Als Skipperin sicher durch alle Stürme manövriert
Ganz im Heute leben und ihren Ruhestand als Geschenk begreifen, das hat sich Anne Waldherr vorgenommen. Am Samstag wurde die Rektorin der Antoniusschule Oberachern beim Schulfest verabschiedet. Als Skipperin habe sie das Schulschiff durch alle Stürme manövriert und oft die Wogen geglättet, so dass man sie ungern von Bord gehen lasse, bescheinigte ihr Konrektorin Ulrike Grollmann.
Geigen, Flöten und ein großer Chor aus Schülern und Lehrern empfingen die Festgäste in der Turn- und Festhalle Oberachern. Schulrätin Renate Raczynski-Mayer stellte die 64-jährige als leidenschaftliche Pädagogin mit ruhiger und bescheidener Art vor und zeichnete ihren Werdegang nach. In den zurückliegenden 17 Jahre habe Anne Waldherr die Schule zu einem modernen Lernort umgebaut. In ihre Wirkungszeit fiel die Namensgebung Antoniusschule und die Gründung des Fördervereins.
Vorbildlich geleitet
»Ihr Weg in eine pädagogische Führungsaufgabe hat sich schon früh abgezeichnet«, berichtete OB Klaus Muttach. Er erinnerte daran, dass Anne Waldherr schon in ihrer Jugend Nachhilfe gegeben und als Skiläuferin auf Siegertreppchen gestanden habe. Er charakterisierte sie als bodenständig, engagiert und verantwortungsbewusst: »Mit öffentlichen Geldern sind sie sparsam und behutsam umgegangen.«
Mit Sonnenblumen und guten Wünschen verabschiedeten die Leiter aller kleinen Schulen der Region ihre Kollegin. Irmtraut Keller von der Grundschule Sasbachwalden, wo Anne Waldherr lebt, dankte ihr »für die gute Aufnahme der Sasbachwaldener Grundschüler«, die die Antoniusschule ab Klasse fünf besuchten.
Edgar Gleiß, der sich überraschend nachträglich in die Rednerliste aufnehmen ließ, erinnerte an gemeinsame Studienzeiten und an die Zeit, in der Anne Waldherr Konrektorin an seiner Schule in Achern gewesen war. Im Fach Englisch sei Anne Waldherr die tragende Säule in Achern und darüber hinaus gewesen.
Als Anne Waldherr 1998 als Rektorin nach Oberachern kam, trat sie gleich in den Heimat- und Verschönerungsverein (HVO) ein. Daran und an viele gemeinsame Projekte des Vereins mit der Schule erinnerte HVO-Vorsitzender Bernhard Keller: »Sie haben das pulsierende Leben von draußen in die Schule geholt.« Ihr Wunsch, nun ohne Uhr zu leben, werde nicht funktionieren, sagte er voraus und schenkte ihr eine Wanduhr, damit sie ihre freien Stunden vor Augen habe. Falls es ihr zu langweilig werden würde, habe der HVO viele Aufgaben für sie.
Sterne überreicht
»Sie haben unseren Jungs und vielen Tausend Kindern ein schulisches Zuhause gegeben«, dankte Matthias Czepl als Elternbeiratsvorsitzender. Indem sie jeden Schüler mit Namen angesprochen habe, hätte sie Respekt vor den kleinen Persönlichkeiten gezeigt. Das Lehrerkollegium überreichte ein Bild mit allen Schülern und Lehrern, Blumen und einen Gutschein für ein Kunstwerk. Schüler trugen ihre persönlichen Wünsche an ihre Schulleiterin vor und überreichten sie in Form von Sternen.
Am Ende verlieh Anne Waldherr, dankbar für die vielen guten Worte, einen »Oscar« an ihre Stellvertreterin Ulrike Grollmann und an ihr Kollegium. Sie dankte allen, vom Hausmeister bis zum Schulamt und zum Schulträger. Das Heute sei ein Geschenk, sagte sie, und endete mit der Aufforderung »Leben wir!«