Dokumentarfilm bereichert Foto-Biennale in Achern
Die Idee zur ersten Foto-Biennale der Stadt Achern scheint für die Initiatoren aufzugehen. Rund 600 Besucher zählte man alleine zur Vernissage am Donnerstag. Die Bilder der 27 Aussteller zeugen von hoher künstlerischer Auffassungskraft. Die Lagerhallen der Segehezha Group könnten nicht besser geeignet sein, und das Gesamtklima um alle Beteiligten ist von Stolz und Erleichterung geprägt.
Nicht einfach sei es gewesen, all das umzusetzen, was Jörg-Alfred Vogelsang und Gerd Weismann als Idee entwickelt hatten. Mit der Bereitschaft der Stadt Achern und des Kulturbeauftragten Wolfgang Lemme, mit Sponsoren und dem passenden Gebäude konnte der Arbeitskreis sein Vorhaben in die Tat umsetzen und zur Ausstellung ein attraktives Rahmenprogramm gestalten. Ralf J. Diemb schlug hier die Brücke zum Filmemacher Philipp Hartmann. Sein Dokumentarfilm am Freitagabend
»Die Zeit vergeht wie ein brüllender Löwe!« nahm einen passenden, niveauvollen Part im Rahmenprogramm ein. Das Konzert mit »Peter Götzmann’s JazzHop Rhythm« untermalte am Samstagabend die sehenswerte Ausstellung. Beeindruckt zeigten sich die Besucher von Philipp Hartmanns Film über die Zeit: Die Zeit als Faktor, als Lebensgeber, als Manager, als Illusion. Die Zeit in ihrer Vergänglichkeit, ihrer Erinnerungssymptomatik, ihrem verbindenden Element. In ihrer Herausforderung innerhalb der Begegnung und somit passend zum Thema der ersten Foto-Biennale in Achern »Zusammen Leben«.
Philipp Hartmann, der in Karlsruhe geboren ist, in Hamburg lebt und von namhaften Filmemachern wie Wim Wenders lernte, bediente sich in seiner filmischen Umsetzung szenischer Skizzen. Momentaufnahmen, die ein Leben ausmachen. Bruchstücke. Er setzt sie zusammen zu einer Collage, verzichtet auf den Übergang, überlässt dem Betrachter die Einordnung, doch bald wird diese unwichtig. Bald wähnt man sich als Zeuge, kämpft mit Betroffenheit der Vergänglichkeit, der vehementen Existenz von Zeit. Ihre Berechnung wird fragwürdig, hier im Zentrum der Braunschweiger Atomuhr, dort im Lädchen mundgeblasener Sanduhren einer bolivischen Witwe.
Versöhnung mit der Zeit
Verspielte Kinderzeit, aufmüpfige Jugendzeit. Die stehen gebliebene Zeit auf dem Eisenbahnfriedhof in den Anden. Bilder des verstorbenen Vaters, dessen letzte verbliebene Zeit vorgegeben war. Die alte Dame, die Zeit als Glück empfindet. Einzelne Szenen versöhnen mit der Zeit und dem was man aus ihr machen darf – und lassen den Blick auf die Ausstellung ganz neu zu.