Konzert

Christopher von Deylen betört mit Musikprojekt »Schiller«

Marc Faltin
Lesezeit 3 Minuten
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13. Oktober 2016
Christopher von Deylen und seine Live-Band umrahmt von einem Lichtermeer.

Christopher von Deylen und seine Live-Band umrahmt von einem Lichtermeer. ©Marc Faltin

Eine »Reise aus Farben und Klang« war angesagt in der Freiburger Messe-Arena, geführt von Christopher von Deylen, dem Gründer und Kopf von Schiller. Dieses elektronisch basierte Musikprojekt beschert inzwischen seit 1998 ein schönes Lebensgefühl – auch am Sonntagabend.
 

Zwei schillernde Stunden lang lassen sich allerdings nur rund 1400 Zuhörer und Zuschauer sichtlich gerne berieseln, in erster Linie von Kompositionen aus dem neuen Schiller-Werk »Future«. Umrahmt von einem Lichtermeer, das sich aus einer Fülle von Strahlern und Farbtönen auf der fast komplett dafür genutzten Hallenbreite speist. Wenn sich die Zukunft so anhört und sehen lassen kann, dann nährt dies nicht zuletzt Optimismus.

»Zwischen gestern und morgen«, wie ein neuer Titel lautet, entführt Arlissa sogar  ins »Paradise«. Die junge Soul-Sängerin zählt zu jenen Stimmen, die Christopher van Deylen immer wieder neu entdeckt und einbindet in seine einfach guten Melodiebögen, die mit wohldosierter Taktung wie ein Mantra wirken. Tricia McTeague wiederum glänzt nicht nur als Gitarristin, sondern auch als Sängerin, unter anderem bei »Playing with madness«, einem der wenigen älteren Schiller-Hits an diesem Abend.

»Vielen Dank«, freut sich Christopher von Deylen, der am Samstag seinen 46. Geburtstag feiert, mit einem Klavier vom Opa, mit Klängen von Tangerine Dream und Jean Michel Jarre aufwuchs sowie angewandte Kulturwissenschaften mit Hauptfach Musik studierte, höflich mit einem Diener für jeden wärmenden Applaus. Die Finger des Global-Pop-Players streichen konzentriert auf den Tasten seiner Keyboard-Burg, seine Hände klatschen oft in Richtung Publikum, zu seinen Musikern und Sängern. 

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Glasklare Klänge

Auch Schlagzeuger Flo Dauner hat alle Hände voll zu tun, doch gerade seine Schläge verleihen dem wabernden Schiller-Sound entscheidende Kicks. Glasklar erfüllen die Klänge durch hochklassige Surroundtechnik jeden Winkel der Halle, die Lautstärke strengt nicht an, sondern fühlt sich wie ein zweiter Pulsschlag an. Ein Akustikgitarrensolo geht mit dieser Verstärkung unter die Gänsehaut. »Ein schöner Tag«, ein Schiller-Klassiker mit dem Zusatz »Wenn er zu Ende geht, ist nichts mehr wie es war«, hebt treibend rhythmisch einige Besucher im Farbengewitter von ihren Sitzen und wird nach »Once upon a time« zur Tanznummer des Abends.

Das berühmte »Glockenspiel«, Schillers Türöffner zur Popularität, inszeniert Christopher von Deylen im Trio mit E-Drums und Bassgitarre geradezu in privater Atmosphäre. Mit »For you«, der Name ist in diesem Fall auch programmatisch, »wollen wir euch in die Nacht entlassen«, kündigt dieser ruhende Pol ohne Starallüren, der dem Berliner »Grundrauschen der Großstadt« den Rücken kehrte und in die Ruhe der Mojawe-Wüste zog, das letzte Konzertstück an. 

Als es ausklingt, herrscht die von Schiller in jedem Album propagierte »Ruhe« auch im Saal und auf dem Nachhauseweg. Ein schönes Gefühl. Oder »ein musikalisches Lebensgefühl, das im Kern eine tiefe Romantik und Sehnsucht umfasst«, wie es der Produzent selbst so treffend ausdrückt. 

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