Ein Jahr am Gymnasium Achern kostet mehr als 100 Euro
Schulgeld kostet der Besuch des Gymnasiums und anderer staatlicher Schulen in Achern nicht. Allerdings kommt auf die Eltern schon einiges an Ausgaben zu. Stefan Weih, Leiter des Gymnasiums, kennt aber keine Klagen von Eltern, zumal die Schule auch hilft, wenn man knapp bei Kasse ist.
»Es gibt von Eltern keine Proteste wegen der Zusatzkosten im Laufe eines Schuljahres.« Stefan Weih, Leiter des Gymnasiums Achern (Foto), kann auf ARZ-Anfrage keinerlei Auskunft über Beschwerden geben. Anscheinend halten die Eltern die jährlichen Ausgaben für vertretbar.
Was kommt denn durchschnittlich pro Jahr an Kosten zusammen? »Ich habe das noch nie ausrechnen lassen, weil es noch nie ein Problem war und weil wir selbst drauf achten, die Kosten gering zu halten«, sagt Weih. Deshalb wurde vor einigen Jahren auch die Berlinfahrt der zehnten Klassen abgeschafft, weil sie zu teuer wurde. Stattdessen nimmt diese informelle Abschlussfahrt am letzten Schulwochenende Ziele in der näheren Umgebung ins Visier, darf aber nicht viel kosten. Tatsächlich wurde der Wegfall der Berlinfahrt von manchem Elternteil schon bedauert, sagt Weih, doch aus den besagten finanziellen Gründen wolle man dabei bleiben.
Günstig übernachten
Bezahlen müssen die Eltern für die Hefte und Schreibmaterialien, für Workbooks für den Sprachunterricht, da kostet eines rund 18 Euro bei zwei Fremdsprachen pro Schuljahr. Die 6. Klasse fährt ins Landschulheim, in der 8. Klasse fahren alle nach England, in der 11. Klasse gibt es dann noch die Studienfahrt meist nach Berlin, London, Paris oder Wien. Klassen genießen manchmal Vergünstigungen, sei es bei der Bahn oder bei der Unterbringung. »In Rom zahlen wir 40 Euro pro Nacht. Die Herbergen leben davon, dass Klassen durchgeschleust werden«, weiß der Schulleiter.
Der Staat sagt, dass manche Ausgaben zumutbar sind. Laut Weih gibt es aber das Paket für Teilhabe und Bildung für Kinder von Eltern, die Hartz-IV bekommen. Ihnen werden die Mensa-Gebühren oder die Studienfahrt bezahlt, aber nicht die innerschulische Nachhilfe für sieben Euro pro Stunde – dafür wiederum die teurere außerschulische Nachhilfe, merkt Weih nicht unkritisch an. Jene Eltern, die trotz klammer Kasse nicht vom Staat unterstützt werden, erhalten unbürokratisch Hilfe vom Förderverein oder vom Kiwanis-Club, unterstreicht der Schulleiter. Für die Schullektüren gewähre eine Buchhandlung Rabatte.
»Großes Vertrauen«
Zwischen Schule und Eltern herrsche bei den Kosten und Abrechnungen grundsätzlich großes Vertrauen, betont der Schulleiter: »Wenn eine alleinerziehende Mutter zu mir kommt, verlange ich keine Quittung über eine teure Zahnspangenrechnung, mit der sie begründet, weswegen sie Unterstützung braucht.«
Die Mensakosten kommen zu den jährlichen Ausgaben hinzu, allerdings ist eine große Portion Mittagessen mit 3,80 Euro auch nach der ganz aktuellen Preiserhöhung »so günstig, wie man daheim gar nicht kochen kann«, sagt Weih. In den höheren Klassenstufen ist ein Schuljahr etwas teurer, da mehr Lektüren zu kaufen sind und die Studienfahrt die kostspieligste aller Klassenfahrten ist. Schüler des Kunstprofils zahlen zwölf Euro pro Schuljahr für die Materialien, den Rest übernimmt die Schule. Im Endeffekt kommt also auf die Eltern im Schnitt ein klar dreistelliger Betrag zustande. Stefan Weihs Fazit: »Das Gymnasium Achern kann man sich leisten.«
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