Oberkirch

Das Gymnasium in Oberkirch feiert sein 40-Jähriges

Rüdiger Keller
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14. Oktober 2016
Festakt zum 40-Jährigen: (großes Bild, von links) HFG-Schulleiter Peter Bechtold mit Frau Iris, Gabi und Wolfgang Furler und der ehemalige HFG-Direktor Thomas Steiner verfolgten die Ausführungen des stellvertretenden Schulleiters Volker Wacker (kleines Bild), der in seinem Rückblick tief in die Geschichte des Oberkircher Gymnasiums eintauchte.

(Bild 1/4) Festakt zum 40-Jährigen: (großes Bild, von links) HFG-Schulleiter Peter Bechtold mit Frau Iris, Gabi und Wolfgang Furler und der ehemalige HFG-Direktor Thomas Steiner verfolgten die Ausführungen des stellvertretenden Schulleiters Volker Wacker (kleines Bild), der in seinem Rückblick tief in die Geschichte des Oberkircher Gymnasiums eintauchte. ©Rüdiger Keller

Das Oberkircher Gymnasium ist seit 136 Jahren die einzige Bildungseinrichtung im Renchtal, die den höchstmöglichen Schulabschluss ermöglicht. Seit 40 Jahren ist das HFG am heutigen Standort beheimatet und trägt den Namen eines visionären Europäers: Hans Furler. Der Schule gelang dazu am Donnerstagabend ein beeindruckender Festakt.

Es ist eine dieser Feierstunden, die gleich in mehrfacher Hinsicht im Gedächtnis bleiben: Zunächst, weil es einem nach dem Festvortrag von Benjamin Zeeb, Autor des Buchs »Europa am Abgrund«, Angst und Bange um die Zukunft der europäischen Idee werden kann (siehe Stichwort), zum anderen, weil es dem Team aus Schulleitung, Lehrern und Schülern gelang, einen in allen Teilen unterhaltsamen und kurzweiligen Abend auf die Beine zu stellen. Über 350 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verfolgten so im Pädagogischen Zentrum des Hans-Furler-Gymnasiums einen Festakt, der dem Anlass mehr als gerecht wurde.

»Viel in Bewegung«

»Schule bewegt« – unter diesem Motto stehen die Feierlichkeiten zum 40-Jährigen des HFG in diesem Jahr, die am 22. Oktober mit einem Campusfest fortgesetzt werden. Deshalb verwies Schulleiter Peter Bechtold in seiner Begrüßung auch darauf, dass »in und um das Gymnasium viel in Bewegung ist«. Fremdevaluation, neues Sprachenprofil und die Klassenraumstruktur stellten Herausforderungen dar, ebenso stehe der Einstieg in die Sanierung des Gymnasiums (geschätzte Kosten: 14 Millionen Euro) in den nächsten Jahren an.

»Mehr schulische Bildung ist im Renchtal nicht möglich«, erinnerte Volker Wacker, stellvertretender Schulleiter, in seinem Rückblick auf die 40-jährige HFG-Geschichte an das Alleinstellungsmerkmal des Gymnasiums im Renchtal seit 136 Jahren. Über 770 Schüler besuchen heute das HFG, »so viele wie nie zuvor«, betonte Wacker, der aufzeigte, wie es zur Namensgebung kam.  Nicht unerwähnt ließ dabei, dass sich einst weder Lehrerkollegium, Schüler oder Eltern für Hans Furler ausgesprochen hatten. Einen Politiker als Namenspatron wollte niemand. Der Schulträger entschied anders. Wacker lobt das heute: »Der Name Hans Furler stand der Schule von Anfang an gut zu Gesicht, war bald akzeptiert und positiv genutzt in der programmatischen Ausrichtung.«

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»Gelebtes Europa«

Im Rückblick sei die Entscheidung von Stadt und Gemeinderat »weise, glücklich und gewinnbringend« gewesen und zum Leitbild der schulischen Entwicklung geworden: »Das HFG ist durch und durch gelebtes Europa – heute mehr denn je«, sagte Wacker. Das Engagement und die interkulturelle Kompetenz wurden 2013 vom Kultusministerium mit der Verleihung des Titels »Partnerschule für Europa« gewürdigt.

Die Stadt habe bei der Namensgebung Mut und Weitsicht gezeigt, diese Grundhaltung sei nun auch bei der bevorstehenden Generalsanierung des Gebäudes nötig. Denn: »Die höchste Bildungseinrichtung im Renchtal wird auch danach noch den Namen von Hans Furler tragen und junge Menschen für Europa begeistern.«

Beim kommunikativ-kulinarischen Ausklang blieb genügend Zeit, sich mit dem Gehörten auseinanderzusetzen.  

Stichwort

Europa am Abgrund

Benjamin Zeeb vermacht dem heutigen Europa keine große Zukunft mehr. Im Buch »Europa am Abgrund«, das Zeeb zusammen mit dem irischen Historiker Brendan Simms geschrieben hat, analysiert er, warum die EU in der »tiefsten Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs steckt« und ihr der Zusammenbruch droht. 
Brexit, der unerwartete Wiederaufstieg eines autoritären Russland, die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise, die rigide Sparpolitik, Flüchtlingskrise, der islamistische Terrorismus, Sezessionsbestrebungen wie im Baskenland oder Schottland, das verbreitete Gefühl von Europamüdigkeit, die erste spürbare Schwächung der bislang starken Kanzlerin Merkel – das alles könne zur Implosion des Euro und der europäischen Institutionen führen. 

Zeeb beschreibt auch bei seinem Festvortrag am HFG eindrücklich die Problemfelder, die »Fehlkonstruktionen«, die es Europa schwer machten, weiter in der bisherigen Form zu existieren und – seiner Prognose nach – »in Tränen und Trennung enden« werde.

Was Europa brauche sei eine »wirkliche Regierung der Eurozone mit Handlungsrecht und von einer Wahl legitimiert«. Zeeb und Simms sprechen sich für ein Modell nach amerikanischem Vorbild aus, quasi die Vereinigten Staaten von Europa. »Oder«, so Zeebs düstere Prognose, »wir schauen zu, wie sich die Union selbst abschafft«.RK 

Stichwort

Hausaufgabe

Eine Hausaufgabe für Landespolitik und Regierungspräsidium hob sich HFG-Chef Peter Bechtold bis zum Schluss des Festakts auf: Um sprachbegabten Schülern am Hans-Furler-Gymnasium auch künftig mehrere Fremdsprachen anbieten zu können, bat er darum, Italienisch neben dem neu eingeführten Spanisch-Zug weiterführen zu dürfen. Bechtold schlug dafür einen Modellversuch vor.RK

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