Oppenau

AVZ soll ärztliche Versorgung langfristig sichern

Simon Allgeier
Lesezeit 4 Minuten
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01. Februar 2015

(Bild 1/2) Ein bereits in Oppenau niedergelassener Arzt soll nach ARZ-Informationen die im Ambulanten Versorgungszentrum des Vincentiusvereins entstehende Doppelarztpraxis übernehmen. Damit wäre die medizinische Versorgung im oberen Renchtal langfristig gesichert. ©Archiv: Andrea Keller

Mit einer Doppelarztpraxis will der Vincentiusverein sein derzeit in Oppenau entstehendes Ambulante Versorgungszentrum (AVZ) aufwerten. Ein Arzt aus dem oberen Renchtal soll sich dort niederlassen und die medizinische Versorgung im oberen Renchtal langfristig sichern.

 

Ein kleines Fragezeichen steht momentan noch hinter der künftigen Belegung der Doppelarztpraxis im neuen Ambulanten Versorgungszentrum (AVZ), das der Vincentiusverein derzeit für 6,3 Millionen Euro in Oppenau errichten lässt. »Der Zuschussantrag bei der Kassenärztlichen Vereinigung ist gestellt«, erklärt Manfred Roth, Geschäftsführer des Vincentius-Vereins, auf ARZ-Anfrage. Wer in die Praxis einziehen werde, könne erst dann definitiv gesagt werden, wenn die Zuschüsse auch fließen, bis dahin will er sich mit Informationen noch zurückhalten.

Gesperrter Bezirk

Die Einrichtung einer Arzt- oder gar einer Doppelarztpraxis ist nach derzeitigem Stand in Oppenau eigentlich nicht möglich. Im gesamten Bezirk Offenburg liege der medizinische Versorgungsgrad bei 120 Prozent, was die Neuansiedelung einer Praxis verhindere, erläutert Kai Sonntag, Sprecher der für die Vergabe von Arztsitzen zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Allerdings könne ein Arzt seinen Sitz innerhalb des Bezirks verlegen. Zuletzt musste Oppenau auf diese Weise einen Arztsitz einbüßen, als Hugo Bleicher im März 2013 seine Praxis im Renchtalstädtchen aufgab und der Sitz nach Oberkirch abgegeben wurde. Dieses Verfahren soll nach ARZ-Informationen nun auch zu­­ gunsten von Oppenau zum Zug kommen. Als Pächter für die Doppelarztpraxis ist ARZ-Informationen zufolge der bereits in Oppenau mit einer Praxis niedergelassene Arzt Wolfgang Keller im Gespräch. Zu seiner beruflichen Zukunft wollte sich Keller gegenüber der ARZ nicht äußern.

Vor dem Ruhestand

Vincentiusvereins-Geschäftsführer Manfred Roth erachtet die Einrichtung der Doppelarztpraxis im AVZ auch deshalb für sinnvoll, da die meisten niedergelassenen Ärzte bereits in einem Alter seien, in dem sie an eine Praxisübergabe dächten. »Auch deren Ziel ist es, dass es weiterhin eine ärztliche Versorgung hier gibt.«

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Neben Keller unterhält zur Zeit noch Reinhard Schandl eine Praxis in Oppenau. In diesem Jahr feiert Schandl, seinen 66. Geburtstag, ans Aufhören denkt er indes noch lange nicht, wie er auf ARZ-Anfrage versichert. »Ich will meine Patienten nicht im Stich lassen«, betont er. Eine Nachfolge für seine Praxis habe er bis dato noch nicht gefunden. Das Patientenaufkommen habe sich indes durch die Reduzierung der Praxen in Oppenau von drei auf zwei noch leicht erhöht. Schandl bedauert, von den Plänen des Vincentiusvereins aus der Zeitung erfahren zu haben. Gespräche mit ihm seien im Vorfeld nicht geführt worden. Interesse an einem Einzug ins AVZ habe er aber auch nicht. Bis zu dessen Fertigstellung dauert es voraussichtlich noch eineinhalb Jahre, Mitte 2016 könnte dann auch die neu eingerichtete Doppelarztpraxis bezogen werden.

 

»Nachfolgersuche wird schwieriger«

Bad Peterstal-Griesbach. Gravierender könnten die Meinungen in der Bad Peterstal-Griesbacher Ärzteschaft über das vom Oppenauer Vincentiusverein gebaute Ambulante Versorgungszentrum (AVZ) nicht auseinander gehen als bei Michael Gäbelein und Karlheinz Bayer. Hier der Mediziner, der das AVZ als »optimale Lösung« sieht, um die »drohenden medizinischen Versorgungsengpässe« zu vermeiden, dort mit Bayer ein Verfechter der freien Marktwirtschaft, die er auch auf den medizinischen Sektor angewandt wissen will.

Michael Gäbelein, der in diesem Jahr 65 Jahre alt wird, hegt wenig Hoffnung, einen Nachfolger für seine Praxis in Bad Peterstal zu finden. Sorgte bis 2010 die Behandlung von Kurgästen noch für eine gute Auslastung der Ärzte in Bad Peterstal, so habe sich das in den vergangenen Jahren geändert, hinzu komme, dass viele junge Ärzte ein Angestelltenverhältnis der Übernahme einer Praxis bevorzugten. Er wolle noch vier Jahre, bis 68, arbeiten, dann werde nicht nur er, sondern auch eine seiner Arzthelferinnen in Rente gehen. Eine Konkurrenz sieht er sich durch das AVZ in dieser Zeit noch nicht erwachsen. »Ich bin froh, dass mit dem AVZ eine Versorgungssicherheit für das obere Renchtal entsteht«, hält Gäbelein fest. In die neue Struktur wolle er sich jedoch aufgrund seines Alters nicht mehr einbringen.

Einbringen im neuen AVZ will sich auch Karlheinz Bayer nicht. »Ich halte nichts davon, dass Gemeinden oder Verbände in die freie Marktwirtschaft der Arztpraxen eingreifen«, betont er. Alle noch verbliebenen Ärzte im oberen Renchtal seien an der Altersgrenze und würden versuchen, einen Nachfolger für ihre Praxen zu finden. »Das wird schwierig werden, wenn die Interessenten hören, dass ein Ärztehaus geplant ist«, prophezeit er. Für die niedergelassenen Ärzte ergebe sich eine Wettbewerbsverzerrung, da die Doppelarztpraxis im AVZ Fördermittel erhalte. Und noch etwas stößt Bayer am neuen Versorgungszentrum auf: Die freie Arztwahl der Patienten, die diese grundsätzlich auch im Altersheim hätten, werde durch den im AVZ niedergelassenen Arzt quasi außer Kraft gesetzt.

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