Oberkirch

Achertalbahn fährt nicht im Renchtal

Simon Allgeier
Lesezeit 3 Minuten
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07. April 2015
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Im Achertal hat es sich nach 45 Jahren für die historische Dampflok ausgeschnaubt. Die Idee, den Zug als Tourismusmagnet ­zwischen dem Acher- und Renchtal verkehren zu lassen, wurde in den zurückliegenden Monaten nicht vertieft. ©Archivfoto

Die Achertalbahn wird voraussichtlich noch in diesem Jahr im Harmersbachtal fahren. Der Vorschlag, den historischen Zug ins Renchtal zu holen, verhallte ungehört. Für den Vorsitzenden des Eisenbahnvereins ist es ein Beispiel, dass andere Gemeinden in Sachen interkommunaler Zusammenarbeit weiter sind.

Als sich Mitte 2013 die Schwierigkeiten des Achertäler Eisenbahnvereins verstärkten, eine geeignete Wartungshalle für die historische Bahn zu finden, hatte Dollenberg-Hotelier Meinrad Schmiederer eine Idee: Warum nicht die Bahn talübergreifend betreiben und einen Lokschuppen in Bad Griesbach errichten? Nicht zuletzt Oberkirchs Oberbürgermeister zeigte sich begeistert von der zusätzlichen touristischen Attraktion. »Wir haben darüber gesprochen, aber es muss auch Geld fließen«, sagt Matthias Greilach, Geschäftsführer der Renchtal Tourismus GmbH. Konkreter verfolgt wurde der technisch herausfordernde Vorschlag indes nicht.

Dass der historische Dampfzug voraussichtlich noch in diesem Jahr erstmals durchs Harmersbachtal schnaufen wird, sei nach 45-jährigem  Betrieb »keine primäre Option des Vereins« gewesen, erklärt dessen Vorsitzender Bernd Roschach. Aus dem Renchtal seien gar keine Signale gekommen, weshalb man im Frühjahr 2014 konkrete Gespräche mit Oberharmersbach geführt habe. Die Lok 20, die bisher als Dauerleihgabe im Achertal fuhr, ist ohnehin Eigentum der Harmersbachtalgemeinde. Diese will nun mit drei anderen Gemeinden den Achertäler Eisenbahnfreunden eine neue Heimat geben (die ARZ berichtete).

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»Das Harmersbachtal ist ein Paradebeispiel dafür, was auch hier möglich gewesen wäre«, meint Roschach. Anders als im Acher- und Renchtal sehe man hier die ganze Region und nicht nur die Talschlucht.

Für Ottenhöfens Bürgermeister Hans-Jürgen Decker ist es indes keine Frage der interkommunalen Zusammenarbeit, weshalb der Dampfzug die gewohnten Gleise verlässt. Vielmehr fehlte ihm ein tragfähiges Konzept, um die Verwendung von Steuergeldern in sechsstelliger Höhe zu rechtfertigen.  »Die Zahlen waren für mich sehr ernüchternd«, sagt er. Für die notwendige Schienenstrecke wäre bereits eine »ordentliche Summe« angefallen, alleine die notwendige Weiche koste 75 000 Euro. Das vom Verein favorisierte Grundstück für die Wartungshalle in Ottenhöfen befinde sich zudem in Privatbesitz.  Der Vorschlag Ottenhöfens habe deshalb gelautet, die beweglichen Güter, wie Lok und Schienen in eine gemeinnützige GmbH zu überführen, der Achertäler Eisenbahnverein sollte weiterhin für die Ausrichtung der Dampfzugfahrten zuständig sein. »Der Verein wollte diese Einschränkung aber nicht«, erinnert sich Decker, während die Gemeinde darauf bestand, ein gewisses Maß an Mitsprache zu genießen. »Wir bedauern den Wegzug, aber es gab keinen Weg, um die Bahn hierzubehalten«, hält Decker fest. »Im Moment stünden die Weichen in ­Richtung Oberharmersbach, sagt Ottenhöfens Bürgermeister. Allerdings sei man nicht im Streit auseinandergegangen, die Gemeinde halte ihr Angebot weiterhin aufrecht.

Für Decker ist fraglich, welches Konzept in Oberharmersbach zum Zug kommen soll, um die Investitionen von rund 600 000 Euro stemmen zu können (siehe Hintergrund).

Hintergrund

Zweiter Mann legt Ausbildung ab

Ein fertiges Konzept für den Betrieb des 45 Jahre im Achertal beheimateten Dampfzugs kann Oberharmersbachs Bürgermeister Siegfried Huber derzeit noch nicht bieten. Geplant sei jedoch, dass die Gemeinden die Infrastruktur zur Verfügung stellen und der Verein den Betrieb übernehme.
Bezüglich des sicheren Ablaufs der Dampfzugfahrten hatte Ottenhöfens Bürgermeister Hans-Jürgen Decker Bedenken angemeldet. Bernd Roschach, der Vereinsvorsitzende, sei derzeit der einzige, der befähigt ist, den Dampfzug zu fahren. Laut Huber stehe mittlerweile jedoch eine zweite Person kurz vor den Prüfungen, sodass das Risiko, dass Dampfzugfahrten beispielsweise krankheitsbedingt ausfallen müssen, minimiert werde.

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