Achern

Dietmar Stiefel: City Achern ohne Verkehr nicht vorstellbar

Andreas Cibis
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24. Januar 2017
Bei der geheimen Wahl erhielt Dietmar Stiefel 22 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen. Unser Foto zeigt CDU-Fraktionschef Karl Früh bei der Stimmabgabe.

(Bild 1/2) Bei der geheimen Wahl erhielt Dietmar Stiefel 22 Ja-Stimmen bei drei Gegenstimmen. Unser Foto zeigt CDU-Fraktionschef Karl Früh bei der Stimmabgabe. ©Andreas Cibis

Bei der Beigeordneten-Wahl in Achern am Montag hatten die Stadträte die Möglichkeit, an den Amtsinhaber und einzigen Kandidaten, Dietmar Stiefel, Fragen zu stellen. Und sie nutzten dies recht ausgiebig.

Der intensive, sachliche und insgesamt harmonische Umgang zwischen Gemeinderat und Beigeordnetem lässt keine Fragen offen, hätte man meinen können. Dennoch ergriffen die Fraktionen die Chance, bei Dietmar Stiefel nachzuhaken. »Was soll ich Herrn Stiefel fragen? Das ist ein bisschen wie Show-Fragen«, meinte denn auch Jutta Römer (ABL) und beteiligte sich dennoch an der Frage­runde.

Karl Früh (CDU) wollte wissen, was Dietmar Stiefel in den bisherigen acht Amtsjahren von dem, was er sich vorgenommen hatte, nicht realisieren konnte. »Beim Thema Illenauwiesen wäre ich gerne weiter«, erklärte er und verwies damit auf die Verhandlungen mit der Bima, die sich lange hingezogen hatten. Karl Früh nahm den Punkt Wohnungsbau auf, 800 bis 1000 neue Wohnungen sollen entstehen. Dann müssten aber auch Gewerbeflächen geschaffen werden, um für die Neuzuzüglinge Arbeitsplätze anbieten zu können. 

Zunehmender Druck

Der zunehmende Druck auf die Landschaft sei »nicht nur das Problem der Stadt Achern«, meinte Dietmar Stiefel dazu. Die Stadtverwaltung werde sich diesem Spannungsfeld nicht entziehen können.
Thomas Kohler (Freie Wähler) sprach davon, dass es sich bewährt habe, einen Baubürgermeister zu haben. Es sei eine vertrauliche Zusammenarbeit mit Dietmar Stiefel. 

Zur Frage von Thomas Kohler, ob die Stadt Achern für die demographische Entwicklung gut aufgestellt sei, verwies Dietmar Stiefel auf die vielen Einrichtungen in der Stadt, auch für ältere Bürger. Ein Defizit sei noch die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Hier müssten Barrieren beseitigt, Bordsteine abgesenkt ­werden.

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Diskussion um Konzept

Zum von Thomas Kohler angesprochenen Verkehrskonzept meinte Dietmar Stiefel, es wäre ideal, wenn so viel Verkehr fließt, dass der Einzelhandel keine Einbußen erleidet und sich gleichzeitig jeder in der Stadt wohlfühle. Dies zu erreichen sei aber praktisch wie eine eierlegende Wollmilchsau – also illusorisch. Achern sei ein Mittelzentrum mit Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinaus. »Ich kann mir nicht vorstellen, den Verkehr vollständig aus der Innenstadt zu verbannen«, legte er sich fest. Man habe mit der Martinstraße und der Straße Am Stadtgarten noch weitere Achsen in der Rückhand, keine schlechte Grundlage für neue Spielregeln, so Dietmar Stiefel. 

Auch Gabriele Hoggenmüller (ABL) sprach das Verkehrskonzept an und forderte eine familienfreundliche Verkehrspolitik. Das Verkehrskonzept müsse in der Öffentlichkeit diskutiert werden, betonte der Bürgermeister, nicht nur im Gmeinderat.
Jutta Römer (ABL) lobte das »professionelle Wissen« des Bürgermeisters. Aus gutem Grund habe es niemand gewagt, sich neben dem Amtsinhaber für den Beigeordnetenposten zu bewerben. Die ABL-Fraktionschefin wollte von Dietmar Stiefel wissen, wie er den Umweltschutz sinnvoll umsetzen wolle und das »sinnvolle Tun« im Zusammenhang mit der Schaffung von Ausgleichsflächen erfahrbar machen wolle. Die Stadt habe nicht nur einen Umweltbericht erstellt, sondern personell im Umweltbereich gut aufgestellt. Mehr Öffentlichkeitsarbeit sei sicherlich notwendig, räumte er ein. Hier setze er, auch wenn dies nicht bei allen beliebt sei, auf das Ökokonto. Patrik Schneider (SPD) dankte dem Bürgermeister für seine bisherige Arbeit und wollte wissen, was in Sachen sozialer Wohnungsbau in acht Jahren getan sein soll. Achern setze auf preisgünstiges Wohnen. In acht Jahren werde man Ergebnisse sehen, versprach Dietmar Stiefel.

»Ein Glücksfall«

OB Klaus Muttach freute sich nach der Wahl auf weitere acht Jahre mit Dietmar Stiefel. »Sie sind ein Glücksfall für die Stadt«, betonte der Oberbürgermeister.

Hintergrund

Wer hat gegen Dietmar Stiefel gestimmt?

Von den 26 Stadträten fehlten am Montag bei der Bürgermeisterwahl zwei (Christine Rösch und Markus Singrün), so dass zusammen mit OB Klaus Muttach 25 Stimmberechtigte anwesend waren. 

13 Ja-Stimmen benötige Dietmar Stiefel, um gewählt zu werden, erklärte Klaus Muttach. Ansonsten müsste in der nächsten Sitzung eine weitere Abstimmung stattfinden. Dazu kam es allerdings nicht. Dietmar Stiefel wurde bei 22 Ja- und drei Nein-Stimmen klar bestätigt. 

Die Stadträte wurden in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen, um in geheimer Wahl ihre Stimme abzugeben. Und da die Wahl eben geheim war, darf wild spekuliert werden, wie die drei Gegenstimmen zustande kamen und vor allem warum. Denn Dietmar Stiefel hob in seiner Rede zurecht das gute Verhältnis zum Gemeinderat hervor. Er ist beim Gemeinderat vor allem wegen seiner fachlichen Kompetenz anerkannt. Insoweit wäre es nicht verwunderlich, wenn die drei Gegenstimmen mit Projekten zusammenhängen, von denen die drei Stadträte im negativen Sinne betroffen waren. Aber das ist – wie schon erwähnt – spekulativ.aci

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