Bürgermeister: »Das Dorf steht unter Schock«
Am Wochenende nach dem tragischen Unglück in Furschenbach, bei dem zwei Mädchen ihr Leben ließen, befand sich Ottenhöfen und speziell der Ortsteil Furschenbach in tiefer Trauer.
Ottenhöfen. »Das ganze Dorf steht unter Schock«, betonte gestern Ottenhöfens Bürgermeister Hans-Jürgen Decker auf Anfrage der ARZ. »Man findet keine Worte.« Noch ist nicht völlig geklärt, wie es zu dem Zusammenstoß am Freitagabend zwischen dem Auto einer Furschenbacherin, die mit ihren drei Töchtern unterwegs war, und dem Nahverkehrszug kommen konnte.
Gespräche mit der Bahn
Insoweit möchte der Bürgermeister auch nicht darüber spekulieren, ob die zwei unbeschrankten Bahnübergänge in Ottenhöfen genügend gesichert sind. Er stehe auf jeden Fall im Kontakt mit der Bahn, um Verbesserungen herbeizuführen. Bislang habe es an den unbeschrankten Bahnübergängen bis auf wenige Blechschäden nichts Auffälliges gegeben.
Am kommenden Wochenende sollte eigentlich das Jubiläum 60 Jahre Dorfmusik Furschenbach gefeiert werden. Das vorgesehene Konzert wird nun verschoben, denn die beiden verstorbenen Mädchen gehörten der Dorfmusik an und wurden an dem Abend durch ihre Mutter von der Probe der Dorfmusik abgeholt. Die Musiker erlebten das Unglück direkt mit.
Vorerst ist die Furschenbacher Familie im Klinikum in Karlsruhe. Wie man der Familie helfen könne, auf diese Frage weiß Bürgermeister Hans-Jürgen Decker bislang keine Antwort. Eine solche Situation sei unvorstellbar. Selbstverständlich wolle man die Familie bei der Bewältigung der bürokratischen Aufgaben unterstützen. »Das ist selbstverständlich«, so Hans-Jürgen Decker. Aber das sei auch nur die Spitze des Eisbergs der Probleme und Umstände, die nun auf die Familie zukommen.
Josef Steinel vom DRK Ottenhöfen leistete mit dem Notfall-Krisenteam vor Ort Hilfestellung. Sowohl die betroffene Familie als auch der Zugführer benötigten psychischen Beistand. Zuerst an der Unfallstelle waren zwei Helfer vor Ort aus Ottenhöfen.
Die Mitschülerinnen und -schüler der beiden Mädchen aus Kappelrodeck und Ottenhöfen wurden vom Notfall-Krisenteam betreut, so Josef Steinel. So wurden in den Klassenzimmern ebenfalls Kerzen für die beiden Mädchen aufgestellt. Groß war auch die Anteilnahme in den sozialen Medien. Auf der Facebook-Seite der Mittelbadischen Presse drückten viele Menschen ihr Mitgefühl aus.