Blick in »historische Seele« der Grimmelshausenstadt
Die Stadt Renchen präsentierte bei einem Pressetermin ihre neuen Archivräume, die im Haus der Jugend und Vereine eingerichtet wurden. Nächster Schritt ist die Sichtung der Archive von Erlach und Ulm.
»Die erste Etappe haben wir geschafft«, sagte Hauptamtsleiter Stefan Gutenkunst in den neuen städtischen Archivräumen. Im Haus der Jugend und Vereine sind nun alle Aktenbestände (bis ins 15. Jahrhundert zurück) der Kernstadt sicher verwahrt. Nächster Schritt ist die Aufarbeitung der Archive von Erlach und Ulm. Als dritte Stufe wird dann die Verwaltungsregistratur ins Auge gefasst mit allem, was sich in den Abteilungen seit der letzten Archivierung Ende der 1980er Jahre angesammelt hat.
Lichtbeständige Kartons
Im Mittelpunkt der Archivarbeit steht seit zwei Jahren Marco Müller, Historiker und Mitarbeiter des Stadtgeschichtlichen Instituts in Bühl. Er sichtet die Akten, wählt aus, was davon archiviert werden soll, bindet sie mit der »badischen Lochung«, die seit 150 Jahren praktiziert wird und bringt sie dann in speziellen säure- und lichtbeständigen Kartons unter. Unterstützt wird er dabei von Sieglinde Litterst, seiner Amtsvorgängerin am stadtgeschichtlichen Instuitut und deren Mann Peter, die sich ebenfalls mit Begeisterung der fast täglichen Sisyphusarbeit widmen. So entfernt Peter unter anderem Büro- und Heftklammern aus den Akten, nahezu zwei Kilogramm hat er schon gesammelt. »Diese müssen entfernt werden, weil sie rosten und das Papier beschädigen«, weiß er. Risse in den Akten werden mit speziellen Klebestreifen repariert, für die Beschriftung der Kartons ist dann Sieglinde Litterst zuständig.
»Diese Arbeit ist für die Zukunftsfähigkeit des Archivs enorm wichtig«, betont Gutenkunst und verweist darauf, dass die Akten an ihrem bisherigen Platz im Rathauskeller nicht optimal untergebracht waren. Mit einem sogenannten »Findbuch«, das auch ins Internet eingestellt wird. kann es ermöglicht werden, bestimmte Akten, beispielsweise für historische Arbeiten, problemlos zu finden. Gerade bei den Recherchenen am 2. Band der Renchener Stadtgeschichte habe es sich als sehr nützlich erwiesen, dass das archivierte Material als große Fundstelle zur Verfügung stand.
Viel Lob gab es von Bürgermeister Bernd Siefermann. Ob die Arbeit auch Spaß macht, wollte er vom Archivierungsteam wissen, dem er mit Worten der Anerkennung Weinpräsente überreichte. »Wir machen das gern«, so Peter Litterst, der sich mit seinen über 80 Jahren noch stark engagiert.