Dienst am Nächsten war ihm ein Anliegen
Nach Operationen und einer Reha schien Günter Peter auf dem Weg der Gesundung zu sein. Insofern kam sein Tod Anfang vergangener Woche überraschend. Bei der Trauerfeier am Freitag stellten die Redner das vorbildliche Engagement des gebürtigen Göttingers im kirchlichen und sozialen Bereich heraus.
Gemeindediakon Roland Deutsch erinnerte an das Leben des Verstorbenen, der mit 14 Jahren bei einer Evakuierung in den Harz die Schrecken des Krieges kennen lernte. Nach der Ausbildung zum Regierungsinspektor arbeitete er im niedersächsischen Landesjugendheim in Göttingen, dann als Verwaltungsleiter eines Jugendheims auf der Schwäbischen Alb. Im März 1956 hatte er seine Irene geheiratet, drei Kinder gingen aus der Ehe hervor.
Der Umzug nach Oberkirch erfolgte 1969, wo Peter als Verwaltungsleiter im Kinderheim Vierling in Lautenbach tätig war. Von 1975 bis zu seinem Ruhestand 1993 übernahm er als Verwaltungsdirektor die Leitung des Kirchengemeindeamts der evangelischen Kirchengemeinden in Freiburg. »Über diese formalen Lebensdaten hinaus bleibt die Erinnerung an seine stets zuverlässige Art und an seine hohe Einsatzbereitschaft, auf die sich seine Familie und sein berufliches und ehrenamtliches Umfeld stets verlassen konnten«, betonte Deusch.
Nach einem Liedvortrag des evangelischen Kirchenchors nahm Angelika Britsch als Vorsitzende des Kirchengemeinderats Abschied von einem ganz treuen Mitarbeiter, der tief in der Gemeinde verwurzelt war. Eine Legislaturperiode lang leitete er den Kirchengemeinderat, zwei Perioden war er stellvertretender Leiter. Peter habe nicht nur maßgeblich die Geschicke der Gemeinde gelenkt, Kirche war für ihn immer auch Dienst am Nächsten. So war er mit verantwortlich für »Essen auf Rädern«, abgeordnet in Kuratorium und Vorstand des Altenpflegeheims St. Josef und in der Verwaltung des Käthe-Luther-Kindergartens tätig. Mit Sachverstand und Weitsicht kümmerte er sich um die Finanzen, half mit, die Aktion »55 plus« ins Leben zu rufen und war stets ein Vorbild an Einsatzbereitschaft und Loyalität.
»Mit Günter Peter verlieren wir einen Menschen, der sich auf vielfältigste Weise für seine Heimatstadt Oberkirch eingesetzt hat«, betonte Wolfgang Lacherbauer, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Oberkirch. Peter war 48 Jahre lang SPD-Mitglied und kannte den Ortsverein in allen Bereichen. Vom Vorsitzenden bis zum Kreisdelegierten war er in verschiedenen Funktionen in der Verantwortung, große Ämter habe er nie angestrebt. »Günters Anregungen und Wortbeiträge werden uns fehlen.«
Stabhalter und Europäer
Darüber hinaus war Peter im Vorstand des Altenpflegevereins, Stabhalter im Loh und im Vorstand der AWO Oberkirch; der europäischen Idee verbunden war er in der Arbeit mit der Europa-Union. 2010 wurde er mit der Bürgermedaille der Stadt ausgezeichnet.