Gefahr oder nicht?

Ammonium in Oberacherner Grundwasser entdeckt

Michaela Gabriel
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08. Oktober 2015
Bis tief unter die alte Deponie hinter der Austraße in Oberachern führt dieses Rohr. In einer Probe des Sickerwassers vom April fand sich Ammonium, das im Grundwasser nichts zu suchen hat.

Bis tief unter die alte Deponie hinter der Austraße in Oberachern führt dieses Rohr. In einer Probe des Sickerwassers vom April fand sich Ammonium, das im Grundwasser nichts zu suchen hat. ©Michaela Gabriel

Hausmüll und Bauschutt landeten vor Jahrzehnten im Gelände nahe der stillgelegten Lehmgrube Kegelmann in Oberachern. Im Frühjahr wurde die Altablagerung Eichelgarten nach fast 20 Jahren wieder unter die Lupe genommen. Ergebnis: Unter der alten Deponie ist Ammonium im Grundwasser, das da nicht hingehört.

Noch ist offen, wie mit dem Ammonium-Fund im Oberacherner Grundwasser verfahren wird. Bisher sei noch keine alte Deponie im Kreis wegen einer Ammoniumbelastung saniert worden, ist aus dem Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz des Landratsamtes zu erfahren. Vielmehr toleriere man gewisse lokal begrenzte Schäden, weil ihre Beseitigung unverhältnismäßig teuer wäre, so Karl-Heinz Götzmann.

Keine akute Gefährdung

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Mitte der 90er Jahre ergab die Untersuchung des Grundwassers in einem Wäldchen hinter den Häusern in der Austraße »keine akute Gefährdung mit sofortigem Handlungsbedarf«, teilt die Stadt Achern auf Anfrage mit. Damals waren die meisten gemessenen Werte unauffällig, der Ammonium-Wert aber war mit 1,2 und 1,5 Milligramm pro Liter deutlich höher als der sogenannte Prüfwert für den Stoff, der bei 0,5 mg/l liegt. »Belassen zur Wiedervorlage« lautete das Ergebnis der damaligen Deponie-Prüfung.

Im Januar habe das Landratsamt die Stadt Achern gebeten, die Ammonium-Konzentration unter der alten Deponie erneut untersuchen zu lassen, so Karl-Heinz Götzmann vom Amt für Wasserwirtschaft und Bodenschutz beim Landratsamt Ortenaukreis. Die Messung am 28. April ergab eine Ammonium-Konzentration von 2,1 mg/l. Sie hat sich seit der letzten Messung erhöht. Der Fachmann spricht von einer »Momentaufnahme«. Er wartet noch auf Messergebnisse aus anderen Kommunen im Kreis und strebt danach ein einheitliches Vorgehen an. Die nächsten Untersuchungsschritte werde eine Bewertungskommission festlegen, erklärt Karl-Heinz Götzmann. Dazu werden voraussichtlich auch Messungen im Grundwasser-Abstrom der Altablagerung Eichelgarten gehören. Weil von 14 anderen Altablagerungen im Kreis aber noch keine Ammonium-Messwerte vorlägen, werde voraussichtlich erst im kommenden Jahr darüber beraten.

Götzmann weist auch darauf hin, dass in Baden-Württemberg die weitere Bearbeitung von sogenannten »Ammonium-Fällen« zurückgestellt wurde. Man habe ein Strategiepapier erarbeitet, das bei der Beurteilung helfen soll. Dabei spielen neue Methoden ein Rolle, mit denen natürliche Abbauprozesse eingeleitet werden können. Ziel sei es, möglichst auf kostenintensive Sanierungen zu verzichten.

Hintergrund

Ammonium

Ammonium ist eine anorganische Stickstoffverbindung und kommt laut »Abwasserlexikon« der Uni Bremen üblicherweise im Grundwasser nicht vor. Sie entsteht dort, wo organische Stickstoffverbindungen wie Eiweiße biologisch abgebaut werden. Ammonium tritt auf, wo häusliche oder landwirtschaftlichen Abwässer nicht oder nur unzureichend gereinigt wurden. Ammonium kann durch Bakterien zu gesundheitsschädlichem Nitrit oder Nitrat oxidieren. In Kläranlagen läuft dieser Vorgang kontrolliert ab und eliminiert den Stoff weitgehend aus den Abwässern. Bei einem ungünstigen ph-Wert des Wassers wird aus Ammonium das giftige Ammoniak.
Der ph-Wert des Grund- und Sickerwassers im Bereich der Altdeponie Eichelgarten liegt nach Auskunft des Amtes für Wasserwirtschaft und Bodenschutz des Ortenaukreises bei 7,0 – ein Wert bei dem diese Gefahr nicht besteht.

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