Rainer Nepita: Stipendium in Basel

Der Oberkircher »Stadtmaler« von Basel

Rainer Braxmaier
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
29. September 2015
Für drei Monate vertauscht der Oberkircher Künstler Rainer Nepita sein heimatliches Atelier mit einer Klause im mittelalterlichen Kern Basels. Er erhielt das Stipendium der Bartels-Fondation. Bei einem Besuch in der Heimat zeigte er sich begeistert von den neuen Erfahrungen in der alten Stadt.

(Bild 1/2) Für drei Monate vertauscht der Oberkircher Künstler Rainer Nepita sein heimatliches Atelier mit einer Klause im mittelalterlichen Kern Basels. Er erhielt das Stipendium der Bartels-Fondation. Bei einem Besuch in der Heimat zeigte er sich begeistert von den neuen Erfahrungen in der alten Stadt. ©Privat

Für drei Monate vertauscht der Oberkircher Künstler Rainer Nepita sein heimatliches Atelier mit einer Klause im mittelalterlichen Kern Basels. Er erhielt das Stipendium der Bartels-Fondation. Bei einem Besuch in der Heimat zeigte er sich begeistert von den neuen Erfahrungen in der alten Stadt.

Die künstlerische Reise war von Anfang an Katalysator für die künstlerische Entwicklung Rainer Nepitas, des aus Schweinfurt stammenden Malers, der seit mehr als 30 Jahren in Oberkirch lebt. Entsprechend seines eher kontemplativen Temperaments zog es ihn meist in asiatische Refugien. Vor allem in Nepal ist er oft und lange gewesen. Die Einflüsse der Fremde fanden Niederschlag in seiner Bildauffassung und der Farbigkeit seiner Arbeiten.

Auch die Schweiz hat Rainer Nepita öfter besucht. Davon zeugt sein »Badberg«-Zyklus, den er vor zehn Jahren begann. Jetzt bekam der Oberkircher Künstler die Chance zu einem intensiven Arbeitsaufenthalt in Basel – mit einem Atelierstipendium der Rainer-Bartels-Fondation.

Künstler-Stipendium

Der aus Pforzheim stammende Unternehmer, der mit einem Reinigungsservice für Kernkraftwerke erfolgreich war, hat seinen Betrieb verkauft und zwei Häuser im mittelalterlichen Kern Basels am Münsterberg erworben – direkt am Rheinufer. Darin befinden sich drei Künstler-Ateliers, die an Stipendiaten vergeben werden.
Nun ist Rainer Nepita für drei Monate bis Ende Oktober dort, nutzt die Zeit für Feldforschungen im Wortsinn und beschäftigt sich intensiv mit der Pflanzenwelt am Rheinufer.

Dabei bewegt er sich auf historischem Gelände. Das ältere der beiden Häuser stammt aus dem 13. Jahrhundert. Der Verbindungsgang zwischen den Bauten führt über eine alte Römerstraße. Nepita steht das »Rheinatelier« zur Verfügung, drei Räume; sein größtes Atelier aber ist der Garten am Rheinufer. Dort findet der Künstler alles, was er für seine Arbeit braucht. »Ich musste noch keine Exkursion unternehmen«, sagt er schmunzelnd.

Flora und Fauna

- Anzeige -

Nepita hat ein geradezu wissenschaftliches Interesse an Flora und Fauna. Er zeichnet mit Vorliebe Wildkräuter ab, benutzt die Pflanzen für Frottagen und arbeitet diese Formen in sein ästhetisches Programm ein. Daraus entwickelt er seine Kompositionen und den für ihn typischen arabeskenhaft eleganten und ruhigen Zeichenstil.
Paradies im Garten

Eigentlich wäre Basel für diese Vorgehensweise nicht das ideale Pflaster, meint er. Denn der von Johann Peter Hebel stammende Spruch über Nepitas Studienstadt – »Z’Friburg in der Stadt – sufer isch’s un glatt« – gilt ebenso für die nordschweizerische Metropole. Die komplette Altstadt sei versiegelt, »am Stapfelberg habe ich nur drei Kräuter gefunden; ansonsten ist Basel steril und sauber«, moniert der Oberkircher Künstler.

Doch sein Paradies fand er im Atelier-Garten. Dort entdeckte er bereits mehr als vierzig unterschiedliche Pflanzen. »Es gibt auch Pflanzen, die nur in Basel wachsen.« Rainer Nepita wird sich bei seinem Studienaufenthalt ganz auf die Zeichnung konzentrieren. Leinwände hat er gar nicht mitgenommen.

Eine Hausausstellung

Für den zweiten Teil der Stipendiumszeit hat sich der Künstler die Klein-Basler Uferseite vorgenommen. »Die ist etwas wilder bewachsen«, freut er sich. Aber auch sonst hatte Basel in den Sommermonaten einiges zu bieten. Neben der Ruhe in seiner Klause »nur sieben Häuser vom Münsterplatz entfernt« schätzt Nepita das internationale Flair mit zahlreichen Festivals und einem regen kulturellen Leben. Zu Museumsbesuchen ist der Oberkircher noch gar nicht gekommen. Denn zu Hause warten das Mauer-Zümbelkraut und vierzig andere Spezies.

