Zeitzeugen liefern reichlich Stoff aus der Nachkriegszeit
Das Eurodistrict-Theater Baaal novo hat Zeitzeugen nach ihren Erlebnissen in der Nachkriegszeit gefragt. Das Ergebnis der intensiven Recherche sind das Theaterstück »Blutsschwestern und Blütsbruder« und eine rollende Ausstellung, die am Sonntag, 23. April, in Berghaupten startet.
»Geschichten für das Nichtvergessen« hat das Theater Baal novo sein jüngstes Projekt überschrieben, das Regisseur Edzard Schoppmann und sein Ensemble gestern in einem Pressegespräch vorstellten. Ein halbes Jahr lang sind die Theaterleute durch die Ortenau gereist, haben mit Mitgliedern von Historischen Vereinen gesprochen und an Kaffeetafeln in Seniorenheimen die Ohren gespitzt. Sie wollten Zeitzeugen finden, die ihnen erzählen, wie sie die Nachkriegszeit erlebt haben.
Die Suche war erfolgreich. »Wir haben eine große Bereitschaft gespürt«, berichtete Schoppmann. Männer und Frauen haben in Interviews freimütig über ihre Jugend Ende der 40er- und Anfang der 50er-Jahre gesprochen. Das Team freute sich über die Unterstützung der Bürger aus Neuried-Altenheim, Neuried-Dundenheim, Ettenheim, Zell a. H., Bad Peterstal-Griesbach, Durbach, Kehl, Berghaupten und Appenweier. Dass die Zeitzeugen alle in ländlichen Regionen wohnen, war Absicht. »Wir fühlen uns auch für die Dörfer zuständig«, erklärt Schoppmann.
Wohnzimmer mit Blümchentapete
Und auf den Dörfern wird auch das Ausstellungsmobil des Theaters Halt machen. Im Innern des zehn Meter langen Gefährts befindet sich ein
20 Quadratmeter großer Raum. Eine Ecke ist als Wohnzimmer gestaltet: mit Blümchentapete, Sessel, Tisch und Stehlampe im Stil der Nachkriegszeit. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Neuzeit – ein Flachbildschirm, auf dem die Besucher kleine Videofilme und Clips anschauen können, die aus den Geschichten der Zeitzeugen zusammengeschnitten wurden. Das Ausstellungsmobil kommt zu Festen und Jahrmärkten. Den Anfang macht die Visite auf dem Jörgenfest in Berghaupten am Sonntag, 23. April, von 11 bis 18 Uhr.
Im Juni und Juli geht das Theaterensemble mit dem Stück »Blutsschwestern und Blutsbrüder« auf eine Openair-Tournee. Es erzählt die Gesichte von vier Kriegskindern, die zwischen 1943 und 1962 in einem Ortenauer Dorf aufwachsen und einer jungen Lehrerin. Gespielt wird in und vor einem dreistöckigen Haus auf Rädern. In der einen oder anderen Szene werden die Zeitzeugen Episoden ihrer Geschichte wiedererkennen. Trotzdem sei das Stück nicht dokumentarisch trocken, sondern unterhaltsam und humorvoll, verspricht Edzard Schoppmann.
"Blutsschwestern und Blutsbrüder"
Das Theaterstück »Blutsschwestern und Blutsbrüder« hat am Freitag, 16. Juni, um 20 Uhr in Schwanau-Nonnenweier Premiere. Die Hintergrundkulisse bildet das evangelische Diakonissenhaus.
Weitere Vorstellungen (jeweils 20 Uhr):
18. Juni in Durbach, Kiefer Hof, Stöcken 1;
23. Juni in Hausach, Klosterplatz;
8. Juli in Lauf, Gemeindesaal;
13. Juli in Lahr, Schlachthof;
14. Juli in Offenburg, Reithalle;
15. Juli in Neuried-Altenheim, Rathaus (19 Uhr);
21. Juli in Berghaupten, Rathausplatz;
25. Juli in Renchen, Festhalle;
28. Juli in Ettenheim, Städtisches Gymnasium.