Offenburg

Oberrheinkonzerte Offenburg beginnen am 17. Oktober

Jutta Hagedorn
Lesezeit 4 Minuten
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29. September 2015
Das Initiatorenpaar Diniz und Susanne Schemann.

Das Initiatorenpaar Diniz und Susanne Schemann. ©Veranstalter

Mit dem Notos Klavierquartett beginnt am 17. Oktober wieder der Reigen der Oberrheinkonzerte. Initiator Deniz Schemann ist guter Dinge, wie er im Gespräch mit der Mittelbadischen Presse sagt.

»Die Geschichte geht weiter«, freut sich Diniz Schemann. Damit meint er die Reihe »Oberrheinkonzerte«, die am 17. Oktober wieder anläuft, und auch die »Begeisterung für Kammermusik«. Man muss den Initiator der Reihe nicht löchern, um Auskunft zu erhalten über das »Menue« 2015/16, das er mit seiner Frau und Klavierpartnerin Susanne Schemann wieder zusammengestellt hat.

Als Vorspeisen gibt es das Konzert des Notos Quartetts, gefolgt vom eigenen Klavierkonzert. Die Hauptspeisen liefern Flautando Köln sowie das Trio con Brio. Das Stuttgarter Kammerorchester bringt das Dessert. »Ich freue mich jetzt schon«, sagt Schemann. »Dafür machen wir das, dass die Zuhörer sagen: Endlich geht es wieder los.«

Wie er betont, baut Musik Brücken, über soziale, Alters- und Ländergrenzen hinweg, und berührt. Das sei um so akuter und aktueller.  »Aber Dinge, die echt sind, kann man nicht genug wiederholen«. Damit meint Schemann das, was man als »klassische« Musik bezeichnet. »Das ist ein Begriff, der nicht mehr packt. Er ist ja eigentlich falsch«, sagt er. »Klassik ist nur eine Zeit. Aber E und U ist noch schlimmer. Warum sollen wir uns das U nehmen lassen oder Sting das E? Man müsste einen anderen Begriff finden«.

Wenn man schon einordnen wolle, solle man darüber nachdenken »wie wir Musik aufnehmen, welche Funktion sie für uns hat«. Zum Abreagieren brauche man andere als im Restaurant.« Darüber könne man dann auch mit Jugendlichen reden. Erzwingen könne man das Interesse an »klassischer« Musik nicht. Wenn die Musik berühre, höre man zu. Mehr sei gar nicht nötig.

Spiel im Spannungsfeld

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Aber was ist nun »klassische« Musik? »Jede Musik, die eine tiefe Geschichte erzählt, wo man eintauchen kann. Das gelingt, wenn sie spannend, tief und vielfältig ist.« In dieser Definition gebe es auch tolle Werke, die in den U-Bereich gehörten. Er habe neulich ein Tango-Ensemble engagiert. »Das ist klar für mich klassisch. Da kann man zwei Stunden einfach zuhören«. Piazolla werde ja viel in klassischen Konzerten gespielt. Bach sei lange vergessen, bis ihn Mendelssohn im 19. Jahrhundert wieder herauskramt hat; Schubert wurde zu seiner Zeit gar nicht erkannt... »Ablehnung sogenannter ›klassischer‹ Musik ist also kein Problem unserer Zeit, sondern ein allgemeines. Es gibt außerdem viele Musikrichtungen, in die die Klassik eingeflossen ist.« Fazit: »Wir machen gute Musik, nicht unbedingt klassische«.

Und warum meint er, dass seine Reihe Oberrheinkonzerte so gut ankommt? Die Begeisterung für die Musik, die trage. Aber wohl auch das Spannungsfeld zwischen den verschiedenen Zuhörergruppen. Dieses Spannungsfeld sei auch für die Musiker wichtig, der Umstand, dass ja alle Gruppen gleichermaßen begeistert sein möchten. Es wäre leichter, nur für Kenner zu spielen. Da könne man zeigen, was man alles kann Aber vielleicht verliere man durch »technische Akrobatik« die anderen Gruppen aus dem Auge. Die sagen dann:  Toll, hat mich aber nicht berührt. Programmatisch müsse er ebenfalls die Voraussetzung schaffen, dass alle Zuhörer berührt werden.

Hohes Niveau

Das Notos Klavier-Quartett spiele ein Stück von J. Turina. Flautando Köln bringe den Perkussionisten Torsten Müller mit. »Man weiß gar nicht, was man mit Blockflöten alles machen kann, wenn man die nicht gehört hat«. Er und seine Frau spielen die Schubert-Fantasie, ein Stück, das sie quasi zusammengebracht habe. »Sehr intensiv«, sagt Schemann zum Trio con Brio. Das Stuttgarter Kammerorchester kommt mit einem Marimbaspieler – »das hatten wir noch gar nicht«.

Schemann freut sich immer wieder, dass es möglich ist, in einer Mittelstadt wie Offenburg so eine Konzertreihe anzubieten und vor allem mit dem Niveau. Insgesamt müsse man sich in Deutschland glücklich schätzen über die Dichte an Musikereignissen mit Niveau. Deshalb hofft er, dass sich daran so schnell nichts ändert. Oft sei einem die Wichtigkeit solcher Ereignisse erst bewusst, wenn sie nicht mehr da seien, oder man bemerke nicht, welche Synergieeffekte sie haben können. Weswegen er dem Kulturbüro sehr dankbar sei für deren Engagement. 

 

Info

Termine

Einführungen: Racheli Rotstein, Oberrheinhalle, 19 Uhr; für Kinder ab 12 Jahren geeignet. Karten für Schüler bis 18: Tel. 0781/812800 oder 82250, Abendkasse; Abo: Kulturbüro Offenburg, Tel. 0781/82-2250, kulturbuero@offenburg.de; Bürgerbüro Offenburg, Tel. 0781 82-2800 Einzelkarten: Bürgerbüro Offenburg, Geschäftsstellen der Mittelbadischen Presse, Tel. 0800/911811711, Abendkasse. Programm: Samstag, 17. Oktober, Notos Quartett Samstag, 28. November, Schemann Klavierduo Samstag, 30. Januar 2016: Flautando Köln und Torsten Müller, Schwagwerk Samstag, 12. März 2016: Klavoertrio con Brio Copenhagen Samstag, 30. April 2016: Stuttgarter Kammerorchester mit Katarzyna Mycka, Marimba www.oberrhein-konzertreihe.de

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