B 28-Tunnel für Wartungsarbeiten gesperrt
Zwei Monate nach ihrer Inbetriebnahme werden die B 28-Tunnel zum ersten Mal gewartet. Seit gestern sind sie deshalb tagsüber für den Verkehr gesperrt. Den Termin für die Arbeiten gab kein technischer Zwischenfall, sondern der Kalender vor.
Ein Unfall im Oberkircher B 28-Tunnel ist Tunnelwart Hanspeter Rißler ebenso wenig bekannt wie Schäden am Bauwerk. Dass die Straßenmeisterei das Bauwerk genau zwei Monate nach Verkehrsfreigabe zum ersten Mal überprüft, ist daher eher dem Rhythmus geschuldet als einem konkreten Vorfall. Zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, nimmt sich die Straßenmeisterei in den Tunneln Zeit für jene Arbeiten, die unter Verkehr nicht möglich wären. Nachdem die Arbeiten im Kinzigtal abgeschlossen sind, ist der neue Renchtaltunnel dran.
"Kinderkrankheiten" erkennen
Was in Hornberg, im Reutherberg- oder Sommerbergtunnel schon Routine ist, sorgt bei Rißler in Oberkirch für etwas mehr Anspannung – weil es hier das erste Mal ist. Dem pflichtet auch Tunnel-Bauleiter Daniel Guldenschuh vom Straßenbauamt des Regierungspräsidiums Freiburg bei: »Wir müssen erst den Tunnel kennenlernen.« Alle Beteiligten schauen deshalb bei der ersten Überprüfung besonders genau hin. Guldenschuh begrüßt den frühen Instandsetzungstermin ausdrücklich: »Es ist wichtig, dass man das macht.« Lieber erkenne man etwaige Kinderkrankheiten schon jetzt als erst in sechs Monaten. Bei den Arbeiten, die nötig seien, handle es sich nur um Kleinigkeiten. Rißler ergänzt: »Das nächste Mal wird es entspannter ablaufen.«
Großputz im Tunnel
Während die Techniker die Sperrung für Feinjustierungen nutzen, die Firma Siemens die Brandschutzanlage prüft und ein ferngesteuerter Rasenmäher das Gras an den steilen Lärmschutzwallen kürzt, ist in den Tunneln selbst Großputz angesagt. Der Tunnel war zuletzt bei der Übergabe durch die Baufirma im Frühjahr gereinigt und überpüft worden. Einer der wichtigsten Punkte: die Entwässerungsleitungen. Die zehn Mitarbeiter der Straßenmeistereien Offenburg und Haslach müssen dazu die verschraubten Schächte öffnen, ehe sie sie säubern können. Auch das am tiefsten Punkt des Tunnels untergebrachte Pumpwerk am Westtunnel wird gereinigt. Der Schmutz an der Tunnelbeleuchtung wird ebenso entfernt wie jener an Verkehrsschildern und Überwachungskameras, deren Bilder von Straßenmeisterei und Polizei auch in Offenburg und Haslach eingesehen werden können. Die Leitstelle in Oberkirch ist nur in Ausnahmefällen besetzt.
Sperrungen am Tag noch bis 30.Oktober
Der durch die Wartungsarbeiten bedingte Ausnahmefall im Tunnel dauert voraussichtlich noch bis einschließlich Donnerstag, 30. Oktober – allerdings nur jeweils von 8 bis 17 Uhr. Abends und nachts, wenn nicht gearbeitet wird, können B 28-Pendler den Weg durch den Tunnel nehmen. Während der Sperrung ist eine Umleitung über Raiffeisenstraße, Werkstraße, Josef-Geldreich-Straße, Oberdorfstraße, Ödsbacher Straße (aus Oberkirch kommend ) bzw. Hauptstraße und innerörtliche Umfahrung (von Lautenbach kommend) vorgesehen.
Warum im Tunnel öfter Tempo 60 galt
In den Morgenstunden wies die digitale Geschwindigkeitsanzeige für den B 28-Tunnel des Öfteren Richtung Lautenbach Tempo 60 und leichte Behinderungen aus. Die Tunneltechnik reagierte damit auf die Lichtverhältnisse im und außerhalb des Tunnels und gab den Autofahrern im Gegenlicht ein geringeres Tempo vor, obwohl es im Tunnel selbst gar nicht zu Behinderungen kam.
Das Bauwerk selbst war nämlich laut Bauleiter Daniel Guldenschuh ausreichend ausgeleuchtet. Nun reagieren die Tunneltechniker: Der Grenzwert der Leuchtdichtekamera soll laut Guldenschuh nachjustiert werden. Nicht bestätigen konnten Guldenschuh und Tunnelwart Rißler unterdessen Gerüchte, dass hin und wieder der ganze Tunnel gesperrt gewesen sei.