Ein Stück, das die Nerven strapaziert
Achern. Alexander Schneider, Vorstand des Illenau-Theaters, freut sich die erfahrene Profiregisseurin Ursula Bengel für das Projekt gewonnen zu haben. »Ursula Bengel hat neben der ›Welle‹ noch einige andere, für die Acherner Realschüler geeignete Stücke vorgeschlagen«, so Schneider.
Die in Sasbachwalden lebende Regisseurin, Schauspielerin und Rezitatorin reagierte verblüfft, dass sich die Theatergruppe »ohne zu zögern« für die »Welle« entschied. Thematisch passt das an die Nerven gehende Geschehen perfekt in das anspruchsvolle Regie-Oeuvre Bengels, zu dem beispielsweise Inszenierungen von »Der Tod und das Mädchen« und Sartres »Schmutzige Händen« für den Grimmelshausen Spielkreis gehören.
Da die Heckel-Fabrik als Spielort ausfiel, empfindet sie die vom Illenau Theater gebotenen Möglichkeiten als Glücksfall. Vom Verein wird sie bei weitem nicht nur logistisch, sondern auch durch die Besetzung der Hauptrolle unterstützt. Jürgen Schulze spielt den amerikanischen Lehrer Ben Ross, der mit seinen Schüler ein außergewöhnliches Experiment unternimmt. Da die Klasse felsenfest überzeugt ist, nicht auf diktatorische Ideologien hereinzufallen, lässt er sie den Faschismus hautnah erleben und merkt, dass die Klasse die neu in Kraft getretenen Vorschriften begeistert akzeptiert. Schon bald werden die Schattenseiten des Systems sichtbar. Das Experiment verselbständigt sich und nimmt dramatische Formen an.
Wie im Spielfilm »Die Welle« wird der Direktor von einer Frau gespielt. Dass Realschullehrerin Debora Degen die Rolle übernahm, ist für Bengel ein weiterer Glücksfall. Auch Rektor Friedrich Peter ist begeistert: »Dass sie mitmacht ist großartig. Sie ist eine hervorragende Pädagogin und hat viel Freizeit in das Projekt investiert.«
Digitale Aufzeichnung
An der Robert Schumann Realschule gehört die »Welle« zur Standardlektüre. 2004 setzte die Acherner Lehrerin Sabrina Wadenpohl das Theaterstück mit Zehntklässlern für eine schulinterne Aufführung in Szene, deren Videoaufzeichnung im Unterricht Verwendung findet. In Kürze kommt eine digitale Aufnahme der Illenau-Inszenierung dazu. Die Premiere ist übrigens schon fast ausverkauft. Wer die Jungschauspieler bei der Probe beobachtete, ist vom Erfolg des Stücks überzeugt und sicher, dass in der kommenden Woche ein regelrechter Run auf die restlichen Veranstaltungen einsetzen wird.
Die Premiere findet diesen Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr, im Maison de France statt. Weitere Aufführungen sind am 16. und 17. Mai, jeweils 19.30 Uhr; am 18. Mai jeweils 10.30 Uhr und 19.30 Uhr. Karten gibt es bei den Gong-Vorverkaufsstellen.
Wie es heißt, können Kurzentschlossene am Veranstaltungstag ab 14.30 Uhr bis kurz vor Vorstellungsbeginn über die Hotline 0 160/455 7969 Restkarten erwerben.