Oberkirch-Ringelbach

70 Jahre lang die Ringelbacher Orgel gespielt

Martin Schröer
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24. April 2014
Pfarrer Lukas Wehrle (links) und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Bähr bedankten sich bei Gretel Koward für deren Einsatz als Organistin und Chorleiterin.

Pfarrer Lukas Wehrle (links) und Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Bähr bedankten sich bei Gretel Koward für deren Einsatz als Organistin und Chorleiterin. ©Martin Schröer

Seit nahezu 70 Jahren hat Gretel Korward in den Kirchen von Ringelbach und Oberkirch die Orgel gespielt. Am Ostermontag wurde sie aus dem Organistendienst verabschiedet.

Gretel Korward hatte die Seelsorgeeinheit schon gelebt, als es diese noch gar nicht gab: Mit Begeisterung und mit großem Durchhaltevermögen spielte sie die Orgel in mehreren Gemeinden des Renchtals, gestaltete und begleitete unendlich viele Gottesdienste mit ihrer musikalischen Begabung mit, würdigte Pfarrer Lukas Wehrle bei der Verabschiedung der Ringelbacherin.

Sie begann das Orgelspiel im Jahre 1939, als schon viele Männer zum Wehrdienst eingezogen waren. Als auch der Lehrer und Organist Krämer, der in Ringelbach tätig war, eingezogen wurde, gab es niemanden mehr, der die Orgel in der Kirche spielen konnte. Hans Decker schickte deshalb seine elf Jahre alte Tochter Margarete zum Orgelunterricht nach Oberkirch. Benedikta Spehl gab ihr in ihrem Haus Unterricht.

Ab 1941 erhielt Gretel in Tiergarten bei Pfarrer Kaiser Orgelstunden und musste dann auch dort die Messe spielen. Der Pfarrer schrieb kein Programm für die Organistin auf, er stimmte einfach ein Lied an und erwartete, dass die Orgel schon einfallen würde. Gretel musste schnell das jeweilige Lied erkennen, im Orgelbuch suchen und dann in der richtigen Tonart einstimmen.

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Von 1943 bis 1945 spielte sie dann in Zusenhofen um 9.30 Uhr die Messe und um 13.30 Uhr die Nachmittagsandacht, im Mai noch die Maiandacht. Pfarrer Carl Schell erwartete, dass Gretel keinen Gottesdienst versäumte. Selbst Ende 1944, als viele Tiefflieger über das Renchtal flogen, fuhr sie mit dem Fahrrad zum Gottesdienst nach Zusenhofen. Mehr als einmal musste sie sich unter einen Baum retten. Aber ihr Pflichtgefühl ließ es nicht zu, dass sie auch nur einmal fehlte. 1945, zwei Tage bevor die Kirche in Ringelbach ausbrannte, orgelte Gretel auch dort noch im Gottesdienst.

Vor Tieffliegern gerettet
1947 bis 1952 hatte sie dann in Ringelbach den Organistendienst als Gehilfin von Schwester Giovanna übernommen. Letztere war allerdings nur an großen Festtagen im kleinen Ort. Die Sonntagsgottesdienste und die Gottesdienste an Werktagen spielte Gretel Decker.

Als sie dann eine Familie gründete, trat Gretel beim Orgeldienst etwas kürzer. Einige Jahre später, mittlerweile Mutter von fünf Kindern, übernahm Gretel den Kirchenchor von Ringelbach als Chorleiterin für immerhin 27 Jahre. Daneben spielte sie 15 Jahre lang alle 14 Tage die Frühmesse im Krankenhaus und unmittelbar danach um 9 Uhr den Gottesdienst in Ringelbach. Aushilfsweise war sie auch in anderen Kirchen rund um Oberkirch tätig.

Mit lang anhaltenden Applaus bedankten sich die Kirchenbesucher bei Gretel Korward. Man wünschte ihr gute Gesundheit und weiterhin viel Spaß mit der Musik.  In Ringelbach übergab sie den Organistendienst in die Hände von Petra Vogt, Sebastian Decker und David Krieg, die im Wechsel die Kirchenbesucher begleiten.

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