Brückenschlag gelungen: Alt und Neu passen zusammen
Zum Abschluss der Rohbauarbeiten am Anbau des Simplicissimus-Hauses in Renchen wurde am Donnerstag das Richtfest gefeiert. Den Richtspruch sprach Zimmermann Reinhold Schnurr.
Zum Richtfest begrüßte Bürgermeister Bernd Siefermann neben den Handwerkern, Architekt Adler und den Ingenieuren auch die Mitglieder des Gemeinderats und die Mitarbeiter des städtischen Bauamtes. »Eine Vision, die schon in den 90er Jahren angestrebt wurde, geht jetzt seiner Vollendung entgegen«, betonte er. Für seinen beispielhaften Entwurf des rezeptionsgeschichtlichen Museums, das 1998 eingeweiht wurde, hatte Andreas Adler einen Architekturpreis erhalten, da es ihm gelungen war, eine Brücke zu schlagen zwischen alter Bausubstanz und moderner Funktionalität. Orientiert an der Größe ehemaliger Gebäudeteile, die einst hinter dem heutigen Objekt standen, und mit der Integration des Anbaus in die vorhandene Bausubstanz sowie ins Ortsbild sei Adler diese Verbindung wieder sehr gut gelungen, freute sich das Stadtoberhaupt.
Siefermann würdigte auch die ehrenamtliche Leistung der Grimmelshausenfreunde, die seit der Eröffnung dafür sorgen, dass das Simplicissimushaus mit Leben erfüllt wird. Auch zum Anbau (Investition rund 650 000 Euro) haben sie wieder dank der großen Spendenbereitschaft der Mitglieder und Freunde ein Drittel der Kosten beigegesteuert. Die Pflege des Andenkens an den Barockdichter und sein Werk, das weit über die Region hinausstrahlt, werde gemeinsam vom Verein und der Stadt gepflegt. Siefermann dankte den Handwerkern, die es trotz zeitweise ungünstiger Witterungsverhältnisse schafften, den Zeitplan weitgehend einzuhalten, und er war zuversichtlich, dass die Fertigstellung bis Sommer 2015, rechtzeitig vor dem Jubiläumsfest » 900 Jahre Renchen« erfolgt.
Werke von Ungerer
Im Herbst sei der Anbau dann Schauplatz eines Großereignisses im Rahmen des Jubiläumsjahres – einer Ausstellung von Werken des weltbekannten Straßburger Künstlers Tomi Ungerer. Aus Straßburg sei auch die Bereitschaft zu einer künftigen Zusammenarbeit signalisiert worden.
Nachdem der Richtbaum am First des Anbaus angebracht war, folgte der Richtspruch. Zum Abschluss schleuderte der Zimmermann das Glas vom Dach. Ein gutes Zeichen: beim Aufprall am Boden zersplitterte es. Beim anschließenden Umtrunk hatten die Teilnehmer des Richtfestes auch Gelegenheit, sich einen Eindruck vom Innern des Anbaus zu machen.