor der Tür: Ab Donnerstag übernehmen die Narren bis zum Aschermittwoch das Kommando. Die fünfte Jahreszeit ist besonders für Hästräger etwas ganz Besonderes. Vier kleine Hausacher Hästräger berichten Robby Rheinschnake, was sie in einer Zunft alles machen müssen und warum es soviel Spaß macht.
Ui, im Moment ist vor allem am Wochenende in vielen Orten der Ortenau ganz schön was los: Komische Gestalten, zum Beispiel Hexen und Hansele, ziehen mit lauter Musik durch die Straßen. Ja, Fasnacht steht gewiss vor der Tür und schon übermorgen, am Schmutzigen Donnerstag, übernehmen die Narren für einige Tage das Kommando in Städten und Dörfern. Bestimmt sind viele von Euch auch so große Fasnachtsfans wie Robby Rheinschnake, der sich bereits ein ganz tolles Kostüm genäht hat. Eines, bei dem sein Rüssel gar nicht stört – mehr wird aber nicht verraten, schließlich will Robby ja nicht erkannt werden.
Brauchtum der Fasnacht
Bestimmt gibt es unter euch auch einige kleine Narren, die sogar in einer Zunft sind und an Fasnacht ein Häs, so wird das Kostüm in der schwäbisch-alemannischen Fasnacht genannt, anhaben. Das ist etwas ganz tolles, denn die Mitglieder einer Zunft, also eines Fasnachtsvereins, pflegen den alten Brauchtum der Fasnacht.
Die Geschwister Samuel (6), Jonas (5) sowie Silas und Noah (die Zwillinge sind zwei Jahre alt) sind in der Freien Narrenzunft Hausach, seit sie etwa ein Jahr alt sind: »Mama und Papa sind auch in der Zunft und es macht großen Spaß«, erzählt Samuel stolz. Er ist derzeit der einzige unter den Geschwistern, der neben Mama Marion ein Hanselehäs hat: »Ich finde das Hansele toll, vor allem wegen der Saubloder, mit der wir ein bisschen Quatsch machen dürfen.« Samuel ist zudem der einzige der vier Brüder, der schon eine Maske tragen darf: »Erst mit sechs Jahren darf man eine Maske aufsetzen. Die Kindermaske ist ein bisschen leichter als die Erwachsenenmaske«, weiß Samuel.
Einfach cool
»Es ist ein bisschen komisch mit einer Maske zu laufen. Aber man sieht eigentlich schon gut.« Bruder Jonas freut sich schon sehr auf die nächste Fasnacht: »Dann bin ich auch alt genug und darf eine Spättle-Maske aufziehen.« Er hat sich für das Kostüm der »alten Frau« entschieden, weil zum einen Papa Benny auch ein Spättle ist und weil die Spättlegabel einfach cool ist: »Die macht mein Papa selbst«, sagt der Fünfjährige stolz. Aber was macht ein Hästräger eigentlich?
»Wir laufen Umzüge, müssen hopsen, dass unsere Glocken schäppern«, erklärt Samuel stolz. Und Jonas ergänzt: »Wir werfen Süßigkeiten zu den Leuten und in einem großen Wagen backen die Erwachsenen Spättle Datschkuchen, das ist ein leckeres traditionelles Gebäck in Hausach, das dann auch an die Zuschauer verteilt wird.« Auch sonst gibt es über die Fasnachtstage viel zu erleben für die Brüder: »Wir laufen bei der Kinderkatzenmusik am Schmutzigen Donnerstag mit. Mit einem lauten Krachmachinstrument ziehen wir durch Hausach«, verrät Samuel. »Dann gibt es noch den großen Umzug am Sonntag, bei dem wir kleinen Hästräger mit der Narrenmutter vorauslaufen, und den Kinderumzug samt Kinderball.« Jonas weiß: »Vor der Fasnacht gehen wir ab und zu noch auf Narrentreffen.«
Keine Angst
Natürlich macht es großen Spaß, die Leute auch mal ein bisschen zu erschrecken«, verrät der fünfjährige Jonas: »Wir Gurren dann ein wenig und machen halt Quatsch. Aber wenn wir merken, dass Kinder zum Beispiel vor uns Angst haben, gehen wir besser nicht hin.« Apropos Angst: Hat ein Hästräger denn Angst vor anderen maskierten Narren: »Ich habe vor niemandem Angst« sagt Jonas. Bruder Samuel ist da etwas geständiger: »Also manche Masken sind schon gruselig, etwa die Rungunkeln aus Wolfach. Vor ihnen habe ich mich mal sehr erschrocken.«
Wintergeister vertreiben
Aber das Erschrecken dient ja eigentlich auch einem Zweck: »Die Masken sollen ja die Wintergeister vertreiben, damit der Frühling kommen kann«, erklärt Samuel die Bedeutung der Fasnacht. Und selbstverständlich dürfen sich Hästräger auch mal anders verkleiden: »Wir haben eine ganze Kiste voll mit Kostümen, zum Beispiel Polizisten oder Ninjas«, sagt Jonas freudestrahlend: »Verkleiden ist super. Ich habe mein Darth-Vader-Kostüm sogar mal mit in den Urlaub genommen.«
Robbys Kostüm: Gut getarnt
Na, erkennt ihr mich? Findet ihr nicht, dass mir die dicken Backen stehen? Ja, genau: Der kleine Hamster, das bin ich, Robby Rheinschnake. Gruselig, oder? So vertreibe ich den Winter bestimmt. Wer hat nicht Angst vor diesem süßen, knuffigen Kerl? Gut, dass mit dem Erschrecken klappt mit meiner Verkleidung vielleicht nicht, den Winter aber lasse ich einfach die Hästräger vertreiben. Die können das am Besten. Es gibt in der Ortenau ja unglaublich viele tolle Zünfte. Dieses Jahr präsentieren die vier Brüder Jonas, Samuel, Silas und Noah der Hausacher Narrenzunft die Fasnacht auf meiner Sonderseite. Quasi stellvertretend für alle Narren, die in den nächsten Tagen den Winter vertreiben werden.
Und ich mache mich jetzt mal auf den Weg zum Bäcker. Ich will noch ein paar Berliner essen. Platz dafür gibt es in meinem Kostüm genug – gefastet wird erst ab dem Aschermittwoch. Euer Hamster-Robby
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