Jazzclub 20 Offenburg: Jay Ashby und Kim Nazarian

Etwas abseits des üblichen Repertoires

Jürgen Haberer
Lesezeit 3 Minuten
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25. Oktober 2014

Kim Nazarian (l.) und Jay Ashby (r., mit Jean-Luc Miotti am Bass) waren die Stars beim Jazzclub. ©Jürgen Haberer

Vor fünf Jahren gestartet, wird der von Daniel Schay betreute »Jazz Club« in der Jazzszene selbst immer mehr wahrgenommen. Zum Einstieg in die sechste Saison gastierten am Donnerstag der amerikanische Posaunist Jay Ashby und seine Frau Kim Nazarian im Salmen.

Offenburg. »Jazzmusik ist eine universelle Form des Ausdrucks, du kannst überall hinkommen, aus dem Stegreif heraus mit wildfremden Menschen musizieren«, sagt Jay Ashby. Der mit fünf Grammys ausgezeichnete Posaunist aus Pittsburgh, USA, muss es wissen. Viele Jahre lang Mitglied von Dizzie Gillespies »United Nations Orchestra«, tourt er seit 15 Jahren mit Paul Simon.
Ashby kommt immer wieder gerne nach Europa und vor allem nach Deutschland, weil er die hiesige Blasmusik ganz besonders schätzt. Ashby ist regelmäßig mit Peter Herbolzheimer am Start, tritt mindestens einmal im Jahr mit der »Unterbiberger Hofmusik« auf, die am 16. Januar erstmals in Offenburg gastiert.
Wenn Jay Ashby nach Deutschland kommt, sucht er immer auch den Kontakt zur Jazzszene, schiebt, wenn es geht, den einen oder anderen zusätzlichen Auftritt ein. Über ein, zwei Ecken ist der Jazz-Posaunist so auch auf den »Jazzclub Offenburg« aufmerksam geworden, hat bei Daniel Schay angeklopft und dabei offene Türen eingerannt.
Jay Ashby zählt auch hier zu den ganz Großen des Jazz, einen Auftritt mit ihm lässt sich kaum einer entgehen, schon gar nicht, wenn er mit seiner Frau Kim Nazarian antritt, eines der Gründungsmitglieder des Vokalquartetts »New York Voices«. Die passende Besetzung für den Abend mit den beiden war schnell gefunden. Wie immer Daniel Schay am Schlagzeug und Jean Luc Miotti am Kontrabass. Dazu der Stuttgarter Pianist Thilo Wagner, eine musikalische Bank in nahezu jeder Konstellation.
Eigene Songs
Das Konzert zum Auftakt der mittlerweile sechsten Saison des »Jazzclubs« sticht dann auch spürbar aus dem üblichen Kontext der Reihe heraus. Auch wenn zum Einstieg ein Klassiker von Dizzie Gillespie anklingt, Kim Nazarian im Anschluss mit dem Standard »Falling in Love« einsteigt. Das Duo aus den USA hat auch eine Reihe eigener Songs im Gepäck, wandelt immer wieder auf Pfaden abseits des üblichen Repertoires.
Ashby ist ein Meister auf der Posaune, einer, der immer wieder wunderbare Soli platziert, sich oft aber dezent im Hintergrund hält, zwischendurch zum Tambourin greift. Kim Nazarian verzaubert mit einer beeindruckenden Stimme, die wunderbar geschmeidig in die Welt des Swing eintaucht, mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit den Glanz einer vergangenen Epoche aufleben lässt. Sie zählt aber auch zu den großen expressiven Stimmen des Vokaljazz, des Skat.
Lustvoll variiert sie dann die Töne und Laute, spielt mit rhythmischen Figuren, glänzt mit Songs wie »Jackie«, einer Nummer der »New York Voices«, die sie als Glanzlicht unmittelbar vor der Pause anstimmt. Im zweiten Teil steigt überraschend für einen Song Barbara Wagner als zweite Vokalistin ein. Jay Ashby wartet mit einer jener zeitlosen, wunderbar weichen Melodien auf, die so nur selten zu hören sind.
Das Konzert verführt und umgarnt, es bewegt sich im Grunde in wenig spektakulären Bahnen, überzeugt aber durch eine feine Handschrift, das immer wieder bemerkenswerte Zusammenspiel der Akteure.

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