Achern

Einsatz für Erhalt eines Acherner »Kulturdenkmals«

Matthias Heidinger
Lesezeit 2 Minuten
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21. Oktober 2016
Die ehemalige Höhere Bürgerschule in der Hauptstraße 4 damals und heute. Einige Acherner fordern, dass sie unbedingt erhalten werden muss.

(Bild 1/2) Die ehemalige Höhere Bürgerschule in der Hauptstraße 4 damals und heute. Einige Acherner fordern, dass sie unbedingt erhalten werden muss. ©Foto/Repro: Johannes Mühlan

Die ehemalige Höhere Bürgerschule in der Hauptstraße 4 an der Lammbrücke sollte Bestandsschutz erhalten. Darauf weisen drei engagierte Acherner hin. Die Lammbrücke soll komplett neu gestaltet werden. Ein Abriss des stadthistorisch bedeutsamen Gebäudes droht.

»Wir wollen versuchen, durch Information die Bereitschaft zu wecken, die ehemalige Höhere Bürgerschule für die kommenden Generationen zu bewahren.« Siegfried Stinus, einer der drei Initiatoren, würde gerne darauf verzichten, eine Bürgerinitiative zu gründen, um den aus seiner Sicht gut begründeten Wunsch mit Vehemenz zu vertreten. »Derzeit sehen wir uns eher als Informanten und hoffen auf eine Berücksichtigung unseres Anliegens.«

Mit ihm vertritt Peter Storch diesen Vorstoß, der im Februar mit einem Leserbrief den Blick auf die Bedeutung  des auch als Weinbrennerhaus bekannten Gebäudes als erster gelenkt hat. »Danach habe ich einen großen Zuspruch von Bürgern erfahren.« Und auch für Johannes Mühlan, einst Vorsitzender des Historischen Vereins Achern, gibt es keine Zweifel, dass dieses Haus an der Hauptstraße 4 (ohne den rückwärtigen Anbau) nach einer Sanierung einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden muss. Alle drei haben ihr Anliegen OB Klaus Muttach vorgetragen und die Gemeinderatsfraktionen informiert.

Ein erster Erfolg

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Am kommenden Montag hat der Gemeinderat über Teil A des Ausschreibungstextes zum städtebaulichen Wettbewerb zur Lammbrücke zu entscheiden. In diesem Teil muss die Vorgabe, das Haus möglicherweise zu erhalten, noch nicht vorgegeben werden. Dass die Fraktionen aber, angestoßen durch die Hinweise, die Option auf Erhalt des Hauses bekräftigt haben, ist schon ein kleiner Erfolg der »Informanten«.

Von behördlicher Seite steht das Haus nicht unter Denkmalschutz. Doch angesichts der Fülle der sich in diesem Haus kristallisierenden geschichtlichen, kulturellen und stadthistorischen Elementen handle es sich laut Mühlan sehr wohl um ein Kulturdenkmal. Das öffentliche Interesse an seinem Erhalt sei anzuerkennen. 

Siegfried Stinus sagt, das Haus könnte in einem Ensemble historischer Gebäude wie dem früheren Hotel Hanauer Hof (heute Teil von Farben Nickel), dem Klauskirchl und dem Eckhaus Dr. Lang ein wichtiges Zeugnis des Klassizismus darstellen. Auch der Präsident der Weinbrenner-Gesellschaft, Ulrich Maximilian Schumann, plädiert eindringlich dafür, dieses »wichtige Zeugnis der regionalen Kunst- und Kulturgeschichte« zu bewahren. Ein Abriss wäre ein großer Verlust.

Hintergrund

Daten zum Haus Hauptstraße 4

1842: Das Haus ist im spätklassizistischem Stil fertig erbaut. Es ist vermutlich das Werk von Johann Ludwig Weinbrenner, Neffe des berühmtesten Architekten Badens, Friedrich Weinbrenner, oder von dessen Schüler Hans Voss, der kurz zuvor die Illenau gebaut hat. Erster Eigentümer ist Freiherr Carl August von Neuenstein aus der seit der Zähringerzeit bedeutenden Adelsfamilie im Renchtal.
1866: Der reiche Privatier Carl Blessig aus St. Petersburg erwirbt das Haus.
1877: Blessig verkauft das Haus an die Stadt Achern, die darin eine Höhere Bürgerschule gründet. Dies gilt als Sinnbild für Acherns Wissens- und Bildungstradition und als Entscheidung für die Gleichberechtigung der Frau. Vorher waren Mädchen vom Zugang zu höherer Schulbildung ausgeschlossen.

1880 werden 27 Mädchen aufgenommen.

1905: Die Schule bezieht das neue Schulgebäude in der Kaiser-Wilhelm-Straße.
1906: Emil Behringer kauft das Haus und betreibt darin eine Weinhandlung.hei

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