Schüler recherchieren über Krieg
Um ein ernstes Thema geht es beim neuesten Schreib- und Theaterprojekt »Petit Prinz« von Baal novo. Schulkinder und Theatermacher beschäftigen sich mit dem Krieg. Möglich macht es ein erneuter Zuschuss aus dem Innovationsfond Kunst des Landes.
Bei Kosten von 40 bis 50 000 Euro pro Projekt ist der Zuschuss von 20 000 Euro etwa die halbe Miete. Deshalb haben die Macher bei Baal novo mit großer Freude vernommen, dass sie zum dritten Mal hintereinander mit Mitteln aus dem Innovationsfond Kunst, Sparte »Kulturelle Bildung«, des Landes bezuschusst werden. »Wir sind dringend darauf angewiesen«, kommentierte Edzard Schoppmann, Theaterleiter, Regisseur, Schauspieler und Autor bei Baal novo, die positive Entscheidung in Stuttgart. Somit steht der Umsetzung der neuen Idee mit dem Titel »Petit Prinz« nichts mehr im Wege.
Das deutsch-französische Schreib- und Theaterprojekt ist eine freie Interpretation von Antoine de Saint-Exupérys berühmter Erzählung »Der kleine Prinz«. Das Stück erzählt vom Schicksal eines Besatzungskindes. Bei dem Schreibprojekt geht es in erster Linie um die Be- und Verarbeitung der Folgen des Krieges. Die Theaterleute überlegten, wie man Kindern das schwierige Thema nahe bringen kann, erläuterte Edzard Schoppmann.
Sie entschieden sich, den teilnehmenden Schulklasssen eine Rechercheaufgabe zu stellen. Die Kinder sollen Erwachsene, die die Situation zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Krieg miterlebt haben, wie zum Beispiel die Großeltern, nach ihren Eindrücken und Erlebnissen befragen. Das Ergebnis ihrer Nachforschungen sollen sie dann in einem Brief niederschreiben. Adressaten für die deutschen Kinder sind französische Schüler und umgekehrt.
Informationstreffen
Die Arbeit der Schüler, für die auch grenzüberschreitende Treffen geplant sind, wird dann auch in die Arbeit der Theaterprofis einfließen. Das Projekt »Petit Prinz« startet im Herbst. Zu einem Informationstreffen für Lehrer, das am 22. September, 18 Uhr, in der Kehler Stadthalle stattfindet, sind alle Interessenten willkommen, betont Schoppmann.
Was aus der Zusammenarbeit von bildenden Künstlern, Musikern, Tänzern und Schauspielern zusammen mit Kindern zwischen sechs und elf Jahren beim Projekt »Die Welt ist Rund«, das 2013 mit 35 000 Euro gefördert wurde, entstanden ist, kommt Anfang 2015 auf die Bühne. Das einstündige Musik-Tanz-Theater frei nach Gertrude Stein in deutscher und französischer Sprache hat am Donnerstag, 8. Januar, im Offenburger Salmen Premiere.
In ihrem Kinderbuch, aus dem das berühmte Zitat Eine »Rose ist eine Rose ist eine Rose ist eine Rose« stammt, erzählt die amerikanische Schriftstellerin die Geschichte der Kinder Rose und Willi, die versuchen, sich und die Welt zu ergründen.
Mit der Abschlussaufführung des Theaterworkshops zu »Die Welt ist Rund« endet übrigens morgen, Samstag, 11 Uhr, der vierwöchige deutsch-französische Theatersommer von Baal novo im Zirkuszelt bei der Herbert-Adam-Halle in Neuried-Altenheim.
Das 2005 gegründete Theater Baal novo mit Hauptsitz in Offenburg, versteht sich als »Theater der Grenzgänger und Brückenbauer«. Grenzüberschreitend ist auch seine Finanzierung. Zu den Geldgebern zählen neben dem Land Baden-Württemberg die Städte Offenburg, Lahr und Straßburg.