Oppenau

Doch kein Duell oder Selbstmord

Horst Hofeer
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01. Februar 2014

Das Rätsel um das monumentale Steinkreuz unweit der Klosterruine Allerheiligen ist mittlerweile weitgehend gelöst ©Horst Hoferer

Am 27. Mai 2008 erschien in der ARZ ein Artikel über das rätselhafte, monumentale Kreuz in Allerheiligen. Das Geheimnis, das sich um die Inschrift »neque dolor erit ultra« (kein Schmerz könnte größer sein) rankt, ist inzwischen weitgehend gelöst.

Die Kenntnis von diesem steinernen Kreuz in Allerheiligen war aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwunden gewesen, bis im Jahr 2007 das Areal bei pflegerischen Arbeiten von Gebüsch und Dickicht befreit wurde. Sogleich regte sich allgemeines Interesse, Fragen wurden gestellt, die nicht beantwortet werden konnten. Mit einem 2008 in der ARZ erschienenen Artikel (siehe Foto) war die Hoffnung verbunden, dass es vielleicht Personen gebe, die etwas wissen könnten. Das war dann tatsächlich auch der Fall. Den Anstoß gab drei Jahre  später Herwig Holme, Ex-Chef der »Bauleitung Offenburg/Ortenaukreis« des Straßenbaureferates Nord des Regierungspräsidiums Freiburg. Er teilte mit, er habe Kontakt zu einer Frau, die ihrerseits zu Nachfahren der Familie Domhardt Verbindung habe. Durch diese Frau, Irmi Gegner-Suenkler aus Oldenburg, die Ahnen- und Familienforschung betreibt, kamen im Verlauf eines Jahres immer mehr Personen  ins Spiel, und es entwickelte sich ein lebhafter Schriftwechsel quer durch ganz Deutschland.
So kam mit der Zeit auch der Hinweis auf das genaue Sterbedatum, den 26. August 1862. Dadurch war es dem Autor möglich, mit Unterstützung des Oppenauer Hauptamtsleiters Andreas Huber, den Sterbeeintrag in den damaligen Pfarrbüchern der katholischen Kirchengemeinde Oppenau zu finden. Dort ist zu lesen: »Nr. 8. Im Jahre 1862 am 26. August starb eines gewaltsamen Todes in Allerheiligen und wurde nach amtlichem Leichenpass vom 30. August d. J. angeblich in die Heimat transportiert: Alfred Ludwig Franz Friedrich v. Domhardt aus Bestendorf, Königlich Preuß(ischen) Kreisgerichts Mohrungen, Student, ledig, geboren am 12. Mai 1842. Zeugen sind Gustav Mittenmaier, Wirth von Allerheiligen, und Anton Mast, Leichenbeschauer, Lierbach. Oppenau, den 13. Oktober 1862: Gustenhoffer, Pfarrverweser«.
Die Wörter »gewaltsam« und »angeblich« deuten ein Geheimnis um den Tod Domhardts an. Auch ein Duell oder Selbstmord wurden nun im Schriftwechsel diskutiert. Das gab Anlass, in den Gästebüchern des damaligen Hotels Allerheiligen, die das Oppenauer Heimatmuseum besitzt, nach einem Hinweis zu suchen. Es fand sich zwar kein Vermerk auf ein Unglück, aber auf der Seite des 24. und 25. August 1862, also einen Tag vor dem Unglück, steht ein ungewöhnlicher, mit Bleistift hingekritzelter und auffälliger Eintrag, bei dem deutlich Albert, aber nicht Alfred zu lesen ist. Der Nachname fängt mit Do… an, ihn und der Ort sind nicht zu entziffern.
Jetzt kann man natürlich spekulieren: Hat sich jemand, vielleicht nach Aufforderung, eingetragen, der seine wahre Identität nicht preisgeben wollte? Zwei Texte, die H. Holme im Internet fand, entzogen den Spekulationen der vielen Mitleser, wie der Zwanzigjährige zu Tode gekommen sein könnte – Suizid oder ein Duell – dann aber weitgehend den Boden. Im Baedecker von 1866 steht: »Sie (die Abteigebäude in Allerheiligen) sind jetzt so zerfallen, dass die Betretung unter allen Umständen abzurathen ist. Am 26. Aug. 1862 stürzte ein Herr von Domhardt aus Ostpreussen von der Spitze herunter und blieb todt.«
In dem von Samuel Pletscher 1883 verfassten »Führer durch den Schwarzwald, Odenwald, Kaiserstuhl…« ist zu lesen: »Am 26. Aug. 1862 stürzte hier ein Heidelberger Student (Saxo-Borusse), Alfred von Domhardt aus Bestendorf in Ostpreußen, der seine Kletterkunst zeigen wollte, todt. Bronzetafel zum Gedächtnis.« Das Kreuz muss also erst viel später errichtet worden sein. Weiteren Fragen wird demnächst in der ARZ nachgegangen.

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