Deutsch-französische Übung in Achern mit Herausforderungen
Die deutsch-französische Katastrophenschutzübung auf dem THW-Übungsgelände am Maiwald hatte einige Herausforderungen zu bieten, denen sich am Wochenende zirka 60 Helfer von Technischem Hilfswerk, Rotem Kreuz und Rettungshundestaffel realitätsnah gegenüber sahen.
Hunde auf dem Rücken von Rettern, Verletzte unter einem Berg von Trümmern, Helfer von beiden des Rheins. Dazu kam noch eine spezielle Übungsanforderung, denn neben den Einsatzkräften des THW Lahr und des DRK Ringsheim wurde auch die Equipe Cynotechnique Recherche & Sauvetage (ECRS) 68 (Rettungshundestaffel) aus dem Raum Colmar mit ins Boot genommen, so dass auch das Thema deutsch-französische Kommunikation eine wichtige Rolle spielte. »Wir älteren Elsässer können Deutsch«, meinte Thierry Fritz, der als Dolmetscher eingesetzt war. Über ein Funkgerät des THW bekam er den Übungsverlauf und die Anweisungen auf Deutsch mitgeteilt, die er dann seinen Kameraden von der Rettungshundestaffel auf Französisch übersetzte. Auch auf Seiten des THW gab es Helfer wie Stefan Jörger, der im Gymnasium den Leistungskurs Französisch absolvierte und an Schüleraustauschen teilnahm.
Mit Spürsinn
Deshalb war die Kommunikation fast kein Problem, bei den Hunden sowie nicht. Denn sie suchten die Verletzen nach ihrem Spürsinn und nach den deutlich vernehmbaren Lauten der Verschütteten, die Kommandos ihrer Hundeführer waren Französisch und denen folgten die Rettungshunde aufs Wort.
Die deutsch-französische Übung auf dem Gelände des ehemaliges Munitionsdepot der Bundeswehr am Maiwald hatte Mirko Henkel vom THW vorbereitet, die Einsatzleitung der Hundestaffel hatte Gilles Weick und Stefan Gehring beim DRK, hinzu kamen Helfer der Notfall-Darstellung aus Lahr, Emmendingen und Freiburg.
Die Langzeitübung über 33 Stunden hinweg war auf dem Szenario eines Erdbebens aufgebaut, das von zusammengestürzten Häusern mit verschütteten Menschen über unwegsames Gelände bis zu Verkehrsunfällen einiges zu bieten hatte. Alle Helfer übernachteten auch auf dem Gelände, so dass auch noch ein kameradschaftlicher Aspekt im Mittelpunkt stand. Gemeinsame Übungen des THW auf badischer Seite gibt es mit dem französischen Zivilschutz vor allem in der Grenzstadt Kehl, im Ernstfall kann es diesseits und jenseits des Rheins vorkommen, dass Helfer deutscher und französischer Organisationen trotz unterschiedlicher Strukturen miteinander kooperieren müssen.
Standards angleichen
Ein Handicap sind Faktoren wie Sprachkenntnisse, Funkfrequenzen und Strukturen. »Es wäre wünschenswert, wenn die Strukturen etwas kompatibler wären«, so Peter Buß vom THW-Landesverband Baden-Württemberg.
Die Kooperation mit Frankreich funktioniere sehr gut, was auch im vereinten Europa gefordert sei, so Peter Buß, der wie Matthias Breitfeld von der THW-Geschäftsstelle in Freiburg die Übung beobachtete und voll des Lobes war. Dennoch wäre es im deutsch-französischen Miteinander sinnvoll, wenn die organisatorischen und technischen Standards gleich wären, um noch effektiver helfen zu können. Beim Erkunden des Geländes, bei der Suche nach den Verletzen und der Rettung aus der Gefahrenzone haben die Einsätze funktioniert, im Notfall half die Zeichensprache.