Kultur

Bunte Holzreliefs und lustige Köpfe

Schley Gertrud
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15. Juni 2012
Stephan Hund - Familiensache: Thaddäus (links) und Alfonso Hüppi stellen beim Kunstverein Offenburg-Mittelbaden aus.

Stephan Hund - Familiensache: Thaddäus (links) und Alfonso Hüppi stellen beim Kunstverein Offenburg-Mittelbaden aus.

Alfonso und Thaddäus Hüppi, Vater und Sohn, geben in einer Ausstellung des Kunstvereins Offenburg-Mittelbaden im Kulturforum in Offenburg einen Einblick in ihr vielfältiges Schaffen. Heute Abend wird die Schau eröffnet.

Offenburg. »Es ist schwierig, etwas zu machen, was Heiterkeit ausstrahlt«, sagt Alfonso Hüppi. Dabei möchte der 77-jährige Maler, Grafiker und Bildhauer sein Publikum nicht mit problematischen Fragestellungen beschweren. Die Ausstellung, in der er zusammen mit seinem Sohn Thaddäus eine Auswahl seiner Arbeiten zeigt, tut dies mit Sicherheit nicht. Im Gegenteil: der Betrachter wird sich beim Gang durch die Räume des Kunstvereins Offenburg-Mittelbaden im Kulturforum zumindest eines Schmunzelns nicht erwehren können.

Empfangen wird der Ausstellungsbesucher in der Fantasiewelt von Thaddäus Hüppi. Von weißen fast wandhohen Fahnen grinsen ihn fröhliche Fabelwesen an. »Ich will freundlich angeschaut werden, deshalb kommen freundliche Wesen heraus«, scherzt der Künstler beim Pressetermin am Mittwochnachmittag. Im nächsten Raum hängen Mobiles gleich skurrile Köpfe unterschiedlicher Größen an dünnen Fäden von der Decke, geschmückt mit Blättern oder Obst.

Für besondere Aha-Erlebnisse sorgen ein Spiegelkasten mit Guckloch oder ein Keramikkopf, eingebettet in grünes Kunstharz und umrahmt von einem Reifen, der den Betrachter mit einer derben Schimpfkanonade überfällt.

Wer in der Ausstellung nach Gemeinsamkeiten von Vater und Sohn sucht, dürfte enttäuscht werden. Meint jedenfalls der Vater. Alfonso Hüppi zeigt in Offenburg Zeichnungen mit Texten des persischen Dichter Hafis, aber auch von Goethe. Im Mittelpunkt stehen seine Holzarbeiten. Weil er nicht länger der »Kistenmacher« sein wollte, nimmt er die Kisten jetzt auseinander, erklärt er in Anspielung auf die Objekte, die sein frühes Markenzeichen waren. Mit den Kistenbrettern, Paletten und unbehandeltem Fichtenholz schuf er Reliefs von schlichter Schönheit. Sie sind mit zarten Pastellfarben bemalt oder mit kräftigen Tönen in Rot, Grün, Gelb und Schwarz so gestaltet, dass es wie ein grafisches Bild wirkt. Ein Objekt hat als Grundlage nicht Holz, sondern eine Leichtbauplatte aus Holzwolle. Wie Hüppi darauf kam? Ganz einfach: Der Produktname »Heraklith« hat ihn an den altgriechischen Philosophen Heraklit erinnert.

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Gelernte Handwerker

Alfonso Hüppi ist gelernter Silberschmied, studierte Bildhauerei in Pforzheim und Hamburg. 25 Jahre hatte er bis 1999 eine Professur für Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf inne. 1998 gründete er zusammen mit Erwin Gebert das »Museum im Busch« in Etaneno, Namibia. Er lebt in Baden-Baden und zeitweise in Namibia.

Thaddäus Hüppi (Jahrgang 1963) absolvierte eine Ausbildung als Bau- und Möbeltischler und studierte an den Hochschulen für bildende Künste in Hamburg und Frankfurt. Er lebt in Baden-Baden. Übrigens: 2006 schuf er für den neuen Autobahn-Grenzübergang zur Schweiz in Rheinfelden die 4,60 Meter hohe Skulptur mit dem Titel »Golem« aus Bronze und Edelstahl.

Ausstellung Alfonso Hüppi, Thaddäus Hüppi, Eröffnung heute, Freitag, 19.30 Uhr. Bis Sonntag 29. Juli, Kunstverein Offenburg-Mittelbaden, Offenburg, Kulturforum an der Weingartenstraße, Amand-Goegg-Str. 2, Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag, Freitag 13-17 Uhr, Mittwoch 13-20 Uhr, Samstag und Sonntag 11-17 Uhr. Künstlergespräch mit Thaddäus Hüppi am Mittwoch, 25. Juli, 18 Uhr. Infos im Internet: www.kunstverein-offenburg.de

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