»Adventszauber« gegen Rechtsradikalismus und Populismus
Beim »Adventszauber« in Sasbachwalden am Sonntag erinnerte Pastoralreferent Gerhard Brock die Anwesenden, sich gegen Populismus und Rechtsradikalismus zu wehren. Seinen Wunsch unterstrichen zahlreiche Musiker mit adventlichen Stücken.
»Es ist Advent. Wir müssen aufwachen und uns für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen.« Die Aufforderung von Pastoralreferent Gerhard Brock beim Adventskonzert in der Pfarrkirche glich ganz in biblischer Tradition einem prophetischen Weckruf, den die über 70 Sänger und Musiker aufnahmen und in einem etwas anderen Konzert im Rahmen des »Adventszaubers« der Pfarrei zum Klingen brachten. Konzipiert wurde der Abend von Susanne Brock.
Die Aufgabe der Christen sei nicht nur die Hände in den Schoß zu legen und alle Hoffnungen auf einen kommenden Retter und Messias zu setzen. Sie müssten selbst etwas tun und sich für eine menschliche und friedliche Welt engagieren. Denn »wenn einer alleine träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit«, sang der Kirchenchor, die Gruppe Maranathá und der Kinderchor Laetitia mit Begleitung von Musikern aus Lauf und Sasbachwalden.
»Veni, veni Emmanuel« – mit diesem alten Ruf eröffnete der Kirchenchor das Konzert im Chorraum: »O komm, du wahres Licht der Welt, das unsre Finsternis erhellt. Wir irren hier in Trug und Wahn, o führ uns auf des Lichtes Bahn«, hieß es. Pastoralreferent Brock nahm anschließend auch Bezug auf die derzeitige Situation in Europa, wo der Traum von einer anderen Welt durch Rechtsradikale, Postfaktische und Populisten zu einem »Albtraum« wurde: »Solche Dinge dürfen Christen nicht zu lassen, wir müssen aufwachen und uns wehren«, forderte er.
Dass diese gesellschaftspolitische Dimension ganz klar auch eine christliche Aufgabe sei, zeigte er an Jesus auf, der sich für eine friedliche Welt einsetzte.
Gegen Populismus
Der »Adventszauber« hat sich durch die Chöre und Musikgruppen unter Leitung von Susanne Brock zu einem Geheimtipp mit geistlicher Note entwickelt. Die Musik mit Lisa Berger am E-Piano und der Gesang formten ein wunderbares Konzert und schufen eine adventliche Stunde durch die meditativen Gesänge aus Taizé.
Ein besonderer musikalischer Genuss war das virtuose Spiel der Pianistin Ricarda von Wallenstern, die mit den melodisch schönen Werken »Kumru« des türkischen Komponisten Fazil Say und »Sheep may safely graze« von Johann Sebastian Bach das Konzert bereicherte. Dass unter den Aufführenden auch famose Solisten waren, belegten Jutta Faisst (Klavier) und Klaus Faisst (Saxophon) mit »What a wonderful world«. Mit viel Gefühl glänzten Lena Rosenacker mit »Bring me to life« und Ramona Börsig mit »Blick nach vorn«.
Dass zwischen den alten biblischen Visionen und den modernen Klangfarben der Hoffnung europäische Melodien wie »Freude schöner Götterfunken« die Kirche füllten, sollte den Auftrag aller für ein neues Europa betonen.
Dieser wurde in einem Familien-Gottesdienst zum Schluss sowie durch das Beisammensein im Klausheim noch einmal bekräftigt. Außerdem wurden der Basar der Frauengemeinschaft und der adventliche Weg zur Krippe, der mit Johannes dem Täufer und der Verkündigung des Engels Gabriel an Maria auf das Kommen des Messias verweist, feierlich eröffnet.