Mit seinem Mäzen Rainer Bartels, der dort ebenfalls eine Wohnung unterhält, pflege er sehr guten Kontakt. Sogar über eine Verlängerung des Stipendiums bis in den November haben die beiden schon gesprochen. Als erste »Ergebnissicherung« ist jedenfalls zu Ende von Nepitas Basler Zeit eine Hausausstellung im Atelier am Rheinknie geplant.

Weitere Artikel aus der Kategorie: Kultur

Vida Mikneviciuté (von links), Klaus Florian Vogt und Kwangchul Youn beeindruckten bei der Wagner-Gala. Am Dirigentenpult Kirill Petrenko.
vor 1 Stunde
Osterfestspiele Baden-Baden
Kirill Petrenko und die Berliner Philharmoniker räumten bei ihrer Gala bei den Osterfestspielen mit Vorurteilen gegen die Musik von Richard Wagner auf.
José F. A. Oliver
27.03.2024
Kulturkolumne
Einst las ich den Satz, die Zeit sei eine blinde Führerin. Übersetzt hieß das für mich nichts anderes, als dass wir diejenigen sein sollten, die diese an die Hand nehmen müssten. In einer Welt, die groß ist und klein zugleich: Die Welt ist groß. Die Welt ist klein ...
Berühmten Kollegen setzte Anna Haifisch ein Denkmal. So zeigt sie in einer Zeichnung den Karikaturisten Saul Steinberg (1914–1999) beim Kampf gegen eine Schaffenskrise.
26.03.2024
Ausstellung in Straßburg
Noch bis zum 7. April sind im Straßburger Musée Tomi Ungerer Werke der deutschen Zeichnerin Anna Haifisch zu sehen. Sie stellt Menschen gerne oft als Tiere dar und karikiert Kollegen.
Gäste im "Grand Hotel Grimm" mit unlauteren Absichten: ein Zwerg mit langem Bart, ein unscheinbarer Handlungsreisender und eine elegante junge Dame mit dem Namen Rotkäppchen.
26.03.2024
Puppenparade Ortenau
Die „Berliner Stadtmusikanten“ des Theaters Zitadelle sind in die Jahre gekommen. Mit „Grand Hotel Grimm“ boten sie bei der Puppenparade in Lahr dennoch eine erfrischende Vorstellung.
Im Mittelpunkt der Tragödie: die Schwestern Chrysothemis (Elza van den Heever, links) und Elektra ­(Nina Stemme).
26.03.2024
Festspielhaus Baden-Baden
Das archaische Thema der Oper „Elektra“ ließ das Publikum bei der Eröffnung der Osterfestspiele Baden-Baden frösteln. Umjubelt wurden Sängerin Nina Stemme und Dirigent Kirill Petrenko.
Dietrich Mack. 
26.03.2024
Kulturkolumne
„Hoffnungsglück“ hat Goethe die Aufbruchstimmung genannt, die der Frühling verbreitet..Dieses Gefühl genießt auch der Kolumnist, der verrät, warum für ihn Bach nicht nur der fünfte, sondern auch der beste Evangelist ist.
Sechshändig am Klavier: die Schwestern Alisa und Lia Benner aus Lahr und Ennco Sinner aus Kippenheim.
19.03.2024
"Jugend musiziert"
Eine Auswahl der Besten beim Landeswettbewerb in Offenburg stellte sich in der Offenburger Reithalle vor, oft begleitet von Vater, Mutter oder Geschwistern.
Harte Szene im Gemüsekrimi: Dietmar Bertram hobelt eine Gurke, um sie zum Reden zu bringen.
17.03.2024
Lahr
Ein Detektiv spielt mit Essen: Dietmar Bertram präsentierte „Hollyfood – Die Gemüsekrimis“ bei der Puppenparade Ortenau im Lahrer Schlachthof.
Am Abgrund: In "A long way down" wird über ein ernstes Thema gealbert. 
17.03.2024
Offenburg
Mit britischem Humor thematisiert die Tragikomödie „A long way down“ die Selbstmordgedanken gescheiterter Existenzen. Für die Aufführung in der Oberrheinhalle gab es viel Beifall.
Von Gier befeuert: Carsten Klemm (rechts) als Kunstfälscher Fritz Knobel und Luc Feit (links) als Skandalreporter Hermann Willié. 
17.03.2024
Lahr
Den Skandal um die angeblichen Hitlertagebücher des Kunstfälschers Kujau brachte die Landesbühne Esslingen mit „Schtonck“ auf die Bühne.
Arbeiten aus mehr als drei Jahrzehnten zeigt Karl Vollmer im Artforum.
17.03.2024
Offenburg
Karl Vollmer reflektiert das Zeitgeschehen und bezieht Position. Zwei Werke seiner Ausstellung „Wider Erwarten – Ortung“ beim Kunstverein Ortenau hat er Alexej Nawalny gewidmet.
Das Trio Van Beethoven erhielt frenetischen Schlussbeifall.
13.03.2024
Achern
Das Trio Van Beethoven eroberte am Sonntag mit Werken von drei weitgehend unbekannten Komponisten das Publikum in der Alten Kirche Fautenbach.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.