»Drohende Verstöße minimieren«
Mit der Firma Früh Ingenieurbau aus der Schleith-Gruppe hatte der Wirtschaftsclub am Mittwoch eigentlich einen jungen Gastgeber, der allerdings in der langen Tradition der Firma Max Früh in Achern steht und mit dem Thema „Compliance im Mittelstand“ zudem ein attraktives Thema zu bieten hatte.
OB Klaus Muttach ging beim Wirtschaftsclub auf den anstehenden Neubau der Jahnhalle ein, ebenso auf die neue Gesetzgebung zum Hochwasserschutz, nach denen auf Flächen, die von extremen Hochwassern überflutet werden, nicht gebaut werden darf und Ausnahmen nur unter strengen Vorgaben möglich sind. Die vorläufigen Risikokarten, so Muttach, weisen für weite Bereiche der Kernstadt und der Stadtteile Überschwemmungsgebiete aus, die das Bauen in diesen Gebieten faktisch ausschließen, zumindest wesentlich erschweren und somit auch für Betriebserweiterungen Beeinträchtigungen bringen können.
Finanziell nannte der OB einen aktuellen Problembereich, liegen Gewerbesteuereinnahmen derzeit doch deutlich unter dem Haushaltsansatz. Strikte Ausgabendisziplin müsse Priorität haben. Positives für die Handlungsmöglichkeiten der Kommunen erkannte der OB darin, dass inzwischen 1,9 Millionen Euro als Dividenden des Energiewerks Ortenau an die beteiligten Gemeinden ausgezahlt worden seien.
Claus Schleith, Geschäftsführer der Schleith-Gruppe mit den Partnern Schleith in Waldshut, Schweizer Wasserbau in Basel und Früh Ingenieurbau in Achern, und Matthias Eck als Leiter der Früh Ingenieurbau führten aus, wo das geschäftliche Handeln der Gruppe und der Früh Ingenieurbau GmbH derzeit liegt.
»In Achern werden unsere Projekte gesteuert, die regional weit verteilt sind«, erläuterte Claus Schleith und gab mit Matthias Eck Darstellungen von der europaweit größten Wasserbaustelle in Rheinfelden, dem Kraftwerk in Iffezheim, einem Wohnbauprojekt in Mannheim, einer groß angelegten Rheinbrücke in Kehl und nicht zuletzt der Großbaustelle A5 bei Darmstadt, wo man mit großes Einsatz engagiert sei. Schleith betonte, dass man in den vergangenen drei Jahren ein erfolgreiches Team geworden sei.
Externer Sachverstand
Auf großes Interesse stieß der Vortrag von Marco Mansdörfer, von Beruf Strafverteidiger, mit Ausführungen zum Thema »Compliance«. Mögliche rechtliche Risiken müssten auch in mittelständischen Unternehmen im Blick behalten werden um regelkonformes Verhalten sicherzustellen und Risiken aus drohenden Verstößen zu minimieren. Wenn für den Mittelstand auch nicht gesetzlich vorgeschrieben, sollten etwa bei einer Gesamtzahl von 700 Mitarbeitern 1,5 Promille des Umsatzes eigens für einen Mitarbeiter eingesetzt werden. Neben dem Einsatz der Geschäftsleitung brauche es für das Gelingen externen Sachverstand. Risikobereiche gebe es in der Produktion wie im Arbeitnehmerschutz, im Vertrieb, den Finanzen, der Gewährleistung der Produktsicherheit, der Beachtung von Umweltauflagen und nicht zuletzt bei der Steuer.