Thomas Henninger stellt in der »Villa Haiss« in Zell aus
Im Stadtpark werden im Rahmen der alljährlichen »Nacht der Museen« die letzten Arbeiten der »Zeller Kunstwege« enthüllt. Im Museum »Villa Haiss« zeigt Walter Bischoff eine Ausstellung des in Offenburg geborenen Künstlers Thomas Henninger.
Die Ouvertüre der Museumsnacht gehörte der dritten Auflage der »Zeller Kunstwege«, die mit der Enthüllung der »Erdhalme« von Frank Nordiek und Wolfgang Buntrock ihren offiziellen Abschluss finden. Drei schlanke, leicht geschwungene Halme aus Stahl streben Richtung Himmel, gehen über in stilisierte Fruchtkörper aus dünnen Scheiben. Das vor Ort gefertigte Kunstwerk des Duos wird dauerhaft im Stadtpark zu sehen sein, während ein Großteil der übrigen Arbeiten in Kürze aus dem Stadtbild verschwinden wird.
In der »Villa Haiss« ist das Festival der figürlichen Kunst und der Bildhauerei bereits Geschichte. Walter Bischoff wartete zur Museumsnacht mit der Vernissage des in Offenburg geborenen Künstlers Thomas Henninger auf. Gezeigt werden Zeichnungen, die sich auf graphische Formen und Gittermuster reduzieren. Gemälde, die der Natur in stilisierten, oft seriell angelegten Strukturen und Darstellungen huldigen. Das Auge verliert sich zwischen Blättern und Zweigen, der Blick fällt auf Landschaften, in denen scheinbar uniforme Tannenbäume stehen. Der in Berlin lebende Künstler, Jahrgang 1971, unterwandert subtil das klassische Naturbild. Seine Darstellungen wirken präzise, beinahe fotografisch und strUniformahlen doch eine fast eisige Kälte aus, verwirren mit technischen Ansätzen, die sich nicht sofort erschließen.
Der Ausstellungstitel »Pattern Repeat 3.2« gibt hinweise darauf, dass der in Halle unterrichtende Lehrbeauftragte, für Malerei im Kontext moderner Medien, im Dunstkreis einer Schnittstelle arbeitet. In seinen Ölbildern »Landschaft 4.1« oder »Seestück 11.12« tauchen einzelne Elemente immer wieder auf. Die in der Landschaft verteilten Bäume sind beinahe exakte Kopien ein und desselben Modells. Es ist gewollt, dass dabei ein surrealer, unterkühlter Eindruck entsteht. Auch Zweige, Äste und Blätter in Ausschnittbildern werden immer wieder reproduziert. Trotzdem gibt es keine exakte Übereinstimmung, wie Henninger betont. Bei seinen Zeichnungen ist der Ansatz spiegelverkehrt. Das Zeichnen wird hier von Maschinen übernommen, die er selbst erfunden und programmiert hat. In der seriellen Aneinanderkettung der immer gleichen Formstruktur entstehen erkennbare Abweichungen.
Eine Installation öffnet einen weiteren Pfad. Zwischen zwei Zeichnungen hat Henninger eine rechteckige Spiegelsäule platziert, an der Schnittstelle von zwei Spiegeln entsteht ein dreidimensionales Bild der beiden Zeichnungen.
Die Lust am Experiment wird in der Auseinandersetzung mit der Cyanotopie deutlich, aber auch in Aquarellen. Bis auf die Zeichnungen, geben seine Arbeiten Landschaften wieder. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, das Henninger das herkömmliche Naturbild auf einer exakten Ebene im Kontext einer kühlen Ästhetik kontinuierlich unterwandert.
»Pattern Repeat 3.2«, bis 15. Februar in der »Villa Haiss« in Zell. Öffnungszeiten: Montag, Freitag, Samstag, 12 bis 17 Uhr, Donnerstag, 16 bis 20 Uhr, und Sonntag, 13 bis 18 Uhr.