Harte Arbeit für die Leichtigkeit
Triberg. Im Probenraum in Bad Dürrheim sieht es mitunter so aus, als würden die Choreografien ganz spontan entstehen. Doch dieser Eindruck täuscht. Elli Karrer hat sich mit jedem Musikstück schon über Stunden auseinandergesetzt, ehe die Tänzer ihren ersten Schritt dazu machen. Sie kennt die Story, hat Demoversionen der Stücke, die Komponist und Musiker Rolf Langenbach eingespielt hat.
Mit Regisseur Markus Schlueter bespricht Elli Karrer ihre Ideen – jede Tanzeinlage soll schließlich zum Fortgang der Geschichte passen und mit der Handlung auf der Bühne mit den übrigen Darstellern harmonieren. Somit ist sie ganz unmittelbar an der Entstehung und Umsetzung des Musicals beteiligt. Von ihren Ideen zur Story ist Schlueter begeistert, die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend.
In der Probe, die gut und gerne auch mal drei Stunden dauern kann, führt die Choreografin vor, wie sie sich eine Schrittfolge, einen Sprung, eine Drehung vorstellt. »Fünf, sechs, sieben, acht, und....!« zählt sie vor. Der erste Versuch, das nachzumachen, was die Chefin zeigt, endet in großem Gelächter. Es ist halt doch nicht so leicht, wie es aussieht. Jetzt heißt es üben, üben und nochmals üben. Erst ohne Musik, dann zählt Elli Karrer den Takt, und zuletzt wird zur Musik getanzt. Wenn es gut läuft, sieht das Ganze schon nach kurzer Zeit beeindruckend aus.
Elli Karrer hat die Choreografie zu jedem Stück bereits komplett im Kopf, wenn sie anfängt, mit ihrer Truppe zu arbeiten. »Aber erst beim Proben stellt sich heraus, ob das wirklich mit den Leuten funktioniert. Allein kann ich ja manches nicht ausprobieren«, erzählt sie. Wenn sie eine Choreografie erarbeitet, zerlegt sie jedes Musikstück in Abschnitte und sucht die passenden Schrittfolgen.
Schritte zum Songtext
Produzent Peter Bruker, der auch für die Liedtexte verantwortlich ist, musste sich zu Beginn der Proben sputen, denn die Tanzeinlagen sollen nicht nur zu Rhythmus und Melodie passen, sondern auch zur Aussage eines Songs. Paar-Elemente sind schwieriger, weil die Koordination miteinander wie auch als Gruppe stimmen muss, erklärt Karrer. Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Bedingungen auf der Bühne ganz anders sind als im Probenraum. »Manche Elemente muss man flexibel halten«, weiß sie aus Erfahrung.
Wie bei vielen Mitwirkenden ist auch für Elli Karrer »Rose, Mond und Sterne« nicht ihre einzige Aufgabe. Die Mutter zweier Töchter arbeitet halbtags im Büro und gibt für verschiedene Institutionen Tanz und Gymnastikkurse – unter anderem trainiert sie »Ellis Group« beim Turnerbund Bad Dürrheim, mit der sie schon drei abendfüllende selbst inszenierte und choreografierte Tanztheater aufgeführt hat.
Von den Tänzern sind einige schon seit dem ersten Schwarzwaldmusical dabei. Alle sind Laien mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Auf der Bühne wird man von der harten Arbeit nichts mehr sehen, nur noch die sprichwörtliche Leichtigkeit.
Nach den großen Erfolgen »Gerwig« und »Hecker« ist »Rose, Mond und Sterne« das dritte Schwarzwaldmusical, das Peter Bruker und Rolf Langenbach mit ihrem Team auf die Bühne im Triberger Kurhaus bringen. Während die Vorgängermusicals auf historischen Ereignissen basieren, spielt »Rose, Mond und Sterne« in der Gegenwart. Ort der Handlung ist das fiktive Hotel »Zur Rose« am Wasserfall. Die Wirtsleute müssen wirtschaftliche Schwierigkeiten überwinden – und natürlich gibt es auch eine schöne Liebesgeschichte mit Happyend. Rolf Langenbach hat mitreißende Songs in Ohrwurm-Qualität komponiert, Peter Bruker die Texte dazu geschrieben.
Schwarzwaldmusical »Rose, Mond und Sterne«, Triberg, Kurhaus. Premiere am Mittwoch, 31. Oktober,
20 Uhr, bis 11. November zehn weitere Vorstellungen. Infos/Karten: www.schwarzwaldmusical.de