100 Einsatzkräfte probten in der Schlüsselbadklinik
Dachstuhlbrand im vierten Stock im Haus Zwei der Schlüsselbadklinik Bad Peterstal – unter dieser Vorgabe fand am Montagabend eine aufwändige Feuerwehrprobe statt. Einsatzkräfte aus Bad Peterstal-Griesbach und Oppenau sowie der Führungstrupp Oberes Renchtal nahmen daran teil.
Ein Brandmelder löste den fiktiven Großeinsatz der Rettungskräfte aus, kurz darauf erklang auch schon Sirenengeheul im Kurort. Mit fünf Fahrzeugen rückte die Abteilung Bad Peterstal der Freiwilligen Feuerwehr am Montagabend aus, und demonstrierte ihre Schlagkraft. Unterstützt wurde sie von der Abteilung Bad Griesbach, die in zwei Fahrzeugen anrückte und den herbeieilenden Kameraden aus Oppenau. Von dort kam auch die dringend benötigte Drehleiter, die zunächst zur Personenrettung und danach zum Löschangriff eingesetzt wurde.
Die Brandschutzhelfer der Schlüsselbadklinik zeigten, dass sie gut ausgebildet sind und ihre Aufgabe für den Ernstfall kennen. Sie hatten mit der Evakuierung der oberen Stockwerke schon begonnen, in denen sich die geriatrische Abteilung befindet, und erhielten dabei Unterstützung von Atemschutzträgern der Feuerwehren. 23 Helfer und »Opfer« stellte die Schlüsselbadklinik selbst. Sogar liegend auf einer Matratze oder im Rollstuhl sitzend wurden Personen aus dem Haus getragen. Zwei Menschen mussten mit Hilfe der Drehleiter von einem Balkon geborgen werden. Die Koordination der einzelnen Helfer lag bei der Einsatzleitung um den Petertaler Kommandanten Thomas Huber, die sich neben dem Rathaus positioniert und die Pläne der Klinik vor sich hatte.
Alle Eingänge, auch das Fluchttreppenhaus, wurden genutzt, damit die einzelnen Abteilungen schnellstmöglich die betroffenen Stationen durchsuchen und alle 17 »Planopfer« finden konnten, die sich noch darin befanden. Sogar aus der Sauna und dem Schwimmbad mussten Patienten geholt werden. Bei dieser Übung zeigten Schilder im Flur an, welche Bereiche verraucht waren. Auch aus diesen Zonen bargen die Rettungskräfte sechs weitere Opfer, die dann an die Helfer des Deutschen Roten Kreuzes Bad Peterstal-Griesbach übergeben wurden. Als Sammelplatz diente die Schule, wo die »Verletzten« je nach Art und Schwere der Blessuren getrennt versorgt wurden.
Epileptischer Anfall - ein echter Notfall
»Menschen mit Kreislaufproblemen sind am gefährdetsten«, erläuterte Notarzt Karl-Heinz Bayer, der die Übung vor Ort begleitete. »Sie müssen ständig betreut werden.« Einen echten Notfall gab es am Rand der Feuerwehrprobe auch, der aber schnell behoben werden konnte. Eine Person erlitt einen epileptischen Anfall und musste zuerst versorgt werden, bevor die Oppenauer Fahrzeuge zum Einsatzort durchkommen konnten. »Derartige Zwischenfälle gibt es bei Proben immer mal wieder«, so Bayer.
Über 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Roten Kreuzes und insgesamt zwölf Fahrzeuge machten eindringlich klar, dass schnelle Hilfe im Ernstfall bereit steht. Dennoch hoffte jeder der Beteiligten, dass aus der Probe nie ein realer Einsatz werden wird.
"Ihr habt einen guten Job gemacht"
Einsatzleiter Thomas Huber betonte, ein so großes Haus sei »eine große Herausforderung«, die Probe aber »planmäßig abgelaufen«. Auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei lobte die Einsatzkräfte. »Ihr habt einen guten Job gemacht. Die Evakuierung hat super geklappt.« David Ortmann von der Schlüsselbadklinik dankte allen Helfern, die mit dieser Übung die »finale Überprüfung« für die Einhaltung der Brandschutzverordnung durchgeführt hätten. Auch in Zukunft sollen regelmäßig kleinere Proben auf einzelnen Stationen sowie jährlich eine Hauptübung abgehalten werden, so seine Absicht.