Oberkirch

Die Fasent ist eröffnet: »Oberkirch, wie wirst Du schee«

Rüdiger Knie
Lesezeit 3 Minuten
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13. Februar 2017

Partystimmung in der guten Stube: Der Fanfarenzug der Narrenzunft Oberkirch bringt das Publikum in der Erwin-Braun-Halle auf die Beine. ©Patric König

Der Umbau der Hauptstraße stellt die Narrenzunft Oberkirch vor der Straßenfasent vor große Herausforderungen. Am Samstagabend bei der Fasenteröffnung lieferte das Thema allen Akteuren genügend Stoff, um die Finger in die durchs Straßenpflaster geschlagenen Wunden zu legen.

»Ob Baustell oder Stroßepflaschda, mir mache Fasent – domit baschda!« Die Steilvorlage des Mottos griffen die vier Stabhaltereien und die Narrenzunft Oberkirch geschickt auf. Pfiffige Pointen pflasterten ihren Weg. Stadtverwaltung und Gemeinderat wurde der Spiegel vorgehalten (Klein Basel: »Das Budget wird gebrochen, und Bercher schaut zu.«)
Auch der Leimen setzte den Bohrer am Kariesloch ohne Betäubung an: »Die sollen den Stadtrat in die Fußgängerzone stellen. Da sind auch ein paar helle Leuchten dabei.« Eine Erklärung für die Zeitverzögerung hatten die Leimener ebenfalls: »Wenn die das Pflaster verlegen und nicht einbauen, ist doch klar, warum sie nicht fertig werden.« Den Vergleich mit Berlin, Hamburg oder Stuttgart müsse Oberkirch nicht scheuen: »Jeder, der was auf sich hält, braucht heute so eine ewige Baustelle.« Als Nutznießer hatten sie die ARZ ausgemacht: »Wenn die nicht mehr über die Baustelle schreiben können, steht gar nichts mehr drin.«
Die Walachen hätten die Auswahl des Straßenbelags vom Gemeinderat gerne an die DRK-Verbandsversammlung delegiert: »Die hätten sich gleich fürs richtige Pflaster entschieden.« Sie nahmen auch die Auswirkungen der gesperrten Hauptstraße unter die Lupe: »Die August-Ganther-Straße wird zum C.-Lipps-Boulevard, obwohl da ganz selten mal ein Bulle war.« Eine Runde Mitleid gab es für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung: Der OB mit reserviertem Parkplatz vor dem Rathaus habe gut reden, wenn er von seinen Untergebenen fordere: »Fünf Minuten Fußweg vom Sportplatz-Parkplatz zum Arbeitsplatz sollten kein Problem sein.«

Narrenzunft badete im Löwenbrunnen

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Die Narrenzunft Oberkirch setzte eine tolle Idee optisch klasse um und ließ eine Handvoll Schnurris in den Oberkircher Brunnen baden. Um die Fußgängerzone damit gleichermaßen zu beleben und attraktiver werden zu lassen.
Den richtigen Biss hatten die Klein Baseler gefunden. Die in die Wüste Geschickten nahmen sich nicht nur die Hauptstraßenbaustelle vor. Sie knöpften sich auch die hohlen Phrasen der AfD vor: »Parolen ohne eigene Ideen. Wo führt das hin? Die Amis kennen das schon.« Für die Kritik an den Rechtspopulisten gab es in der Danksagung ein Extralob von Oberzunft-­meister Stefan Bosch.
Neben Manuela Bijanfar widmeten die Narren aus dem Oberdorf auch einem Oberkircher Online-Händler und dessen Outlet einen eigenen Song: »Der Verbraucherschutz ist informiert, die CDU jedoch nicht int’ressiert. Ein Laden, der jetzt leider ist. Wenn er fehlt, wird er auch nicht vermisst.« 
Das Fernach ging auf Wandertour und nahm Renchtal-, Himmels- und Brennersteig unter die Lupe. Die Blasen an den Zehen blieben unbehandelt, »denn das Wort Pflaster darf man in Oberkirch nicht mehr in den Mund nehmen«. 
Der Leiter eines Instituts zur Prüfung von Wanderwegen nahm es ganz genau, beschenkte den Brennersteig aber am Ende mit Bonuspunkten: »Statt fünf Schnapstankstellen habe ich zehn gezählt«, rechnete er angeheitert vor. Das Modell der heimischen Steige exportierten sie nach Amerika, durch das einen »Trumpelpfad« führe.

