Die »Fledermaus-Frau« aus Gamshurst
Petra Meier liebt Tiere aller Art. In Gamshurst ist sie seit einiger Zeit als Fledermaus-Frau bekannt, siedelt doch eine Kolonie »Kleine Mausohren« im ehemaligen Tabakschopf ihres mit viel Liebe renovierten Fachwerkhauses.
Statt vor dem Fernseher zu versauern, schaut Petra Meier am Abend lieber ihren Katzen beim Spielen zu. Wenn es dämmert, flattern im Frühling und Sommer Fledermäuse ums Haus. Ihre Gäste haben sich an den Anblick gewöhnt. »Angst muss man vor ihnen nicht haben, da sind keine Blutsauger dabei«, beruhigt die Gamshursterin. Die »kleinen Mausohren« fühlen sich im ehemaligen Tabakschopf des Anwesens sichtlich wohl. »Am Tage machen sie sich unsichtbar und hausen zwischen den alten Balken und Ziegeln«, erklärt Petra Meier.
Bis zu 13 Jahre alt
Die wanderlustigen Winzlinge mit der spitzen Schnauze werden bis zu 13 Jahre alt. Wenn sie der späten Dämmerung und in der Dunkelheit rund ums Haus auf Jagd gehen, machen sie sich über die Käfer und Nachtfalter her. »Mücken und Schnaken sind für Fledermäuse wahre Leckerbissen«, freut sich Petra Meier. Um es den Fledermäusen auch im Winter artgerecht bequem zu machen, hat sie unter Anleitung des Acherner Umweltbeauftragten Stephan Engel und Hans-Werner Maternowski in den Illenau-Werkstätten zwei Nistkästen gebaut und in der Scheune aufgehängt.
Bis zu drei Dutzend Mausohren sind nach ihrer Schätzung inzwischen im einstigen Tabakschopf heimisch geworden. Dass die Population zunimmt, lässt sich an den hinterlassenen Kotspuren ablesen.Das ruhige, störungsfreie Ambiente zieht auch andere Tiere an, sogar ein Marder hat sich einmal auf den Dachboden verirrt und in einem alten Strohhaufen gehaust.
Ein Stockwerk tiefer wurde ein »Igel-Restaurant« eröffnet. »Im Winter bringt mir der Acherner Tierschutzverein regelmäßig ein paar aufgepäppelte Igel vorbei, die bei uns bis zum Frühjahr Unterschlupf finden«. Die rattensichere Freßstelle wird von Meiers Katzen Moritz und Minka respektiert, da sie vor den ausgefahrenen Stacheln der Igel viel zu viel Respekt haben.
Sie später auszuwildern ist kein Problem, liegt doch der große, Arche Meier genannte Garten direkt vor der an den Seiten offenen Scheune. »Wir haben hier ein Paradies für Vögel, Blindschleichen, Kröten und alles, was sonst noch in unserer Gegen so kreucht und fleucht , erzählt Petra Meier. Auch ein großes Erdhummelnest ist hier zu finden.
Haus herausgeputzt
Am frühen Morgen schreiten auf dem Nachbargrundstück häufig Störche, die bekanntlich in Gamshurst ortsansässig sind. auf Nahrungssuche herum, hat Petra Meier beobachtet. Zum Glück teilt Ehemann Walter die Tierliebe seiner Frau. Während die gebürtige Renchnerin ein »Stadtkind« ist und in Achern aufwuchs, ist ihr Mann auf einem Bauernhof in Waldulm groß geworden und kennt sich mit dem Landleben aus.
Sein handwerkliches Geschick war dringend vonnöten, gab es doch bei der Renovierung des 1829 gebauten und vom Ehepaar vor neun Jahren gekauften Fachwerkhauses jede Menge zu tun. Mit viel Arbeit wurde das Haus herausgeputzt und passte in seiner ursprünglichen Schönheit perfekt ins pittoresk aufgelockerte Ortsbild.
Schürhaken gegen Dieb
Sogar ein Dieb, der wohl dachte, dass es in der kleinen, sorgfältig gepflegten Oase etwas zu holen gab, fühlte sich vor wenigen Monaten angelockt. Er entriegelte das von außen nicht zu öffnende Hoftor und betrat das unverschlossene Haus. Petra Meier, die sich gerade am Beistellherd zu schaffen machte, ergriff sofort einen Schürhaken, den sie drohend in die Höhe hob. Der Dieb in spe nahm sofort die Beine in die Hand und ergriff die Flucht.
Der sofortige Anruf bei der Polizei ergab, dass andere Gamshurster der Polizei sogar zwei sich verdächtig gemachte Personen gemeldet hatten. Eine Streife war unterwegs und das Diebesduo schon wenig später aufgegriffen. »Ich habe mich wie in einen Tatort-Krimi gefühlt«, erzählt Petra Meier.