Acherns OB Muttach sieht Gefahr durch Trump-Wahl
Donald Trump wird also der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Damit setzte sich der republikanische Kandidat gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton durch. Wie denkt die Acherner Politik, Wirtschaft und Bildung über das Ergebnis?
Der Acherner Oberbürgermeister Klaus Muttach hat Verständnis dafür, dass es Vorbehalte gegen die Demokratin gibt. Diese habe mehrfach Anlässe für Zweifel an ihrer Integrität gegeben. »Trotzdem bin ich fassungslos, dass die US-Wähler einem Kandidaten mehrheitlich ihr Vertrauen schenken, der mit seiner Verachtung von Frauen oder ethnischen Minderheiten prahlt, sein taktisches Verhältnis zur Wahrheit mehrfach unter Beweis gestellt hat und als Unternehmer mehr vom großen Erbe seines Vaters profitiert hat, denn durch eigene unternehmerische Leistung«, sagte Muttach auf Anfrage der Acher-Rench-Zeitung.
Der OB sorge sich darum, dass eine hohe Entscheidungsgewalt bis hin zu Fragen über Krieg und Frieden in den Händen »einer solchen unberechenbaren Persönlichkeit« liegen. Auch der Laufer Bürgermeister Oliver Rastetter ist »überrascht« und »schockiert« über den Ausgang der Wahl. Er sieht Parallelen zu Europa: »Auch in der EU sind Rechtspopulisten auf dem Vormarsch. Diese spielen bewusst mit dem Feuer und versuchen, gesellschaftliche Schichten gegenseitig auszuspielen.«
Werte schützen
Diesem auch in Deutschland aufkommenden aggressiven antidemokratischen Klima müsse man daher entgegentreten und als Zivilgesellschaft die christlich-humanitären Werte schützen. Für Rastetter scheine es so, als ob die westliche Welt als Vertreter liberaler Werte ins Wanken gerate.
Zurückhaltender äußerte sich die »Fischer Group« aus Fautenbach, die eine Niederlassung in Manchester, Tennessee hat. Michael Kühner, zuständig für die Organisations- und Unternehmensentwicklung, sagte auf Anfrage: »Wir sind ein Stück weit überrascht und werden die Entwicklungen des US-Dollars und des mexikanischen Pesos beobachten.« Noch zurückhaltender war die Firma »Kasto Maschinenbau« aus Gamshurst, die eine Niederlassung in Export, Pennsylvania hat. Die Geschäftsleitung wollte sich erst gar nicht äußern.
Verhältnis bleibt gut
Traditionell gute Beziehungen mit den USA pflegt die Heimschule Lender in Achern. Der gegenseitige Schüleraustausch gehört schon lange zum Schulportfolio dazu. Rektor Lutz Grossmann beschrieb die Stimmung in der Schule am gestrigen Morgen: »Die Gespräche mit den Schülern und im Kollegium waren geprägt von Lähmung und Schweigen.« Die Schüler und Lehrer sorgten sich um die politische Kultur der Auseinandersetzung. Man müsse nach einem solchen Ergebnis aber auch fragen, weshalb die Leute Trump gewählt hätten.
Die Schüler, die in den vergangenen Jahren in den USA waren, berichteten häufig von einem gespaltenen Land – politisch und ökonomisch. Für den Schüleraustausch habe die Wahl Trumps aber keine Folgen: »Da ändert sich nichts«, versprach Grossmann. Die Freundschaften mit den USA-Kollegen stünden klar im Vordergrund.