Hexen, Brunnen, Schwarzwaldsteige: sehenswerte Kostüme und Bühnenbilder
 

Den Reiz der Auftritte machten nicht nur knackige Sprüche aus. Liebevoll gestaltete Kostüme (sehenswerte Walachen-Hexen), attraktive Deko (Narrenzunft im Brunnen-Bad, Fernach auf Schwarzwaldhöhen), schöne Rahmenhandlungen (Leimener Pflasterarbeiten mit tollen Running Gags) und die treffenden Zwischentöne aus Klein Basel ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Der von der Zunft gut getaktete Fahrplan sorgte vier Stunden lang dafür, dass es kurzweilig blieb.

Zitat

"Make Oberkirch great again"

»Bei der Eröffnung der Fußgängerzone spricht vormittags der Steinmeier, mittags spielen die Rolling Stones und abends wird das Krankenhaus zur Schwerpunktklinik für Gallensteine.«
»In der August-Ganther-Straße gab es zwei Verkehrszählungen, eine am 32. Oktober nachts und eine in den Schulferien – laut ARZ wurden dabei minus 55 Autos gezählt.«
Walachei

»In Oberkirch gibt es 700 zentrumsnahe Parkplätze!« – »Das kommt drauf an, wie man Zentrum definiert. Wahrscheinlich ist da Ödsbach miteinbezogen.«
»Der Fahrradladen hat wegen der Fußgängerzone sein Sortiment umgestellt und verkauft jetzt Ersatzräder für Kinderwagen – und Schnuller, weil die bei dem Geholper in der Fußgängerzone immer verloren gehen.«

Leimen

»Make Oberkirch great again! – Wir könnten die Brunnen zum Baden einrichten und mit Fernwärme von Koehler beheizen.«

Narrenzunft Oberkirch

Stichwort

Die Hauptdarsteller

Vom Fanfarenzug-Auftritt bis zum Schnurritanz: Vier Stunden hochklassiges Programm gab es am Samstag bei der Oberkircher Fasenteröffnung in der Erwin-Braun-Halle. Sie haben dazu beigetragen:

Narrotanz: Leon Müller, Saskia Müller, Stefan König­stetter, David Schwarz, Kimberly Mues, Christos Papadatos, Susanne Ficht, Jessica Busam. Leitung: Carmen Kern und Christos Papadados.

NZO-Jazztanz: Anne Braun (Leitung), Denise Höfele, Karin Dinger, Elke Vogt, Sabrina Dittrich, Steffi Isele, Sebastian Baumann, Eva de Groot, Helena Cleiß, Sonja Hildebrand, Jasmin Meyer, Jenny Hetzel, Jona Huber, Nico Oschwald, Simon Eckenwalder, Steffi Baudendistel, Susanne Lippert, Felix Ducksch.

Schnurritanz: Jacky Leguttky, Felix Ducksch, Tobias Birk, Verena Klein, Philip Oschwald, Jenny Schwarz, Jona Huber, Sabrina Dittrich (Leitung), Thorsten Dinger, Verena Döflinger, Eva de Groot, Christian Hildebrandt.

Leimen: Gerd Döflinger, Nick Dörflinger, Eliot Schwierz, Elisabeth Wiegert, Michael Welle, Peter Stolla, Regine Harter, Denis Huber.

Fernach: Frank Lachmann, Stefan Hirt, Roland Busam, Agnes Panther, Julia Spinner, Achim Huber, Isabell Blust, Josef Blust.

Narrenzunft Oberkirch: Verena Klein (Leitung), Jenny Schwarz, Tobias Birk, Simon Eckenwalder, Thorsten Dinger, Philipp Oschwald, Jochen Köhler, Lukas Schwarz.

Walachei: Frank Hund, Mario Sackmann, Stefan Möglich, Johannes Ziegler, Thomas Hirt, Georg Burgbacher, Babsi Räuber.

Klein-Basel: Aaron Huber, Timo Kiefer, Jona Huber, Daniel Huber, Markus Baudendistel, Jürgen Brandstetter, Martin Bitsch, Eric Mischall, Tobias Berger, Jens Boeuf, Jürgen Kimmig, Sabine Kimmig, Matthias Meier, Helmut Müller.

Hinzu kommen die Musiker des Fanfarenzugs und der Abordnung der Stadtkapelle sowie die Moderatoren Carsten Dittrich und Tanja Lüttner.

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