Hausherr Clemens Fritz begrüßte in der Volksbank Achern eine sehr erfreuliche Zahl von Besuchern, als er am Dienstag die Vernissage von Klaus Klar eröffnete. Es galt, das bildnerische Lebenswerk des bis 2007 praktizierenden Arztes zu würdigen. Auch im Grußwort der Stadtverwaltung von Karl Früh wurde der Benefiz-Charakter der Veranstaltung hervorgehoben: Der Erlös kommt der Bürgerstiftung Achern zugute. Sehr ausführlich waren die Worte der Laudatorin Debra Schröter, die den Ideen-Hintergrund des künstlerischen Schaffens von Klaus Klar erklärte. Mit mehrmaligem Applaus bedachten die Gäste die musikalische Umrahmung des Pianisten Roman Kühn.

Beachtliches Talent

Welche Eindrücke nahmen die Besucher von den vielgestaltigen Bildern und den Kommentaren ihres wortmächtigen Schöpfers mit? Kein Zweifel: Auch wenn sich der Arzt als Hobby-Maler einstuft, verfügt er doch über ein beachtliches zeichnerisches Talent, das schon beim Achtjährigen in der Familie weiterentwickelt wurde. Beim Bildtitel »Hotel« ist, mit Bleistift auf Papier, ein Palais im Tessiner Baustil zu entdecken, das durch die harmonische Fülle von Vegetation und architektonischen Details besticht.

Mit »Taghand« und »Nachthand« – Hände sind stets Prüfsteine zeichnerischen Könnens – gelangen ihm echte Kunststücke. Beim Aquarell-Titel »Libellen« assoziieren wir grazile Kunstwerke der Natur: All seinen bildnerischen Ehrgeiz legte Klar in das netzartige Gespinst der schillernden Insekten. Doch auch der abstoßende Aspekt des Tierischen taucht auf: »Fliege«, »Vogelspinne« werden durch Querschläger, grüne und graue Zacken des Zorns bekämpft. 

Eine kritische Sekunde

Zwischen leuchtenden Aquarellen machen auch andere Bleistiftzeichnungen auf sich aufmerksam, Etuden oder Vorstudien, die dem Maler als Leitfiguren für den größeren Bildzusammenhang dienten: Ein solcher ergibt sich für das Acryl-Bild »Der Meteorit«: ein Jüngling und seine Großmutter im nun farbigen Gegenüber. In seiner Interpretation (»Ich will verstanden werden«) sieht er im aufblitzenden Himmelskörper eine kritische Sekunde, einen »Moment«, in dem der Meteorit an der Erde vorbeischrammt; nicht ohne Selbstironie nascht das Auge von lokalen Details, Mösbacher Kirschblüten, Klauskirchl, Jungvolk im Goggo-Mobil...

Greift Klaus Klar auch zu modern-abstrahierenden Maltechniken? Die Antwort geben in- und übereinander geschobene Bildelemente, die sich als Mensch, Tier oder Pflanze überlagern. Im Aquarell »Rose/Friedensantwort« streifen Schwalben durch Rosenblätter, ein Symbolismus, der Glücksgefühle einbezieht. Und Jahrtausende alte Mythen sprechen uns an aus dem dramatischen Zusammenspiel von Ariadne, Theseus und der Bestie Minotaurus: Die männlichen Wesen sind bewaffnet, während Ariadne zum rettenden roten Faden der Liebe findet.

Fazit: Für den Arzt, Künstler, Wohltäter Klaus Klar ein großer Abend. Die Ausstellung ist bis 12. Mai zu besuchen.