Kriegsspiele und ein naiver Ritter
An den dunklen November-Abenden zündet die Straßburger Kultur viele Lichter an: über Tänzern in südamerikanischen Rhythmen, über Chansongesang und über den Jazzdor-Künstlern.
Das Ballet du Rhin zeigt vom 20. bis 24. November die Inszenierung »Nó« der Brasilianerin Deborah Colker, ein Stück über den Gegensatz zwischen Natürlichkeit und städtischer Zähmung, in dem die Choreografin neben funktionalen Bewegungen auch Samba, Lambada und Bossa nova aufleben lässt.
Zuvor bietet die Rheinoper am 4. November den ersten Gesangsabend mit Sophie Karthäuser und in der Matinee am 8. November die Ehrung des Belgiers André Ernest Modeste Grétry. Die Kinderchöre der Rheinoper und der Freiburger Oper führen am 11. November um 18 Uhr das Oratorium »Der durch den Krieg wankte« von Isabelle Aboulker auf.
Das TNS-Schauspiel bietet bis 16. November im Atélier Grüber eine Montage von Texten des Schweizer Dichters Robert Walser von Guillaume Delaveau unter dem Motto »So geschah sein Leben« (»Ainsi se laissa-t-il vivre«). Im Stammhaus am Platz der Republik beendet das TNS vom 18. November an seinen Graltheater-Zyklus mit »Lancelot« über den naiven Ritter, den es an den Hof von König Artus zieht.
Im Maillon am Wacken gibt es nach dem niederländischen Objekttheater zum Ersten Weltkrieg »La Grande Guerre« (5. bis 7. November) vom 12. bis 15. November das Südafrika-Gastspiel »Macbeth« mit Anleihen aus der gleichnamigen Verdi-Oper zu Shakespeares Drama. Am 20./21. November folgt das Objekt-Happening »Foudres« und am 28./29. November das zwischen Flandern und Israel angesiedelte Trauerspiel »Huis«.
Die Philharmoniker spielen im Musikpalais am 14. November ihr erstes C-Konzert mit Sibelius, Mussorgsky, Janacek und Glass und am 27./28. November unter Eliahu Inbal ihr drittes A/B-Konzert mit Residenzpianist Cédric Tiberghien. Zu hören sind Beethovens zweites Klavierkonzert und Mahlers Fünfte.
Im Zénith gastieren am 5. November das Petersburger Ballett-Theater mit Tschaikowskys »Dornröschen«, am 12. Calogero, am 13. Peter Gabriel und am 14./15. November Gad Elmaleh. Die Laiterie bietet ein breites U-Musikprogramm vom Chanson (Sharon Jones, Zola Jesus, Emilie Simons) bis zum Hardcore mit den Metalern von Machine Head, La Coka Nostra und Morbid Angel.
Dem klassischen und dem Free-Jazz ist das 29. Jazzdor-Festival vom 7. bis 21. November gewidmet, das am 14. und 15. November auch in die Offenburger Reithalle wechselt. An den ersten drei Tagen treten in der Cité Trompeter Tom Harrell, Saxophonist Thomas de Pourguerry und Klarinettist Michel Portal auf. Das Finale bestreiten vom 18. bis 21. November Kontrabassistin Joëlle Léandre im Südpol, die Alain-Bashung-Hommage in Bischheim, Sängerin Maggie Nicols in Lingolsheim und Saxophonist Charles Lloyd in Schiltigheim.
Die Dialektliebhaber freuen sich ab 14. November auf die satirische Choucrouterie-Jahresrevue »Stille Macht« (»Plus dur sera le chut«). Das Elsässische Theater spielt bis 9. November noch den Mundart-Krimi »S’ Paulette vun de Vogesestross«.
Zum 19. Mal bieten bei der Kunstmesse St’Art vom 21. bis 24. November 100 europäische Galeristen Werke von rund 400 modernen Künstlern – dieses Mal besonders aus Mittel- und Osteuropa mit Schwerpunkt Ungarn.
Information/Karten: (Vorwahl immer 0033): Rheinoper und Elsässisches Theater 388.75 48 23, Philharmoniker 069.06 37 06, TNS 388.24 88 24, Maillon 388.27 61 81, Laiterie 388.237237, Zénith 388.105050 und 825.02 00 20, Choucrouterie 388.36 07 28, Jazzdor 388.36 30 48, St’Art 388.372121.