Die Augengrippe geht um – so verhindern Sie eine Ansteckung
Ärzte haben vergangene Woche Alarm geschlagen: Die Augengrippe ist auf dem Vormarsch. Im Renchtal geben Augenärzte Entwarnung, raten aber zur Aufmerksamkeit
Die Grippewelle ist noch nicht verebbt, da macht eine weitere ansteckende Krankheit von sich reden: »Die Augengrippe«, erklärt der Oberkircher Augenarzt Johannes G. Huber, »ist eigentlich eine Begrifflichkeit, die im medizinischen Bereich nicht weit verbreitet ist, man spricht da von hochansteckender viraler Ansteckung der Bindehaut.« Vorwiegend trete die Augenkrankheit im Frühjahr und Herbst auf, bereite große Probleme und betreffe stets eine große Anzahl von Patienten.
Der Grund für die hohe Verbreitungsrate sei die relativ lange Inkubationszeit, die sieben bis 12 Tage betragen könne. Huber: »Es dauert über eine Woche, bis sie sich die Krankheitserscheinungen zeigen, aber in dieser Zeit sind die Patienten bereits ansteckend.« Die Übertragung käme über die sogenannte »Schmierinfektion« zustande. Also dadurch, dass sich Betroffene beispielsweise in den Augen rieben, anschließend eine Türklinke betätigten oder jemandem die Hand schüttelten.
Wie eine Ansteckung verhindert werden kann
Die Oberkircher Augenärztin Juliane Oppermann gibt Tipps, um eine Erkrankung zu verhindern: »Es handelt sich um eine hochansteckende Entzündung. Hygiene ist sehr wichtig: öfter Hände waschen, nicht am Auge reiben, möglichst kein Kontakt mit Kleinkindern oder immunsupprimierten Patienten. Die Übertragung erfolgt durch Reiben am Auge.«
Augengrippe ist meldepflichtig. Was sind Anzeichen? Huber: »Die Augen röten sich, stoßen häufig ein wässriges Sekret ab, die regionalen Lymphknoten schwellen an. Gängige Antibiotika wirken nicht. Es gibt bisher noch keine wirksame Therapie gegen diese Entzündung der Binde- und Hornhaut.« Oppermann rät, bei Verdacht eine Kontrolluntersuchung beim Augenarzt des Vertrauens durchzuführen. »In ausgeprägten Fällen«, erklärt sie, »ist ein Bindehautabstrich möglich, der ins Labor geschickt wird.« Zu beobachten sei häufig, erklärt Huber, dass erst ein Auge betroffen sei und die Anzeichen beim zweiten dann anschließend etwas schwächer zum Vorschein kämen. Sogenannte Nummuli, kleine Flecken auf der Hornhaut, seien ein Anzeichen dafür, dass der Patient nicht länger infektiös sei. Huber erklärt: »Es gibt dauerhafte Folgen, die sich über Jahre hinweg erst zurückbilden, wie eine Herabsetzung der Sehschärfe und eine erhöhte Blendungsempfindlichkeit.«
Therapie nicht möglich
Bei Krankheitsverdacht, so Huber, sei es nötig, die Patienten zu isolieren, das heißt, den Kontakt des Betroffenen mit anderen Personen auf ein Minimum zu beschränken und Desinfektionsmaßnahmen einzuleiten. Eine Therapie, konstatiert Oppermann wie Huber, sei »im Grunde nicht möglich«, da es sich um eine Virusinfektion handelt, meistens sind es Adenoviren, die auch Infekte der oberen Atemwege hervorrufen können. Der Krankheitseffekt am Auge sei therapeutisch also nicht zu beeinflussen, dennoch sei Linderung möglich. Huber: »Verschiedene Augentropfen, Tropfen und Salben können den Verlauf milder gestalten und die zusätzliche Ansiedlung von Bakterien vermeiden.« Huber erinnert daran, dass wir uns mitten in einer Grippewelle befinden. Nach zwei bis drei Wochen, erklärt Oppermann, sei die Augenerkrankung überstanden.