Kappelrodeck

Aus Mühle wird Whisky-Brennerei

Michael Karle
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20. August 2014

Geschäftsführer Raphael Sackmann (links) und Inhaber Michael Scheibel freuen sich über die laufende Neugestaltung der alten Mühle und die Erweiterung der Schwarzwald-Brennerei in Kappelrodeck. ©Michael Karle

Auf die Herren von Rodeck geht die Scheibelmühle zurück, aus der vor knapp 100 Jahren die Schwarzwaldbrennerei hervorgegangen ist. Denkmalgerecht und mit hohem Aufwand wird die alte Mühle derzeit zur Whisky-Brennerei umgebaut.

Michael Scheibel, seit mehr als 30 Jahren Inhaber der 1921 von Großvater Emil Scheibel gegründeten Schwarzwald-Brennerei, freut sich wie seine Mitarbeiter über die laufende Neugestaltung der alten Mühle und die Erweiterung der Brennerei.  »Früher haben die Bauern den Müller in Naturalien entlohnt. Zwetschgen- und Kirschwasser waren sozusagen die Währung. Emil Scheibel erkannte darin eine Geschäftsmöglichkeit und lieferte die Edelbrände in Korb- und Holzmantelflaschen bis Berlin, Leipzig  und Dresden«, erläutert Michael Scheibel die historischen Zusammenhänge zwischen Mühle und Brennerei. Bis 1986 wurde die alte Mühle von Anton Vogel weitergeführt. Dann demontierte man die Innereien des Gebäudes und wartete zunächst einmal auf eine neue Idee. Genutzt wurde lediglich noch die Mühlenturbine. Einen Großteil des von der Schnapsbrennerei benötigten Stroms konnte Scheibel bislang mit der Turbine erzeugen.

Zeit für Neues

Als die alte Mühle um die Jahrtausendwende in die Ortskernsanierung aufgenommen wurde, entschied sich Michael Scheibel, den Dornröschenschlaf des Gebäudes zu beenden. Die Zeit für Neues im alten Ambiente war für ihn gekommen. Zudem entdeckte der Geschäftsmann bundesweit zunehmende Nachfrage nach dem international gefragten Whisky, der durch Destillation aus Getreidemaische gewonnen wird und mindestens drei Jahre im Holzfass reift. »In einer Obstverschlussbrennerei kann man nicht mit mehligen Stoffen arbeiten«, so der Brennereibesitzer. Im alten Mühlengebäude erkannte er jedoch die große Chance für Whisky made in Kappelrodeck.

»Der Whiskygenießer sucht immer auch die gute Geschichte«, weiß Michael Scheibel, Diese sieht er in der alten Mühle ebenso ermöglicht, wie er darauf bauen will, interessante und andere als bislang gewohnte Geschmacksstrukturen zu bieten. Man will keinen schottischen oder amerikanischen Whiskyverschnitt bieten, sondern einen interessanten Achertäler.

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Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt, dem Denkmalschutz, der Gewerbeaufsicht und dem Zoll folgten. In Peter Weber fand man einen fachlich hervorragenden Architekten. Bürgermeister Stefan Hattenbach und die Gemeinderäte zeigten sich ebenfalls offen für die Anliegen beim Entwickeln des neuen Betriebszweiges. Im Frühjahr 2014 stieg Scheibel auf dem 1000 Quadratmeter engen Raum zwischen der Acher und dem Acherkanal in die Realisierung ein. Vor wenigen Wochen konnte man Richtfest feiern.

300 Holzfässer

Die Inbetriebnahme der Whiskybrennerei mit großem Fasslager soll im November folgen. Die offizielle Einweihung der exklusiven Lounge, der Galerie und des Ladengeschäfts ist zu einem späteren Zeitpunkt geplant.

Sukzessiv werden in den nächsten Jahren bis zu 300 Holzfässer das sanierte Gebäude bis unters Dach füllen. Die unterschiedlichen Klimazonen und Temperaturen in dem hohen Haus werden gebraucht. Drei Jahre muss der Whisky lagern, so dass Ende 2017 mit der ersten Verkostung zu rechnen ist. »Unsere spezielle Rezeptur haben wir im Kopf. Wir wollen in unserem Ursprungshaus ein internationales Produkt entstehen lassen, das stilecht ist und den besonderen »Kappler Schliff« mit sich bringt«, hebt Michael Scheibel hervor.

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