1000 Gäste bei Rauhnachtsfeier der Lochmatt-Druden Sasbach
Der Schnee knirschte unter den Strohschuhen, die Sterne funkelten und Hästräger hopsten bei gefühlten zehn Grad minus um ein Riesenfeuer. Die letzte der zwölf Rauhnächte zum Dreikönigstag hin machte ihrem Namen alle Ehre, als die Narrenzunft der Sasbacher Lochmatt-Druden am Donnerstag ein altes Brauchtum pflegte und mit zirka 1000 Fasnachter aus mehr als 40 Zünften das Häs abstaubte.
»Räuchere ordentlich die Stube aus, erbitte den Segen für Hof und Haus und für alle, die dort wohnen. Vertreibe die Geister und Dämonen, das Räuchern kann sich wirklich lohnen.« Diese Einladung von Benedikt Spether, Zunftmeister der Lochmatt-Druden, ließen sich die Fasnachter nicht zweimal sagen und räucherten zum fetzigen Sound der Bläch Forest Guggys ihr Häs nach dem langen Winterschlaf gehörig aus.
Wärme von innen
In diesem Jahr ist die Kampagne bis zum Aschermittwoch am 1. März lang, was die Narren so wenig störte wie die klammen Temperaturen. »Fasnacht geht immer und die Wärme kommt von innen«, meinten einige Hexen, die auch mit dem fließenden Übergang von der Weihnachts- in die Fasnachtszeit keine Probleme haben.
Die Flammen des Rauhnachtfeuers flackerten meterhoch in den Nachthimmel, im Narrenzelt legte DJ H.P. auf und die Showgruppen der Himbeergeister und Sophisticated tanzten. In der schwäbisch-alemannischen Fasnacht markiert Dreikönig den Start in die fünfte Jahreszeit, die in Sasbach zum siebten Mal mit dem Häsabstauben begann.
Richtig großes Fest
Was als Gang durch die Gasthäuser damals angefangen hatte, entwickelte sich zu einer großen Veranstaltung, die mit einem Empfang der Zunftmeister und dem Anzapfen eines Freibierfasses durch Benedikt Spether und Michael Ziegler begann. Auch Bürgermeister Wolfgang Reinholz wärmte sich in der eiskalten Rauhnacht am Druden-Feuer. Security, Feuerwehr und DRK standen für alle Fälle bereit, doch alles verlief friedlich.
Die zwölf Rauhnächte zwischen der Wintersonnwende zum 22. Dezember (»Thomasnacht«) und Dreikönig (»Epiphaniasnacht«) waren für die germanischen Ureinwohner heilige, wundersame Nächte, in der sie böse Geister und Dämonen mit Lärm vertrieben sowie Häuser und Ställe ausräucherten.
Die Menschen hatten viel Angst vor Elend, Gefahren und Krankheiten, die sich durch das Ausräuchern nicht in den Wohnungen einnisten sollten (»Möge alles Dunkle aus den Räumen jetzt verschwinden, damit wir wieder Ruhe, Kraft und Frieden finden«). Die Fasnacht griff diesen Brauch auf, um an Dreikönig das Häs aus der Kommode zu holen und abzustauben. Symbolisch geschah dies in Sasbach mit der Rauhnachtfeier.