Ampel an der Oberkircher Mediathek wird zurückgestuft
Mit einer Einbahnstraßenregelung zwischen Weierweg und Stadtgartenstraße will die Stadt den Verkehr in der August-Ganther-Straße in den Griff kriegen. Parken ist dort und in der Schwarzwaldstraße bald nur noch für zwei Stunden erlaubt (wir berichteten gestern). Änderungen soll es auch bei der Mediathek, an der Kreuzung Josef-Geldreich-Straße/Hauptstraße geben.Anwohner geben unterdessen einem großen US-Konzern eine Teilschuld an der Verkehrszunahme in der August-Ganther-Straße
Mit einer Einbahnstraßenregelung zwischen Weierweg und Stadtgartenstraße will die Stadt den Verkehr in der August-Ganther-Straße in den Griff kriegen. Parken ist dort und in der Schwarzwaldstraße bald nur noch für zwei Stunden erlaubt (wir berichteten gestern). Änderungen soll es auch bei der Mediathek, an der Kreuzung Josef-Geldreich-Straße/Hauptstraße geben. Die ARZ beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Verkehrsführung in der Innenstadt.
Was passiert mit der Ampel an der Mediathek?
Bürgermeister Christoph Lipps verkündete bei der Bürgerinfo am Dienstag eine gravierende Änderung an der Mediathekskreuzung. Dort sollen jene Autofahrer, die auf der innerörtlichen Umfahrung unterwegs sind (Hauptstraße/Josef-Geldreich-Straße) bald dauerhaft Vorfahrt haben. Die Ampel, die derzeit den Verkehr regelt, soll nämlich zur Fußgängerampel zurückgestuft werden. Umgesetzt werden sollen die Änderungen nach der Fertigstellung der Fußgängerzone. Mehrere Anwohner befürchten, dass dadurch der Weg von Osten über die Stadtgarten- und August-Ganther-Straße nach Westen noch attraktiver wird, weil man nicht mehr an der Ampel halten muss. Lipps glaubt, dass der Pflasterbelag und die Geschwindigkeitsbegrenzung in den Randbereichen der Fußgängerzone (Tempo sieben) viele von der Weiterfahrt in die Stadtgartenstraße abhalten werden.
Warum gilt die Einbahnstraßenregelung in der August-Ganther-Straße nicht schon ab der Renchener Straße?
Die Stadt will so die Zufahrt zum Kirchplatz von Westen her erhalten. Der Weierweg ist laut Bürgermeister Christoph Lipps die »Lebensader des Kirchplatzes«, weil Kirchstraße und Metzgerstraße baustellenbedingt gesperrt sind. Die Einbahnstraße (Fahrtrichtung: von Ost nach West) beginnt daher erst ab dem Weierweg.
Warum wird der Hungerbergweg nicht zur Einbahnstraße gemacht?
Laut Lipps gäbe es dort für die vielen Anwohner keine geeignete Alternativstrecke. Die Stadt hat die Einbahnstraße von West nach Ost aber nicht verworfen. Im Gespräch ist die Lohstraße zwischen Stadtgartenstraße und Lindengasse.
Wie haben sich die Verkehrszahlen in der August-Ganther-Straße seit der Sperrung der Hauptstraße entwickelt?
Nach Messungen der Stadt hat sich nicht viel verändert an den Zahlen: Im August 2014 – also lange vor Sperrung der Hauptstraße – waren es 1000 Fahrzeuge pro Tag, Ende November und Anfang Dezember 2016 waren es 930 bzw. 1160 Fahrzeuge pro Tag. Das Publikum quittierte die Zahlen mit Zwischenrufen: »Nie im Leben.« Lipps schränkte ein, dass es sich um Momentaufnahmen handle.
Warum wird in der August-Ganther- und der Schwarzwaldstraße kein verkehrsberuhigter Bereich geschaffen?
In beiden Seitenstraßen gilt Tempo 30 – und das ist laut Gerd Jund (Polizeipräsidium Offenburg) aktuell bereits das Höchste der Gefühle. Tempo 20 ist nur in einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich möglich. Und für einen verkehrsberuhigten Bereich (Tempo sieben) müssten die Gehwege entfernt und die Straße niveaugleich gestaltet werden, da es dort keinen abgetrennten Fußgängerbereich gibt.
Warum nutzen auch Auswärtige den Schleichweg über die August-Ganther-Straße?
»Jedes Routenplanungssystem führt Sie durch die August-Ganther-Straße«, gab Anwohner Christian Huber die Antwort auf diese Frage. Ein Blick in Google Maps bestätigte seine Einschätzung zum Beispiel für diejenigen, die aus Richtung Renchen zur Papierfabrik Koehler wollen. Huber hält die innere Umfahrung durch viele Ampeln für unattraktiv. Lipps wollte es nicht so stehen lassen, »dass die Umfahrung schlechtgeredet wird. Es kann sich heute keiner mehr vorstellen, was sich früher in der Hauptstraße abgespielt hat.« Mit früher meint er die Zeit vor der Eröffnung der innerörtlichen Umfahrung Ende 2003.
Wären Schwellen auf der Straße eine Alternative zu den Blumenkübel-Schikanen?
Davon will Bürgermeister Lipps absehen – sie bringen Lärmbeeinträchtigungen und haftungsrechtliche Probleme mit sich, zum Beispiel bei Schäden an tiefergelegten Fahrzeugen.
Wie wird die Stadt die Parkregelung und die Einbahnstraßenregelung kontrollieren?
OB Matthias Braun kündigte verstärkte Kontrollen des fließenden und des ruhenden Verkehrs an – zumal »Verkehrsschilder nicht immer im gewünschten Umfang beachtet werden«, ergänzte Lipps. »Wir werden verstärkte Präsenz zeigen – auch zu einer Zeit, wo andere schon den Weg ins Bett suchen.« Die Polizei hat bereits per Laserpistole Geschwindigkeitsmessungen vorgenommen. Binnen 90 Minuten habe es keinen einzigen Verstoß gegeben, so Kommissar Wolfram Kiefer. Tipp der Anwohner: »Gehen sie mal zwischen 5 und 6 Uhr morgens hin.«