Emilio Brischle und seine Offenburgbilder
50 Jahre nach seinem Tod wird in der Schlössle-Galerie der Offenburger »Moler« Emilio Brischle in einer Ausstellung gewürdigt. Exakt 29 Werke werden präsentiert, darunter neben Stillleben auch Werke über Offenburger Industriebauten, wie der ehemalige Bau der Burda-Druckerei , die Spinnerei und Weberei oder die Lederfabrik Walz, die der Maler als »Chronist mit dem Pinsel« festgehalten hat.
Zu sehen sind auch Zeichnungen von der Kronenwiese, Ölbilder meist auf Hartfaser gemalt vom Großen Deich, von der Hohlgass’, der Hauptstraße, der Kreuzkirche und evangelischen Stadtkirche bis zum Kloster von Gengenbach und viele andere, die im Privatbesitz sind und als Leihgaben für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt wurden.
Keine abstrakte Kunst
Emilio Brischles Malerei bezeichnet Hubert Burda, der den »Nestor« der Offenburger Künstlerkolonie sehr schätzte, in dem von Rainer Braxmaier veröffentlichten Buch »Poeten, Maler, Petticoats«, als gegenständlich, in einer Zeit, in der sich Intellektuelle für abstrakte Kunst begeistert hätten. Es war eine Malerei, in der Gegenstände, Landschaften und Menschenaufs Bild gebannt wurden, wie der Maler Brischle sie sah und wie sie alle sehen konnten. Fokussiert auf einen Gegenstand ist die weitere Umgebung nur noch schemenhaft zu erkennen und wahrzunehmen.
Das war seine »relative Sehweise«, die Brischle schon 1910 erfunden hatte. Seine Gemälde sind jedoch keine fotografische Demonstration, sondern sie vermitteln auch Romantik, Impressionen, Augenblicke, in wunderbarer Zentralkomposition und mit harmonischen Farben.
Auf Entdeckungsreise
Emilio Brischle ging in Offenburg auf Entdeckungsreise und fand seine Winkel und Gassen und besann sich auf das Einfache, auf Nähe und Vertrautheit. Das zeichnet ihn als Künstler aus.
In den 20er-Jahren war Brischle auch Mitglied der Badenweiler Künstlerkolonie. Hier gehörte er zum Kreis von René Schickele, Annette Kolb, Otto Flake und Charles Théophile Berst, mit denen er zeitlebens befreundet blieb. Auch Wilhelm Furtwängler zählte zu seinen Freunden.
Termine
Die Schlössle-Galerie von Hubert Burda in Fessenbach, Senator-Burda-Straße, ist wieder am Samstag, 28. Mai, sowie an den darauffolgenden Samstagen, 4. und 11. Juni jeweils von 12 bis 15 Uhr geöffnet.