Linxer Shisha-Bar

»Déjà-vu« ist Nachbarn wegen nächtlichen Lärms Dorn im Auge

Stefan Bruder
Lesezeit 3 Minuten
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01. April 2017
Die Shisha-Bar »Déjà-vu« (einst Gasthaus Krone) in der Linxer Hauptstraße ist Anwohnern vor allem wegen nächtlicher Ruhestörungen bekannt.

(Bild 1/2) Die Shisha-Bar »Déjà-vu« (einst Gasthaus Krone) in der Linxer Hauptstraße ist Anwohnern vor allem wegen nächtlicher Ruhestörungen bekannt. ©Stefan Bruder

Die Klagen von Anwohnern gegen die Linxer Shisha-Bar »Déjà-vu« wegen nächtlicher Ruhestörungen reißen nicht ab. Die Pächter sprechen von Ausnahmen und sehen sich zu Unrecht am Pranger. Dass die Bar nicht den besten Ruf genießt, hat aber wohl noch einen anderen Grund.

Die Tullastraße 16 ist kein typisches Dorfgasthaus. Im Untergeschoss der ehemaligen »Krone« liegt die Shisha-Bar »Déjà-vu«, über die sich seit geraumer Zeit Anwohner massiv beschweren – vor allem wegen nächtlicher Ruhestörungen. Die Pächter Hoger (31) und Hawal (33) Ali weisen die Vorwürfe von sich. Zwar sei es zweimal etwas lauter geworden, »aber das kommt nicht mehr vor, versprochen«, sagt Hoger Ali.  

Hausverbot erteilt

Wie der jüngere der beiden Brüder irakischer Herkunft, der eigenen Angaben zufolge seit rund sechs Jahren in Deutschland lebt und im hinteren Bereich des Lokals wohnt, erklärt, sei er selbst gewissermaßen ein Opfer unvernünftiger Gäste. So habe er in jüngster Zeit zahlreichen »Franzosen« – gemeint sind arabisch sprechende Gäste aus dem Raum Straßburg – Hausverbot erteilt, weil diese wiederholt für Ärger gesorgt hätten. Zudem habe er gerade Anzeige bei der Polizei wegen einer eingebrochenen Tür erstattet, meinte Hoger Ali gestern beim Ortstermin. »Ich bin sauber, will einfach nur arbeiten und etwas Geld verdienen«, verteidigt er sich. Die Mehrzahl der Besucher kommt offensichtlich aus einem weiteren Umkreis. Zwar sei am Wochenende am meisten los – freitags und samstags hat die Bar bis 5 Uhr nachts geöffnet – trotzdem befänden sich in der Bar kaum mehr als zehn bis 15 Personen gleichzeitig, versichert Hoger Ali, auch wenn ein reges Kommen und Gehen herrsche. 

Dass diese Zahl etwas untertrieben sein dürfte, zeigt eine Polizeimeldung, wonach wegen Ruhestörung hinzugerufene Beamte in der Nacht auf Montag, 6. März, nach 4 Uhr morgens »weit über 50 Gäste« am Hintereingang einer Gaststätte in der Linxer Tullastraße angetroffen hatten. Dass es in der Meldung, in der der Name des Gasthauses nicht hervorging, tatsächlich um das »Déja-vu« ging, bestätigte gestern auf Anfrage der Mittelbadischen Presse die Polizei in Offenburg.

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Eigentlich hätte die Shisha-Bar um 3 Uhr schließen müssen. Zudem gab es laut Polizei zwei weitere Vorfälle im gleichen Monat: eine weitere Sperrzeiten-Überschreitung und ein etwas kurioser Vorfall, bei dem ein wohl eingeschlossener Gast nach Schließung der Bar ausbrach und dabei die Alarmanlage auslöste.

Prägen Mieter Bild?

Dass die Shisha-Bar auch unabhängig von diesen Vorfällen nicht gerade den besten Ruf im Dorf genießt, dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass das Obergeschoss von Damen bewohnt wird, die in Straßburg dem horizontalen Gewerbe nachgehen und hier lediglich wohnen sollen. Dieses Bild vermittelt zumindest der Mitte dieses Monats abgetretene Ortsvorsteher Rainer Haag auf Anfrage. Im vorigen Sommer hätten hier immerhin rund 15 Frauen gelebt. Dass im Obergeschoss Prostituierte wohnen könnten, bestreitet Hoger Ali nicht, betont jedoch, dass die Shisha-Bar damit nichts zu tun habe. 

Laut Haag habe es in der Vergangenheit zudem Beschwerden wegen Unrats und Ratten auf der Straße, offenbar angelockt durch Lebensmittelreste in Müllsäcken, wie er mutmaßt, gegeben. Immerhin: Dieses Problem sei zuletzt nicht mehr aufgetreten. Nach Recherchen dieser Zeitung gehört das Gebäude einem Spediteur aus Freiburg. Ob das »Déja-vu« – das ist übrigens französisch und heißt »schon gesehen« – den Anwohnern weiterhin ein Déjà-vu-Erlebnis bereithält, bleibt abzuwarten.

Hintergrund

Probleme sind auch den Behörden bekannt

Dass die Ende 2015 eröffnete Shisha-Bar für Negativ-Schlagzeilen sorgt, wissen auch die Behörden. In der Linxer Einwohnerversammlung am Montag dieser Woche hatte eine neunköpfige Interessengruppe das Thema zur Sprache gebracht. Bürgermeister Michael Welsche hatte mit Blick auf die begrenzten Handlungsmöglichkeiten einen eindeutigen Rat: »Bei jedem Vorfall Anzeige erstatten, das summiert sich und irgendwann muss auch die zuständige Behörde reagieren.«

»Bei unserer Zentralen Bußgeldstelle ist eine förmliche Anzeige mit mehreren Verstößen eingegangen«, teilte das Landratsamt auf Anfrage mit. Seit Februar gebe es über die Rheinauer Stadtverwaltung und das Polizeirevier Kehl verstärkt Hinweise auf Lärmbeeinträchtigungen (laute Musik aus der Bar) und Sperrzeitenverstöße. Anderweitig, etwa mit Blick auf etwaige Drogendelikte, sei die Bar bislang nicht aufgefallen. Die Behörde habe den Pächter mit Schreiben vom 23. März auf die Einhaltung der Sperrzeitvorschriften und Lärmemmissionen hingewiesen. Was passieren müsste, damit der Betrieb geschlossen werden könnte, dazu machte die Behörde keine Angaben. Es handle sich hier um eine »Einzelfallmaßnahme«. bru

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