Kappelrodeck

Der freundliche Pfarrer Wendelin Faller geht

Roland Spether
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19. September 2014

Wendelin Faller (69) verlässt Kappelrodeck und Waldulm. Heute Abend wird er verabschiedet. Liebend gerne öffnete er 38 Jahre lang die Tür zur Pfarrkirche, um mit den Menschen in Freud und Leid Gottesdienste zu feiern. ©Roland Spether

Der kleine Pfarrer mit dem großen Herzen, mit seiner Liebe zu Gott und den Kapplern und Wald­ulmern wird heute Abend mit viel Wehmut am Altar im »Achertäler Dom« stehen. Nach 38 Pfarrer-Jahren nimmt Wendelin Faller Abschied von den zwei Pfarreien, die sein Ein und Alles waren.

»Dass ich viele liebe Menschen zurücklassen muss, schmerzt mich besonders«, sagt Pfarrer Wendelin Faller. Ihm ist die Wehmut über den bevorstehenden Abschied von Kappelrodeck anzumerken. Anfang des Jahres hatte er drei Schlaganfälle erlitt. Die neue Kirchengemeinde St. Nikolaus Achertal mit dann vier Pfarreien kann er nicht leiten.

»Ich bin mit Leib und Seele mit Kappel verwurzelt.« Fallers Liebeserklärung ist wie ein Programm für sein menschliches und seelsorgerliches Wirken. Untrennbar gehörte er zur Gemeinde wie die Hex vom Dasenstein.

Versetzung abgelehnt
Zweimal sollte er in den 38 Jahren versetzt werden, aber beim ersten Versuch lief gerade die Kirchenrenovierung und beim zweiten die Planung für eine Gemeindemission. Deshalb konnte er den Freiburger Erzbischof überzeugen, dass er im Achertal unabkömmlich sei und er die »guten Stellen« am Bodensee und im »Madonnen-Ländle« nicht annehmen könne.

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»Für die Menschen da sein.« Das ist sein Leitwort im Sinne jenes Paulus-Wortes, an die Korinther, das er sich für die Priesterweihe aussuchte: »Wir verkündigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen.« Dieses Wort prägte seinen Dienst, bei dem es nicht um den Herrn Pfarrer ging. Faller: »Das Schöne am Priesterberuf ist, dass man mit ganz unterschiedlichen Menschen zusammenkommt und mit ihnen Freude und Leid teilen darf.« 

Bescheiden und von Grund auf ehrlich, für jedes Anliegen offen und stets bereit, das Pfarrhaus zu verlassen und auf die Menschen zuzugehen. So erlebten ihn die Kappler, wenn er die Kindergärten besuchte, Religionsunterricht hielt, die Jugendlichen auf den Empfang der Sakramente vorbereitete, über den Glauben sprach oder mit den Vereinen das nächste Pfarrfest vorbereitete. Als er 1976 nach Kappelrodeck kam, meinten die Leute: »Klein ist er halt, unser Pfarrer«. Doch der kleine Pfarrer erwies sich durch sein liebenswertes Wesen und seinen unermüdlichen Dienst als ein ganz Großer. Der heute 69-Jährige hat deutliche Spuren hinterlassen. Er sprach die Sprache der Menschen, kannte ihre Alltagssorgen und war durch seine herzliche Art in der Lage, viele zur Mitarbeit in der Pfarrgemeinde zu begeistern.

Glas Rotwein half auch
Ab 1976 fand er in Kappelrodeck eine Gemeinde, die ihm so sehr ans Herz wuchs, dass er sie nicht mehr verlassen wollte. Faller: »Die Kappler und Waldulmer sind offene und ehrliche Menschen, sind der Kirche treu, feiern gerne und sind sehr hilfsbereit. Ich konnte mich immer auf sie verlassen. Wenn sich Probleme anbahnten, wurden sie im Gespräch gelöst und manchmal auch mit einem Glas Rotwein. Ich bin sehr dankbar für die letzten 38 Jahre, gemeinsam haben wir sehr viel erreicht.«

Info

ZUR PERSON

Wendelin Faller wurde am 25. März 1945 als jüngstes der sieben Kinder des Gleiswerkers und Landwirts Anton Faller und Hedwig Faller in Neusatz geboren. Mit elf Jahren ging er auf das Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim, wo er 1965 das Abitur ablegte.
Sein Onkel war Pfarrer in Pforzheim, bei ihm wohnte er im Pfarrhaus. Erfahrungen aus der Arbeit mit Ministranten und Jugendlichen sowie junge Kapläne ließen in ihm den Entschluss reifen, Priester zu werden. Er studierte in Freiburg und Innsbruck Theologie und empfing am 7. Mai 1970 von Erzbischof Hermann Schäufele die Priesterweihe. Sein Studium fiel in die hoffnungsvolle Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, als viele Reformen angestoßen wurden. Rückblickend sagte er einmal: »Danach ist ein Stillstand und sogar Rückschritt eingetreten. Die Konzilstexte landeten in der Schublade.«
Seine ersten Stelle waren in Sigmaringen und Lahr, wo er seine Freundschaft mit der Gemeinde St. Pankraz im Ultental und zum dortigen Musikverein begann.sp

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