Chorgemeinschaft führt »Bauernmesse« in Kappelrodeck auf
Mit der Deutschen Bauernmesse eröffnet die Chorgemeinschaft Sasbachwalden/Obersasbach ihr großes Jubiläumsjahr. Mit dabei sind auch viele ehemalige Sängerinnen und Sänger sowie Gastsänger. Alle zusammen werden die Bauernmesse am Sonntag, 1. Januar, um 17 Uhr während eines ökumenischen Gottesdienstes in der Kirche St. Nikolaus in Kappelrodeck singen.
Stadelmann dirigierte
»Echte Glücksfälle kommen im Leben nicht gerade häufig vor, aber wenn ein solcher eintritt, dann kommt etwas zwischen Menschen in Bewegung.« Der Chronist der Chöre »Hohenrode« Sasbachwalden und »Fidelia« Obersasbach sollte Recht behalten. Denn mit dem »Glücksfall« Josef Stadelmann gab es vor 50 Jahren eine Initialzündung, als beide Vereine die Chorgemeinschaft Sasbachwalden/Obersasbach bildeten, die zum Pionier Gemeinde übergreifender Kooperationen wurde und international Brücken nach Italien und Frankreich schlug.
Über fünf Jahrzehnte war die Formation Garant und Markstein für niveauvollen, vielfältigen und originellen Chorgesang. Dazu gehört an erster Stelle die Deutsche Bauernmesse, die anlässlich des 50. Jubiläums 2017 unter der Leitung von Franz Schmälzle neu einstudiert wurde.
Zur Gründung der Chorgemeinschaft kam es, als Musikprofessor Micheelsen, Dirigent des Chors »Hohenrode«, in den Ruhestand trat und die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Otto Huber auf die Suche nach einem Nachfolger gingen. Damals dirigierte der Lehrer Josef Stadelmann den Chor »Fidelia« und so klopfte man bei ihm an, der unter einer Bedingung für den neuen Posten bereit war: Beide Chöre sollten sich zu einer Chorgemeinschaft zusammenschließen.
Am 17. Oktober 1967 gab es die erste gemeinsame Probe, schon 1968 konnte die neue Formation ihr Können bei Aufnahmen des Südwestfunks beweisen. War es zunächst ein reiner Männerchor, so sollte sich dieses 1972 durch die Aufnahme von jungen Frauen ändern. Es entstand aber kein gemischter Chor, sondern die Chorgemeinschaft baute sich auf dem Fundament der Männerstimmen auf, bereichert durch die Oberstimmen der Sängerinnen.
Spezielle Kompositionen
Eine spezielle Literatur für diese aus Männer- und Oberstimmen bestehende Chorformation gab es allerdings nicht und so musste sich Josef Stadelmann immer wieder als Komponist und Arrangeur erweisen, um Lieder für seinen Chor umzuschreiben oder völlig neue Kompositionen – manche Lieder erklangen vier-, fünf-, sechs- oder siebenstimmig – zu schreiben.
Eine weitere erfreuliche Erweiterung gab es 1974, als zur Aufführung der Deutschen Bauernmesse eine Gitarren-Gruppe gegründet wurde. Die Bauernmesse erklang erstmals am 24. Dezember 1974 in der Christmette in der Obersasbacher Kirche St. Konrad. In den folgenden Jahren wurde sie 1976, 1980, 1986, 1988, 1992 und 2010 gesungen, 1980 kam es zur Aufnahme einer Schallplatte in der Hohritt-Kapelle. Bis zu seinem allzu frühen Tod war es Josef Stadelmann ein Anliegen, dass die Bauernmesse nicht konzertant aufgeführt wird, sondern ihren eigentlichen Ort in einem Gottesdienst haben muss. Er war es auch, der die Melodien dieses schlichten, aber wunderbaren Werkes der Chorgemeinschaft auf die Seele schrieb und ihr damit »seine« Bauernmesse als Vermächtnis ans Herz legte.
Uraufführung war 1933
Das Original komponierte Annette Thoma und die Uraufführung war an Peter- und Paul 1933 in Bad Kreuth, geschrieben als Dreigesang für »Stubenmusikanten«. Zu volkstümlichen Hirtenliedern aus der Alpenwelt hatte Annette Thoma für die Liturgie Chorsätze geschrieben, die mit schlichten Melodien den Kern des Glaubens ausdrücken«, so Josef Stadelmann.
Es war diese Bescheidenheit von Musik und Gesang, die die Menschen ansprach und zu vielen Feiern in Dorfkirchen und Bergkapellen, Krankenhäusern und Gefängnisse führte. In dieser Tradition steht die Chorgemeinschaft und zu Beginn des neuen Jahres erklingt erneut die Einladung: »Auf! Stimmt's euern Engelsg'sang o. Zu Gottes Ehr singen, Ihm Lob und Dank bringen.«
Aufführungen
Weitere Aufführungstermine: am Dreikönigstag, 6. Januar, um 9 Uhr in der Kirche des Klosters Erlenbad in Obersasbach und am Sonntag, 15. Januar, um 11 Uhr im Straßburger Münster.